Gold springt auf ein 5-Monats-Hoch

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Sharmin Mossavar-Rahmani hat eine ausgesprochene Abneigung gegen Gold. Die Chefanlagestrategin bei der Goldman Sachs Investment Strategy Group meint, dass „Gold im Portfolio keinen Zweck“ hat. Ihr wesentliches Argument: Das Edelmetall werfe keine Zinsen ab. Nun ja, wenn Sie Goldbarren und Münzen in einem Schließfach haben, fallen Gebühren an und es gibt tatsächlich keine Zinsen.

Bert Flossbach, der Manager des Fonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities, hat eine völlig andere Einschätzung zu Gold. Rund 25% des Fondskapitals von 25 Mrd. Euro hat er in Gold investiert. Der Fonds hat in diesem Jahr einen Zuwachs von 5% geschafft, was in diesem Marktumfeld ordentlich ist. Allerdings müssen Sie davon den einmaligen Ausgabeaufschlag von 5% und die laufenden Kosten von jährlich 1,63% abziehen.

Dividendenrendite von bis 6,49%

Wenn Sie in die Goldminen-Aktie wie zum Beispiel Barrick Gold investiert haben, kommen Sie schon mit der Basis-Dividende (0,10 US$ je Quartal) auf eine Dividendenrendite von 2,59%. Mit der an den Cashbestand gekoppelten zusätzlichen Performance-Dividende kommen Sie auf eine Dividendenrendite von bis zu 6,49%.

Daran können Sie erkennen, warum Gold im Gegensatz zur Einschätzung der Goldman-Sachs-Chefstrategin sehr wohl in Ihrem Depot einen Zweck erfüllt. Tatsächlich hat der Nahost-Konflikt zu einem Stimmungsumschwung bei den Anlegern geführt. Gold nähert sich wieder der Marke von 2.000 US$, die zuletzt vor mehr als fünf Monaten überschritten wurde. Interessant: Gold trotzt damit auch dem Anstieg der US-Anleihenrenditen, die zuletzt auf 5% gestiegen sind und den Aktienmarkt massiv unter Druck gesetzt haben. Mittlerweile verzeichnen auch die Gold-ETFs wieder Zuflüsse. 

15.000 Tonnen Gold an einem Tag

Ich rechne nicht damit, dass Gold bis Ende des Jahres die Marke von 2.000 US$ knackt, auch wenn wir aktuell nicht mehr weit davon entfernt sind. Neben der Unsicherheit im Nahen Osten gibt es eben auch die Frage, ob die US-Notenbank noch einmal die Zinsen erhöht. Wenn ja, wird das den Goldpreis trotz der geopolitischen Krisenherde unter Druck setzen. Der weltgrößte Gold-ETF verzeichnete am Freitag mit 15 Tonnen den stärksten Tageszufluss seit Januar 2022. Ob der Stimmungsumschwung bei den Gold-Anlegern nachhaltig ist, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab.

Schauen Sie auch auf den Ölpreis

Denn auch der Ölpreis spielt eine wichtige Rolle. Wenn sich der Nahost-Konflikt weiter verschärft, wird das den Ölpreis beflügeln. Hohe Energiepreise heizen aber die Inflation an und setzen damit die US-Notenbanken unter Druck, wieder die Zinsen zu erhöhen. Dieses Spiel wird die Fed aber nicht übertreiben. Denn jetzt schon sind die Folgen der hohen Zinsen im Immobilien-, Bau- und auch Solar-Sektor unübersehbar.

Das ist der Startschuss für Gold und Aktien

Fazit: Ich halte es für sehr realistisch, dass wir spätestens im Frühjahr 2024 den Zinsgipfel erreicht haben – dann wird der Goldpreis wieder steigen und Tech-Aktien auch. Ich halte es für möglich, dass wir bis Ende des nächsten Jahres einen Goldpreis um 2.150 US$ haben werden.