Das Ende der amerikanischen Ära – aber nicht an der Börse

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Ich gebe zu, ich bin kein ausgesprochener Merkel-Fan. Wenn die Franzosen immer den Erfolg der deutschen Wirtschaft bewundern und mir sagen: „Ihr habt ja die Merkel“, entgegne ich ganz nüchtern: Richtig, aber die deutsche Wirtschaft läuft auch ohne Merkel.

Zum einen hat Merkel die Reformen ihres Vorgängers übernommen, zum anderen brauchen deutsche Hightech-Produkte im Ausland keine politische Unterstützung. Gute Qualität gepaart mit einem billigen Euro macht den Erfolg deutscher Exporte aus.

Eine Ohrfeige für Trump aus einem deutschen Bierzelt

Doch jetzt hat mich die sonst so zurückhaltende Bundeskanzlerin mit ihrem Auftritt in einem Münchner Bierzelt überrascht. Die zentralen Aussagen lauten:

„Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt. Und deshalb kann ich nur sagen: Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen.“

Und:

„Natürlich in Freundschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.“Wir müssen selber für unsere Zukunft kämpfen, als Europäer, für unser Schicksal.“

Ihre Rede hat weltweit Wellen geschlagen – bis in den USA. Zu Recht. Es ist eine direkte Antwort auf Trump, und diese war überfällig. Trump hat keine Gelegenheit ausgelassen, die europäischen Partner zu brüskieren.

Selbst wenn man berücksichtigt, dass sich Deutschland im Wahlkampf befindet, markieren die unerwartet deutlichen Aussagen von Merkel eine Wende.

Mit Macron als neuem Präsidenten Frankreichs kann es Europa schaffen, mehr Stärke und mehr Selbstbewußtsein im Verhältnis zu den USA zu entwickeln. Davon werden auch europäische Unternehme profitieren. Und Sie werden es an Ihrem Depot merken.

US-Tech-Giganten auf der Überholspur

Dies wird aber nichts an der technologischen Übermacht der USA ändern. Die Trendsetter und Kurstreiber heißen weiterhin Amazon, Alphabet (Google), Facebook und Microsoft. Weder Europa noch Asien hat diesen Tech-Giganten etwas Gleichwertiges entgegen zu setzen.

Auch wenn die Wall Street kurzfristig erst mal verdauen muss, dass in der nächsten Zeit von Trump nichts brauchbares zu erwarten ist, werden die US-Börsen auch ohne Trump weiter laufen.

Nur: Abseits der bekannten amerikanischen Tech-Giganten gibt es in der zweiten Reihe hervorragende Tech-Unternehmen aus Europa.