Smartsheet toppt Erwartungen – Aktie taucht dennoch ab

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Im aktuellen Börsenjahr hinkt die Smartsheet-Aktie (-21,5%) dem Technologieaktienindex Nasdaq (+6,4%) um Lichtjahre hinterher. Dabei konnten die gerade vorgelegten Geschäftszahlen die Erwartungen sogar übertreffen. Lediglich vom Ausblick hatten sich die Anleger offenbar mehr erwartet.

Smartsheet: Profiteur der Pandemie

Gegründet wurde das in Bellevue (Washington) ansässige Unternehmen im Jahr 2005. Mittlerweile beschäftigt der Konzern rund 3.200 Mitarbeiter und bedient Kunden in mehr als 190 Ländern.

Smartsheet bietet eine Cloud-basierte Plattform zur Koordination und Ausführung von Projektarbeiten. Als Software-as-a-Service Provider entwickelt Smartsheet Lösungen für die Zuweisung von Aufgaben, der Verfolgung von Projektfortschritten oder die Verwaltung von Kalendereinträgen. Auch können Dokumente leicht geteilt und freigegeben werden. Man kann sich Smartsheet als Alternative zu Microsofts Excel mit deutlich verbesserten Funktionen zur Zusammenarbeit in Projekten vorstellen. Das Ziel solcher Workflow Management Software ist es, Arbeitsprozesse effizienter und übersichtlicher zu gestalten.

Dabei verdient Smartsheet sein Geld über ein Abo-Modell, bei dem auf monatlicher Basis ein fester Betrag – bei einer in der Regel jährlichen Zahlung – als Umsatz generiert wird. Rund 95% der Umsätze werden durch solche Subskriptionen erzielt, womit das Geschäft eine gute Planbarkeit erreicht.

Smartsheet weiter mit hohem Wachstum – Umsatz steigt um 21%

Mit seiner Positionierung zeigte Smartsheet auch zuletzt beachtliche Wachstumsraten: Im vierten Quartal kletterte der Umsatz um 21% auf 256,9 Millionen Dollar. Damit konnten die Analystenschätzungen minimal um 1 Millionen Dollar übertroffen werden.

Ebenfalls beeindruckend: Die sogenannte Net Retention Rate (NRR) lag bei 116% und damit weiter deutlich oberhalb der 100%-Marke. Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten Kennziffern in der Analyse von Subskriptions-Geschäftsmodellen. Zum Hintergrund: Die NRR besagt, wie sich der Umsatz mit Bestandskunden im Zeitablauf verändert und wird berechnet als Umsatz der Vorperiode minus “Churn Rate” (Umsatz, der durch Kundenverluste oder geringere Preise fehlt) zuzüglich der “Expansion Rate” (zusätzlicher Umsatz mit diesen Kunden durch Nutzungssteigerung, Upsell, Preiserhöhungen).

NRR-Werte über 100% bedeuten ein Wachstum des Umsatzes mit der Bestandskundschaft und sind gleichzeitig ein Hinweis auf hohe Kundenzufriedenheit.

Kundenakquise läuft auf Hochtouren

Die Kunden buchen offenbar immer größere Abo-Pakete bei Smartsheet. So kletterte im abgelaufenen Dreimonatszeitraum die Anzahl der Kunden mit einem Vertragsvolumen von mehr als 100.000 Dollar um 28% auf 1.904. Bei Kunden mit einem Auftragsvolumen von über 50.000 Dollar konnte der Konzern ein Plus von 22% auf inzwischen 3.924 Kunden verzeichnen.

Smartsheet mit weniger Verlust als erwartet

Gleichzeitig schnitt Smartsheet bei der Gewinnentwicklung besser ab. Am Ende stand ein Verlust von 9 Millionen Dollar in den Büchern des Konzerns. Das lag unter dem Vorjahreslevel (-42,7 Millionen Dollar).

Der bereinigte Gewinn konnte mit 34 Cent je Aktie ebenfalls die Erwartungen der Wallstreet-Banker deutlich schlagen. Die Analysten waren im Vorfeld lediglich von 18 Cent je Anteilschein ausgegangen.

Weiter deutliches Wachstum im Visier

Für das laufende Geschäftsjahr ist Firmenboss Mark Mader zuversichtlich und hat einen Umsatz zwischen 1,11 bis 1,12 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Das entspricht einem Umsatzplus von 16% bis 17% und liegt hauchdünn unter den Prognosen der Analysten (1,14 Mrd. Dollar). Gleichzeitig soll der bereinigte Gewinn zwischen 1,06 und 1,13 Dollar je Aktie liegen. Das wiederum liegt deutlich über den bisherigen Schätzungen von 89 Cent je Aktie.

Fazit: Die Smartsheet-Aktie wurde nach den Zahlen erstmal abgestraft und liegt damit im Börsenjahr 2024 mehr als ein Fünftel in der Verlustzone. Dabei waren die Zahlen grundsolide und konnten die Erwartungen sogar übertreffen. Ob das der Aktie langfristig auf die Beine hilft, wird sich erst noch zeigen müssen. Das Bewertungsniveau (Kurs-Gewinn-Verhältnis 2025e: 34) impliziert bereits einiges an Vorschusslorbeeren. Laut Marketwatch.com raten von 20 Analysten, die sich mit der Aktie beschäftigen, 14 zum Kauf der Papiere. Die übrigen Banker stufen die Aktie als Halteposition ein. Das Durchschnittskurzsiel aller Analysten liegt mit 49,03 Dollar rund 30% über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag.