VW Aktie: Topmanager auf der Anklagebank?

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Ein guter Start in die Woche sieht anders aus: Die deutschen Autobauer stehen einmal mehr unter Druck,

Erst verlief die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt am Main eher mäßig, die Veranstaltung zog in diesem Jahr deutlich weniger Besucher an als in den Vorjahren, hatte zugleich aber mit heftigem Gegenwind von Klimaschützern und Demonstranten zu kämpfen, die sich zum Teil rund um das Gelände versammelten.

Doch während der Konflikt zwischen Automobilindustrie und Klimaaktivisten weder überraschend noch neu ist und dementsprechend nicht wirklich zu größeren Verwerfungen innerhalb der Branche führte, wurden Anleger am Dienstag gleich durch zwei Hiobsbotschaften aufgeschreckt.

Daimler akzeptiert hohe Strafzahlung

Zum einen muss Daimler im Zuge des Dieselskandals ein Bußgeld in Höhe von 870 Millionen Euro an das Land Baden-Württemberg zahlen. Der Stuttgarter Konzern hat angekündigt, die Strafzahlung zu akzeptieren, um „Rechtsfrieden herzustellen“, wie es hieß. Offenbar hatte man schon mit einer entsprechenden Summe gerechnet und diese in den Kalkulationen berücksichtigt. Jedenfalls ließ Daimler verlauten, dass sich die Strafzahlung nicht auf das Betriebsergebnis des laufenden dritten Quartals auswirken werde.

Zum anderen zeigte sich am Dienstag auch an anderer Stelle, dass der Dieselskandal noch längst nicht ausgestanden ist: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig erhob Anklage gegen VW-Vorstandschef Herbert Diess, den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch sowie den ehemaligen Vorstandschef Martin Winterkorn.

Das zuständige Landgericht prüft die Vorwürfe aktuell. Kommt es zum Verfahren, würde die aktuelle sowie die ehemalige Führungsriege des Volkswagen-Konzerns auf der Anklagebank sitzen – ein schwerer Imageschaden, nachdem sich das Unternehmen gerade wieder nach vorne gekämpft hatte.

VW-Topmanager wegen Marktmanipulation angeklagt

Den Topmanagern wird vorgeworfen, die Volkswagen Aktionäre im September 2015 vorsätzlich zu spät über die sich aus dem Abgasmanipulationsskandal ergebenden finanziellen Risiken informiert zu haben. Demnach ließen die VW-Granden seinerzeit mehrere Tage verstreichen, ehe sie mit einer entsprechenden Warnung an die Öffentlichkeit gingen.

Börsennotierte Unternehmen sind eigentlich dazu verpflichtet, in solchen Fällen ihre Anleger umgehend per Adhoc-Meldung zu warnen. Da dies nicht stattfand, müssen sich Diess, Pötsch und Winterkorn nun möglicherweise wegen mutmaßlicher Marktmanipulation verantworten. Der heutige Konzernchef Herbert Diess bekleidete damals die Position des Markenvorstands für VW.

Aktien beider Autobauer unter Druck

Von Wolfsburg aus war der Dieselskandal vor vier Jahren ins Rollen gekommen, nachdem bei Tests in den USA Diskrepanzen zwischen den ausgewiesenen und tatsächlich gemessenen Abgaswerten aufgefallen waren. Wie sich herausstellen sollte, war hierfür eine speziell verbaute Abschalteinrichtung verantwortlich, die den Schadstoffausstoß drosselte, wenn sich das Fahrzeug erkennbar auf dem Prüfstand befand. Der Skandal zog immer weitere Kreise, zahlreiche Modelle verschiedener Hersteller waren von den Manipulationen betroffen.

VW und Audi haben in der Vergangenheit bereits hohe Bußgelder zahlen müssen, nun ist Daimler an der Reihe. Bei den Anlegern kommt das gar nicht gut an: Beide Aktien, sowohl die von Daimler als auch die von Volkswagen, gerieten am Dienstag jedenfalls gehörig unter die Räder.