BASF und Bayer mit Milliardenverlusten

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Schlechte Zahlen melden die beiden im Dax notierten Chemiekonzerne BASF und Bayer. Beide waren mit völlig unterschiedlichen Vorzeichen in das Jahr 2020 gestartet, doch am Ende verbuchten beide einen milliardenschweren Verlust.

BASF: Erste Verlustbilanz seit Jahrzehnten

Für die Ludwigshafener BASF kommt das besonders schmerzlich, immerhin hatte sie zuvor jahrzehntelang Gewinne erwirtschaften können. Der Nettoverlust für 2020 beläuft sich auf gut 1 Milliarde Euro und geht vor allem auf hohe Abschreibungen zurück.

Der Chemieriese hatte Folgen der Vollbremsung der Wirtschaft im Frühjahr zu spüren bekommen: Weil damals durch die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie globale Lieferketten unterbrochen wurden und auch die Produktion bei den Autobauern wochenlang weitgehend lahmgelegt wurde, brachen auch für die BASF die Aufträge weg.

Dividende bleibt unangetastet

Das operative Ergebnis ging im Gesamtjahr um 23 Prozent zurück auf 3,6 Milliarden Euro, der Umsatz stagnierte mit gut 59 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Zumindest im vierten Quartal ging es aber wieder deutlich aufwärts, sodass der Konzern für 2021 nun auch wieder eine bessere Wachstumsdynamik erwartet. Für das laufende Jahr kalkuliert BASF mit einem Umsatz von 61 bis 64 Milliarden Euro und einer Steigerung des operativen Gewinns auf 4,1 bis 5,0 Milliarden Euro.

Da man das Corona-Ausnahmejahr als einmaligen Ausreißer betrachten will, bleibt die Dividende unangetastet. Anleger dürfen sich, wie schon im Vorjahr, über eine Ausschüttung von 3,30 Euro je Aktie freuen. Die BASF Aktie verzeichnete nach der Bilanzvorstellung zwar einen Kursknick, bewegt sich auf Jahressicht aber rund 20 Prozent im Plus.

Bayer meldet zweistelligen Milliardenverlust

Weitaus schwieriger gestaltet sich die Lage etwa 250 Kilometer rheinabwärts in Leverkusen beim Konkurrenten Bayer. Der schließt das Jahr mit einem Verlust von satten 10,5 Milliarden Euro ab und verweist dabei ebenfalls auf hohe Abschreibungen. Allerdings spielt hier noch ein weiterer Faktor eine entscheidende und vor allem längerfristige Rolle: die laufenden Rechtsstreitigkeiten rund um den Unkrautvernichter Glyphosat.

Die Probleme hat sich Bayer eigens ins Haus geholt, als man im Sommer 2018 für umgerechnet rund 60 Milliarden Euro den US-Düngemittelhersteller Monsanto übernahm. Es war der bis dato teuerste Zukauf eines deutschen Unternehmens im Ausland – und aus heutiger Sicht nicht nur wegen des Kaufpreises kostspielig, sondern auch wegen der immensen Folgeanstrengungen.

Teure Rechtsstreitigkeiten nach Monsanto-Übernahme

Dabei war zum Zeitpunkt der Übernahme bereits klar, dass Monsanto sich einer Klagewelle in den USA gegenübersah. Massenweise zogen Krebspatienten gegen den Hersteller vor Gericht, weil sie dessen Chemikalien, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen, für ihre Erkrankung verantwortlich machten.

Diese Rechtsstreitigkeiten hat Bayer nun geerbt und muss 2020 erneut milliardenschwere Beträge für die Auseinandersetzungen zurückstellen. Auch das hat die Bilanz maßgeblich belastet. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) lag mit 11,46 Milliarden Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, der Umsatz ging – auch bedingt durch Wechselkurseffekte – um rund 5 Prozent zurück auf 41,4 Milliarden Euro.

Ausblick verhalten optimistisch

Der Ausblick für 2021 fällt kaum besser aus: Für das laufende Jahr rechnet Bayer mit einem geringfügigen Umsatzplus auf 42 bis 43 Milliarden Euro, der bereinigte Betriebsgewinn wird mit 11,2 bis 11,5 Milliarden Euro voraussichtlich gerade einmal stagnieren.

Der Konzern verweist dennoch auf positive Signale, beispielsweise durch eine Kooperation mit Curevac: Das Unternehmen ist derzeit dabei, einen Impfstoff gegen Covid-19 zur Zulassung zu bringen, der dann gemeinsam mit Bayer in großem Stil produziert und vermarktet werden soll.

Anlegern ist das nur ein schwacher Trost. Ihre Dividende wird von 2,80 Euro im Vorjahr auf nun 2,00 Euro je Aktie gekürzt. Nach der Vorstellung der jüngsten Zahlen schickten sie den Kurs auf Talfahrt. Seit der Monsanto-Übernahme vor knapp 3 Jahren hat sich der Kurs der Bayer Aktie halbiert. Anleger haben wegen des umstrittenen Zukaufs Anfang des Jahres gegen den Konzern Klage eingereicht.