Deutsche Bank: Fünf Jahre Verluste

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Es sind harte Zeiten für die Deutsche Bank – wieder einmal, oder immer noch, je nachdem, wie man es betrachten will.

Zum fünften Mal in Folge meldet Deutschlands größtes Geldhaus einen Jahresverlust. Die ohnehin schon schwachen Erwartungen der Analysten wurden einmal mehr sogar noch unterboten: Hatten Experten im Schnitt mit einem Minus von 5 Milliarden Euro gerechnet, brachte es die Deutsche Bank sogar auf einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro.

Einziger Lichtblick: 2020 soll Schluss sein mit der Verlustserie. In diesem Jahr begeht die Bank ihr 150jähriges Jubiläum, und das soll gekrönt werden mit einem Ende der Durststrecke. Tatsächlich hatten sich die Geschäfte der Bank bereits im vergangenen Jahr stabilisiert, doch der umfassende Konzernumbau verursachte hohe Kosten.

Umfassender Umbau

Vorstandschef Christian Sewing will die Deutsche Bank mit einer Rückbesinnung auf ihre Wurzeln zurück an die Spitze führen: Das Investmentbanking wird zurechtgestutzt, stattdessen stellt sich die Bank wieder stärker als Unternehmensförderer auf. Dem deutschen Mittelstand den Weg in internationale Märkte zu ebnen, steht wieder weiter oben auf der Agenda.

Für den tiefgreifenden Umbau, der bei Mitarbeitern, Investoren und Kunden auf breite Zustimmung trifft, sind jedoch auch harte Einschnitte erforderlich. Die Belegschaft wird deutlich schrumpfen, bis zum Jahresende 2022 sollen etwa 18.000 Vollzeitstellen wegfallen. Auch die Managementebene zeigte sich verhältnismäßig demütig: Die Vorstände verzichten auf die Hälfte ihrer Jahresboni für 2019.

Die Deutsche Bank befindet sich seit Jahren in der Krise. Sewing soll nun schaffen, woran seine Vorgänger John Cryan, Jürgen Fitschen und Anshu Jain gescheitert sind: Das Chaos aufzuräumen, das der langjährige Chef Josef Ackermann hinterlassen hat. Der hatte sich gerne im Glanz des internationalen Investmentbankings gesonnt – doch in den vergangenen Jahren kamen etliche Skandale aus der Bankenbranche ans Licht und in so ziemlich alle ist die Deutsche Bank mal mehr, mal weniger tief verstrickt.

Deutsche Bank Aktie: Hoffen auf bessere Zeiten

Anleger sind das Leid daher mittlerweile gewohnt – also, die wenigen Anleger, die einem der größten Kapitalvernichter im Dax noch die Treue halten. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Kurs der Deutsche Bank Aktie halbiert, auf Fünfjahressicht beläuft sich der Verlust sogar auf rund zwei Drittel. Doch es gibt auch Lichtblicke.

Nach einem volatilen Jahresverlauf mit etlichen Aufs und Abs hat sich der Kurs zuletzt erholt. Seit Anfang Dezember ging es steil nach oben, im vergangenen Halbjahr hat die Aktie um rund 15 Prozentpunkte zugelegt.

Auf die Jahresbilanz reagierten Anleger mit gemischten Gefühlen. Zwar freut sich niemand über die Verluste, doch der Ausblick auf bessere Zeiten macht Hoffnung.