Bayer Aktie rauscht in die Tiefe: Q1-Bilanz enttäuscht auf ganzer Linie

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Die meisten Quartalsbilanzen fielen zuletzt besser aus als gedacht oder lagen zumindest im Rahmen der Erwartungen. Doch auch diesmal gibt es einen Negativ-Ausreißer – und der heißt, wieder einmal, Bayer.

Bayer meldet Umsatzrückgang und Gewinneinbruch – Jahresprognose bestätigt

Der Chemie- und Pharmariese mit Sitz in Leverkusen bei Köln hat am Donnerstag sein Zahlenwerk zum Auftaktquartal vorgelegt und konnte damit nicht wirklich punkten. So ging im Zeitraum von Januar bis Ende März der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,7 Prozent zurück auf 14,4 Milliarden Euro. Analysten hatten mit stagnierenden Umsätzen gerechnet. Der Gewinn sackte um rund 15 Prozent ab auf knapp 4,5 Milliarden Euro und verfehlte damit ebenfalls die Markterwartungen.

Der Jahresausblick wurde bestätigt, allerdings sind auch hier die Erwartungen deutlich gedämpft. Das Management rechnet mit einem bereinigten operativen Ergebnis eher am unteren Ende der Spanne von 12,5 bis 13 Milliarden Euro. Dabei hofft der Vorstand auf eine Verbesserung der Geschäfte im zweiten Halbjahr.

Besonders schwach entwickelte sich in Q1 das Pharmageschäft, insbesondere in China ging es abwärts. Der Umsatz der Pharmadivision sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro.

Glyphosatgeschäft bleibt schwierig

Auch das Glyphosatgeschäft schwächelt: Waren die Preise für den Unkrautvernichter im Vorjahr noch ungewöhnlich hoch, setzt inzwischen ein Preisverfall ein, der sich weiter fortsetzen und damit auch die Einnahmeseite von Bayer weiter belasten dürfte. Die Übernahme des US-Düngemittelherstellers Monsanto im Jahr 2016, der unter anderem Glyphosat vertreibt, steht von Beginn an in der Kritik und hat in den vergangenen Jahren zum Zerwürfnis zwischen Management und Aktionären geführt.

Als Auflage für die Genehmigung des Mega-Deals hatte Bayer sich von lukrativen Geschäftszweigen trennen müssen, sich dafür aber einen Haufen Probleme ins Haus geholt. In den USA liefen etliche Klagen von Privatpersonen, die gesundheitliche Schäden auf den Einsatz von Glyphosat zurückführten. Bayer hat entsprechend hohe Summen gezahlt, die weit über den Kaufpreis von stolzen 60 Milliarden Dollar hinausgingen.

Bayer Aktie stürzt ab

Die Bayer Aktie hat sich seither zum Kapitalvernichter entwickelt: In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Kurs des Papiers nahezu halbiert. Auch in Reaktion auf die heute vorgelegten Quartalszahlen straften Anleger die Aktie erneut ab, der Kurs rauschte um zeitweise mehr als 7 Prozent in die Tiefe.

Analysten zeigten sich nachsichtiger. Experten der Analysehäuser Bernstein und Jefferies bestätigten sowohl ihre Kaufempfehlungen wie auch die Kursziele, die mit 90 und 70 Euro deutliches Aufwärtspotenzial ausweisen. Die US-Großbank JP Morgan beließ die Einstufung bei „neutral“ und hielt unverändert am Kursziel von 60 Euro fest. Am Donnerstagnachmittag kostete die Bayer Aktie rund 54 Euro.