Bayer Aktie seit Q2-Bilanz im Ausverkauf

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Mit der Bayer Aktie haben Anleger auch weiterhin wenig Freude. In der vergangenen Woche hat der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern seine Ergebnisse für das zurückliegende Quartal vorgelegt. Analysten hatten einen Nettogewinn erwartet – stattdessen fährt Bayer in Q2 erneut Verluste ein.

Bayer verzeichnet hohe Verluste in Q2

Konkret beläuft sich das Minus auf 298 Millionen Euro, was Bayer jedoch auf einmalige Sondereffekte zurückführt. Damit ist zum einen eine Abschreibung auf die Agrarsparte in Höhe von fast 1,4 Milliarden Euro gemeint, die Bayer wegen Wertminderung vornehmen musste.

Auf der anderen Seite winkt den Anlegern einmal mehr ein alter Bekannter entgegen: Monsanto. Noch immer sind die Rechtsstreitigkeiten in den USA nicht ausgestanden. Für laufende Vergleichsverhandlungen mit dem US-Bundesstaat Oregon hat Bayer nun 694 Millionen Euro zurück.

Monsanto belastet weiterhin

Mit der Übernahme des Saatgut- und Düngemittelherstellers Monsanto hat sich Bayer bislang keinen Gefallen getan. Die langwierigen juristischen Verfahren rund um den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat haben den Konzern bereits zweistellige Milliardenbeträge gekostet.

Der Zukauf selbst war 2016 mit einem Kaufpreis von 63 Milliarden Dollar die teuerste Akquisition in der Konzerngeschichte von Bayer. Seither gab es aus Anlegersicht nur Ärger: Immer wieder geriet Bayer wegen Monsanto und Glyphosat in die Schlagzeilen – und in die Verlustzone, so wie auch in diesem Quartal.

Starkes Tagesgeschäft – Prognose angehoben

Weil das Tagesgeschäft vor allem im Agrarbereich aber gut lief und vor allem der Verkauf rezeptfreier Medikamente florierte, hob Bayer die Jahresprognose an. Bereinigt um Wechselkurseffekte erwarten die Leverkusener nun einen Jahresumsatz von 47 bis 48 Milliarden Euro, nachdem man zuvor lediglich von rund 46 Milliarden Euro ausgegangen war. Im Verhältnis zum Vorjahr entspräche das einer Steigerung um 8 Prozent statt der bislang angestrebten 5 Prozent.

Im 2. Quartal lag der Konzernumsatz mit 12,8 Milliarden Euro gut 18 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte operative Ergebnis steigerte sich um 30 Prozent auf 3,35 Milliarden Euro.

Anleger lassen Bayer Aktie fallen

Trotz des optimistischeren Ausblicks auf das Gesamtjahr: Anleger ließen die Bayer Aktie zuletzt fallen wie eine heiße Kartoffel. Die wiederkehrenden Belastungen durch Monsanto schmecken ihnen so gar nicht. Seit der Übernahme hat sich der Kurs der Bayer Aktie halbiert. Die Gewinne, die die Aktie seit Jahresbeginn – im Gegensatz zum Gesamtmarkt – einfahren konnte, haben sich zuletzt weitgehend pulverisiert. Auf Wochensicht notiert die Bayer Aktie gut 8 Prozent schwächer und kostete am frühen Dienstagnachmittag noch gerade 52 Euro.

Anders als die Anleger schätzen die Analysten das Potenzial der Bayer Aktie mehrheitlich positiv ein. Zahlreiche Kaufempfehlungen wurden nach Vorlage des Zahlenwerks für das zurückliegende Quartal bestätigt, Kursziele zum Teil noch einmal angehoben. So sieht das US-Analysehaus Bernstein Research das Kursziel nunmehr bei 98 nach zuvor 92 Euro und bestätigte die Kaufempfehlung. Auch die Credit Suisse hob ihr Kursziel für die Bayer Aktie an von 62 auf 66 Euro, blieb aber bei ihrer neutralen Einstufung.

Analysten bleiben zuversichtlich

Kaufempfehlungen mit unveränderten Kurszielen gab es hingegen vom Analysehaus Jefferies (Kursziel: 70 Euro) und der Schweizer Großbank UBS, die das Kursziel bei 96 Euro sieht. Zwischen 75 und 81 Euro sehen die Deutsche Bank, die Privatbank Berenberg sowie die US-Großbanken Goldman Sachs und JP Morgan die faire Bewertung der Bayer Aktie. Auch hier wird jeweils zum Kauf des Papiers geraten, meist unter Verweis auf die starke Entwicklung des Tagesgeschäfts.

Risiken drohen jedoch weiterhin durch die anhaltenden Rechtsstreitigkeiten rund um Monsanto in den USA.