Der enorme Verlust der Rüstungsindustrie – alles vorbei?
Wenn Sie die Rüstungsindustrie im Depot oder auf Ihrer Watchliste haben, werden Sie den Absturz der Titel gestern gesehen haben. Die Aktien sind teils um mehr als -7 % abwärts gelaufen. Das bedeutet auch, dass inzwischen Panik um sich greift. Lehnen Sie sich zurück.
Die schwachen Auftragswerte
Das Drama der Rüstungsindustrie sind am Ende nur Gewinnmitnahmen, die sich nach den massiven Gewinnen allein im laufenden Jahr bemerkbar machen. Die Renk z. B. hatte Gewinne von annähernd 300 % aufgebaut. Bei jeder schwachen Nachricht verkaufen Investoren. Das verstehe ich, könnte Ihnen eine solche Vorgehensweise jedoch nicht empfehlen.
Denn grundsätzlich sind nicht die aufgelaufenen Gewinne maßgeblich für eine Investitions- oder Verkaufsentscheidung, sondern die künftigen Entwicklungen. Auslöser des gestrigen Kursdramas waren Zahlen aus dem Hause Rheinmetall. Im 2. Quartal verfehlte die Rheinmetall die Umsatzerwartungen um 4 % und die Gewinnerwartungen (bezogen auf das operative Geschäft) um rund 2 %. Die Enttäuschung war so groß, dass die gesamte Branche nachgab.
Die Meldung ist allerdings nicht spektakulär gewesen. Denn in den vergangenen Monaten ließ sich die Politik viel Zeit damit, die Pläne für die Aufrüstung anzugehen. Die Bundesregierung wird ihren neuen Haushalt überhaupt erst jetzt langsam über die politische Bühne bringen – für das laufende Haushaltsjahr. Sie ist neu im Amt. Die Auftragsvorhaben sind verschoben.
Wenn die Aufträge später kommen, leidet die Branche
Demzufolge sind die Zahlen erwartungsgemäß unter den Annahmen geblieben. Wenn Sie die Rüstungsindustrie als Anlagevehikel mögen, hilft Ihnen das für den gestrigen Abschlag sicherlich nicht. Allerdings sind die Verhältnisse bei weitem nicht so tragisch wie es wirkt.
Denn die Rheinmetall z. B. behält ihre Umsatzprognose einfach für das Gesamtjahr bei. Die Aufträge kommen später. Damit werden sicherlich auch die absoluten Gewinne wieder klettern. Insofern hat sich an der grundsätzlichen Bewertung des Unternehmens nichts geändert. Es verschiebt sich.
Insofern überrascht es mich nicht, dass auch Analysten sich beeilt haben, ihre jeweiligen Ziele noch einmal zu unterstreichen und zu bestätigen. Falls Sie also in dieser Branche engagiert sind, sehen Sie die weiter steigenden Rüstungsausgaben. Bis 2035 sollen die staatlichen Ausgaben auf 5 % des jährlichen BIP steigen, so die Nato. Dieser Anteil würde sich in Deutschland also noch verdoppeln! Das spricht für Rüstungsaktien. Generell gilt aber: Werden Sie nicht nervös. Die Börsen bleiben stark!
Dax: Kein Frust an den Börsen – WKN 846900, ISIN: DE0008469008
