Schlichtung geplatzt: Drohen Lufthansastreiks zur Weihnachtszeit?

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Schlechte Nachrichten für Aktionäre und Passagiere der Lufthansa: Die umfassende Schlichtung zwischen der Airline und der Flugbegleitergewerkschaft UFO ist geplatzt. Dies haben inzwischen beide Seiten bestätigt.

Hintergrund sind offenbar unterschiedliche Auffassungen im Hinblick auf die während einer Schlichtung grundsätzlich geltenden Friedenspflicht: Während UFO diese lediglich für die Kernmarke Lufthansa zusagte, pochte die Fluggesellschaft darauf, dass während des Schlichtungsprozesses auch die vier Tochtermarken nicht bestreikt werden dürften. Auf eine solche Zusage „ohne Gegenleistung“ wollte sich die Gewerkschaft jedoch nicht einlassen und verwies auf entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen.

Lufthansa Aktie im Sinkflug – drohen jetzt neue Streiks?

Beide Seiten befinden sich zwar weiterhin in einem Schlichtungsverfahren, allerdings bezieht sich dieses nur noch auf konkrete Einzelpunkte aus den Forderungen der UFO, nicht aber auf die Gesamttarifverhandlungen.

Damit könnte es bei der Lufthansa im Rahmen bestimmter Bedingungen zu Warnstreiks kommen. Die vier Tochtergesellschaften hingegen sind von der Friedenspflicht ausgenommen, hier drohen weitere Arbeitsniederlegungen. Anfang November hatten die Flugbegleiter wegen des Tarifkonflikts bereits für 48 Stunden die Arbeit niedergelegt, woraufhin die Lufthansa rund 1.500 Flüge streichen musste. Von den Ausfällen waren etwa 200.000 Passagiere betroffen, die entstandene Schadenshöhe lässt sich noch nicht exakt beziffern.

Für die Lufthansa Aktie, die in diesem Jahr ohnehin zu den schwächsten Werten in einem insgesamt starken Dax gehört, dürfte es damit in nächster Zeit wieder ungemütlicher werden. Während sich der Leitindex nahe seines Allzeithochs bewegt und kürzlich den höchsten Stand seit zwei Jahren erreichte, haben Papiere der Lufthansa im Jahresverlauf bereits mehr als 10 Prozent an Wert verloren.

Großauftrag für Airbus: MTU Aktie legt kräftig zu

Über einen Höhenflug konnte sich hingegen das andere Luftfahrtunternehmen im Börsenbarometer freuen: Dax-Neuling MTU legte zuletzt kräftig zu, nachdem Flugzeugbauer Airbus bei der Luftfahrtmesse in Dubai einen Großauftrag an Land ziehen konnte. Emirates tätigte demnach eine Bestellung für 50 Langstreckenjets des Modells A350. Da in dem Flugzeug auch Teile des Zulieferers MTU verbaut werden, profitierten dessen Papiere und schossen am Dienstag in die Höhe.

Auch Airbus-Konkurrent Boeing hatte nach der Messe in Dubai gute Nachrichten im Gepäck. Der Fluganbieter Sunexpress, ein Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines, zog seine Option aus einem bestehenden Deal und orderte 10 weitere Maschinen des Typs 737-Max – jenes Modells also, das seit Monaten mit einem weltweiten Flugverbot und vorläufigen Auslieferungsstopp belegt ist, nachdem im vergangenen Jahr zwei Maschinen abgestürzt waren.

Beim insolventen Reiseveranstalter Thomas Cook hingegen ist die Zerschlagung inzwischen beschlossene Sache. Mitarbeiter haben dennoch Grund zur Hoffnung: Insgesamt 106 Reisebüros sowie die Onlineplattform sollen offenbar an Galeria Karstadt Kaufhof verkauft werden. Die Kaufhauskette will damit ihr Tourismusgeschäft weiter ausbauen und einen Großteil der Thomas Cook Mitarbeiter weiterbeschäftigen.