Was machen eigentlich die Impfstoffhersteller?

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Der Deutsche Bundestag diskutiert neuerdings auch offiziell über eine allgemeine Impfpflicht. Die sogenannte Orientierungsdebatte verläuft dabei über alle Parteigrenzen hinweg, es gibt mehrere Gruppenanträge, eingereicht von Parlamentariern unterschiedlicher Couleur.

Deutschland wird durchseucht

Dabei zeichnen sich bis dato drei Lager ab: Diejenigen, die eine allgemeine Impfpflicht für alle volljährigen Bürger fordern stehen denjenigen gegenüber, die eine Verpflichtung nur für Hochrisikogruppen wünscht und die Altersgrenze auf mindestens 50 Jahre festlegen will, und dann gibt es noch die Gruppe, die eine Impfpflicht grundsätzlich ablehnt. Bereits beschlossen ist eine Impfpflicht für Beschäftigte im Bereich Gesundheit und Pflege, sie gilt ab dem 15. März.

Während der Bundestag noch diskutiert, schnellen im ganzen Land die Infektionszahlen in ungeahnte Höhen. Sechsstellige Zahlen meldet das Robert-Koch-Institut neuerdings bei den täglichen Neuinfektionen, die Inzidenz liegt mittlerweile deutlich über 1.000, regional oftmals noch höher.

Kurzum: Das Land befindet sich längst in der Durchseuchung. Die vielbeschworene Herdenimmunität wird zurzeit auch ohne Impfpflicht aufgebaut, zumal sich auch immer mehr zwei- bis dreifach geimpfte Personen infizieren.

Doch was machen eigentlich die Impfstoffhersteller?

Die tüfteln in ihren Forschungslaboren weiter, denn es gibt nach wie vor genug zu tun: So entwickelt Biontech seinen Impfstoff so weiter, dass er auch für immer jüngere Menschen zugelassen werden kann. Selbst Grundschüler können sich mittlerweile mit dem Vakzin aus Mainz immunisieren lassen, für die Kleinsten fehlt diese Option bisher noch.

Der US-Hersteller Moderna, der ebenfalls ein vielfach genutztes Präparat auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie vertreibt, beginnt zurzeit mit Tests für einen Impfstoff gegen HIV, der ebenfalls mit Hilfe des mRNA-Verfahrens entwickelt wurde.

Hoffnungsträger Novavax schon bald verfügbar

Novavax steht in den Startlöchern mit seinem Proteinimpfstoff, der in Politik und Medien auch gerne – fälschlicherweise – als Totimpfstoff bezeichnet wird. Das Vakzin soll ab Ende Februar verfügbar sein und vor allem jene bislang ungeimpften Bürgerinnen und Bürger ansprechen, die der mRNA-Technologie skeptisch gegenüberstehen.

Tatsächlich scheint das Interesse an einer Impfung mit dem Präparat von Novavax groß zu sein. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht davon aus, dass mit Hilfe dieses neuen Impfstoffs am Markt die Impflücke in Deutschland weiter geschlossen werden könnte.

Curevac tüftelt am perfekten Post-Pandemie-Präparat

Ziemlich still geworden ist es unterdessen rund um Curevac. Ursprünglich war ein Impfstoff der Tübinger in Deutschlands Impfkampagne fest eingeplant, doch bereits im Sommer wurde er von der Liste gestrichen, nachdem klinische Studien ernüchternde Ergebnisse gebracht hatten und die Schutzwirkung als nicht hinreichend eingestuft wurde.

Dennoch hat man bei Curevac noch nicht aufgegeben, lediglich die Strategie hat sich geändert: Anstatt einen schnell verfügbaren Impfstoff zur akuten Pandemiebekämpfung zu entwickeln, forscht man nun an einem Vakzin für die Zeit danach, gewissermaßen die nächste Generation. Der Anspruch dabei ist eine umfassende und langfristige Wirkung.

Impfstoffe mit Optimierungspotenzial

Bei den bisher verfügbaren Impfstoffen lässt die Schutzwirkung nach einigen Monaten deutlich nach, es sind immer wieder Auffrischungen notwendig. Zudem können sich auch geimpfte Personen selbst infizieren als auch andere anstecken. Sinnvoll ist die Impfung demnach vor allem, um die Symptome im Falle einer Infektion abzumildern und das eigene Hospitalisierungsrisiko zu minimieren.

Es besteht also durchaus noch Optimierungspotenzial im Hinblick auf die Impfstoffe und ihre Wirkungen. Auch an Wirkstoffen, die auf die spezifisch auf die neueren Virusvarianten angepasst sind, arbeiten die Hersteller.

Aktien im Überblick: Anlegerliebling bleibt Biontech

Anleger haben dabei einen klaren Favoriten: Auf Jahressicht liegt die Biontech Aktie rund 50 Prozent im Plus. Moderna bewegt sich in etwa auf demselben Kursniveau wie vor 52 Wochen. Im gleichen Zeitraum haben Anteilsscheine von Novavax 60 Prozent an Wert verloren, während die Curevac Aktie um rund 80 Prozent abgestürzt ist.

In den vergangenen Wochen aber konnten sie sich alle dem Abwärtssog der Aktienmärkte nicht entziehen. Seit Anfang Januar haben die Papiere von Biontech und Moderna jeweils rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Die Novavax Aktie hat sich seit Beginn des Jahres um mehr als 40 Prozent verbilligt, die Curevac Aktie sogar mehr als halbiert.

Auf die Geschäftszahlen für das zurückliegende Jahr müssen Anleger noch eine Weile warten: Voraussichtlich Ende Februar wird Novavax Einblick in seine Bücher gewähren, Moderna und Biontech folgen im März, während das Zahlenwerk von Curevac erst für Mitte April erwartet wird.