Whisky als Investment – lohnt es sich?

Whisky als Investment – lohnt es sich?
Dario / stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis

1,2 Millionen Pfund zum ersten, zum zweiten und zum dritten hieß es im Auktionshaus Sotheby`s vor vier Jahren. Der Hammer fiel für einen Single-Malt-Whisky. Manche Besucherin und mancher Besucher rieben sich angesichts des astronomischen Preises die Augen. Umgerechnet wechselten für den edlen Tropfen 1,7 Millionen Euro den Besitzer.

Es handelte sich dabei natürlich nicht um irgendeinen Scotch, sondern um einen, der 60 Jahre in einem Eichenfass gereift ist. Die Flasche wurde im Jahr 1926 von der schottischen Brennerei Macallan abgefüllt. Weltweit sollen nur noch 14 Flaschen existieren. Der Whisky ist also eine Rarität und gilt deshalb als sogenanntes „Passion Investment“.

Was ist ein „Passion Investment“?

Als „Passion Investment“ bezeichnet man Investitionen, die aufgrund einer persönlichen Leidenschaft getätigt werden. Die finanzielle Rendite hat hier nicht unbedingt oberste Priorität. Anlegerinnen und Anleger investieren vor allem aus einer Passion, wenn sie eine starke emotionale Verbindung zu einem bestimmten Bereich haben.

Der passionierte Whisky-Trinker interessiert sich grundsätzlich für die Spirituose und ist dementsprechend nicht abgeneigt, Geld in eine Flasche mit edlem Inhalt zu investieren.

Weitere Beispiele für „Passion Investments“ sind das Sammeln von Kunstwerken, Antiquitäten, Oldtimern oder Uhren. Weinliebhaber können in Weinberge oder Weinflaschen investieren, um ihre Begeisterung für Wein und die Weinherstellung auszuleben. Sport-Fans stecken Geld in ihren Lieblingsverein, um diesen zu unterstützen und möglicherweise vom zukünftigen Erfolg zu profitieren.

370 % Plus in den letzten 10 Jahren

Zurück zum Whisky: Die Versteigerung im Sotheby`s hat den Whisky-Markt verändert. Die Preise setzten zu einem regelrechten Höhenflug an. In den letzten zehn Jahren kletterten Whisky-Investments im Wert rund 370 Prozent nach oben. Das geht laut tagesschau.de aus den Daten des Beratungsunternehmens Knight Frank hervor.

Im letzten Jahr lag der Anstieg allerdings nur noch bei drei Prozent. In Expertenkreisen heißt es, dass viele Spekulanten nun die teuren Flaschen zu Geld machen wollen. Da der Markt sehr klein ist, sind die Auswirkungen sofort zu spüren.

Das ist auch das größte Risiko des Investments. Wenn der kleine, begrenzte Markt boomt, geht es mit den Kursen steil nach oben. Genauso schnell kann es aber auch bergabgehen. Es gibt keinen Ausgleich für die Schwankungen in Form einer breiten Streuung. Zudem besteht die Gefahr von Fälschungen.

Bei „Passion Investments“ ist der Name tatsächlich Programm. Die Leidenschaft sollte im Vordergrund stehen, denn andere Anlagen versprechen mehr Rendite. Zum Beispiel Aktien: „Im Renditenvergleich sprechen die Zahlen eine sehr eindeutige Sprache“, erklärt Andreas Hackethal, Professor für Finanzen an der Goethe-Uni Frankfurt, auf tagesschau.de.

Wenn man über viele Jahrzehnte schaue – mit allen Höhen und Tiefen – und dann Aktien mit sogenannten „Passion Investments“ wie Whisky vergleiche, seien Aktien „ganz klar vorne“.

Die vielleicht beste Strategie

Markus Weber von Finest Whisky aus Berlin bedauert, dass Whisky zum Spekulationsobjekt geworden ist. „Da bin ich als Genießer – und viele andere Genießer auch – auf jeden Fall mit einem weinenden Auge dabei, weil sie wissen, sie werden definitiv manche Whiskys niemals trinken können oder niemals haben können, weil sie einfach viel zu teuer sind“, wird er auf tagesschau.de zitiert.

Als Händler hat Weber seine persönliche Whisky-Sammlung nur nach Geschmack ausgesucht und nicht nach Rendite. Denn er will seine Flaschen öffnen und mit Genuss trinken.