Ein Ausstieg aus russischem Gas kann nur mit diesem Rohstoff gelingen

Inhaltsverzeichnis

Wissenschaftler haben gegenüber Politiker einen Vorteil: Sie müssen keine Entscheidungen treffen. Dennoch können und sollten wissenschaftliche Berechnungen als Basis für politische Entscheidungen dienen. Das gilt auch besonders jetzt in der aufgeheizten Diskussion um einen Boykott von russischem Gas durch die EU.

Wirtschaftsinstitut: Deutschland kann noch in diesem Jahr unabhängig werden

Das Institut für Techno-ökonomische Systemanalyse am Forschungszentrum Jülich kommt in einer aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass Deutschland noch in diesem unabhängig von russischem Gas werden. Allerdings warnt Michael Hüther, der Chef des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), vor einem abrupten Gas-Boykott. Denn das könnte einen Produktionsstillstand von zweieinhalb Jahren zur Folge haben.

Ohne LNG geht es nicht …

Die Jülicher Forscher haben ein Tool entwickelt, das zeigt, welche zusätzlichen Lieferungen und Nachfragereduktionen nötig sind, um russisches Gas zu kompensieren. Ein Ersatz kann nur gelingen, wenn Erdgas aus anderen Ländern geliefert wird. Da sich aber so schnell keine neuen Pipelines bauen lassen, kommt dafür nur LNG per Schiff in Frage. Da der Bau und die Genehmigung von LNG-Terminals Jahre braucht, eigenen sich kurzfristig schwimmende LNG-Terminals.

… ohne Sparen aber auch nicht

Die Forscher des Instituts für Techno-ökonomische Systemanalyse am Forschungszentrum Jülich ziehen in ihrer Studie Bilanz: Rechnet man all diese Kapazitäten zusammen, hätte die EU nach aktuellem Planungsstand bis Ende des Jahres noch nicht genug LNG-Importkapazitäten, um russisches Gas komplett zu ersetzen. Ohne eine Einschränkung des Verbrauchs ist das nicht zu schaffen.

Fazit: Auch wenn Bundeskanzler Olaf Scholz sich über die Berechnungen von Wissenschaftler lustig macht, die Kalkulation des Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ist eindeutig: An LNG führt kein Weg vorbei. Das Signal ist an der Börse bereits angekommen. Und das bedeutet für Sie als Anleger: Zu dem neuen Energiemix in Ihrem Depot sollten auch LNG-Aktien gehören.