Wie Russland die Finanzmärkte beeinflusst

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Glaubt man den Nachrichten, die uns aus Moskau erreichen, läuft es ziemlich perfekt für die Russen. Die ukrainischen Truppen ziehen sich aus hart umkämpften Städten zurück, der Leitzins hat das Vorkriegsniveau erreicht. Die Inflation entwickelt sich hin zu einer Deflation, der Rubel ist so stark wie seit einem halben Jahrzehnt nicht mehr. Laut dem britischen „Economist“ könnte das Land zudem einen Handelsbilanzüberschuss von 250 Milliarden Dollar erwirtschaften. Haben Sie den Eindruck, die Sanktionen zur Schwächung des Aggressors Putin haben gar keine Wirkung?

Was der Westen sagt und was der Osten sagt! Wer hat Recht?

Eigentlich sollte Russland inzwischen zahlungsunfähig sein. Am Rande des G7-Gipfels kommunizierte die US-Regierung, dass ein Zahlungsausfall vorläge. „Die Nachrichten von heute Morgen über die Feststellung der Zahlungsunfähigkeit Russlands – dem ersten seit mehr als einem Jahrhundert – zeigen, wie stark die Maßnahmen sind, die die USA zusammen mit ihren Verbündeten und Partnern ergriffen haben“, wird ein US-Regierungsvertreter auf tagesschau.de zitiert. Die Folgen für die russische Wirtschaft seien „dramatisch“.

Russland sieht das natürlich ganz anders. Laut tagesschau.de nennt Finanzminister Anton Siluanow den drohenden Zahlungsausfall eine „Farce“. Man habe seine Auslandsschulden längst beglichen. Die Zahlungen seien erfolgt, Behauptungen einer Zahlungsunfähigkeit seien „ungerechtfertigt“.

Eine unabhängige Meinung zu diesen widersprüchlichen Aussagen könnten normalerweise die großen Rating-Agenturen wie Standard & Poor`s, Moody`s oder Fitch abgeben, aber die Sanktionen der Europäischen Union verbieten aktuell die Bewertung von Russlands Finanzanlagen.

Warum Russlands Wirtschaft trotz Liquidität zusammenbrechen könnte

Fakt ist, dass ein möglicher Zahlungsausfall Russlands nicht aus akutem Geldmangel passiert. Deshalb ist weder mit einer drastischen Rubelentwertung noch mit dem Kollaps des Bankensystems zu rechnen. Dennoch könnte die russische Wirtschaft schwächer sein, als diese sich in den Medien präsentiert.

Natalija Subarewitsch, Professorin für Wirtschaftsgeografie an der Staatlichen Universität Moskau, räumt laut tagesschau.de im Youtube-Kanal „Lebendiger Nagel“ ein, dass Russland vor großen Herausforderungen stehen könnte.

Sie erklärt beispielsweise, dass die Informationen bezüglich der niedrigen Inflation richtig seien. Man müsse sich jedoch die Ursachen anschauen. Die Nachfrage in Russland sinkt nämlich dramatisch. Die Inflation ist also niedrig, weil nichts gekauft wird.

Der Anstieg der Energiepreise ist natürlich für Russland vorteilhaft. So kann zu einem hohen Preis Öl und Gas exportiert werden. Aufgrund der Sanktionen kann jedoch nichts importiert werden. Russland nimmt also zwangsläufig mehr ein als es ausgeben kann. Vor diesem Hintergrund klingt der erwartete Handelsbilanzüberschuss von 250 Milliarden Dollar schon nicht mehr ganz so hervorragend. Zumal Importe dringend erforderlich wären. Im Maschinenbau, im Verkehr oder in der Energiewirtschaft fehlen Komponenten und Ersatzteile. So kann es sein, dass bald wegen fehlender Ersatzteile kein Gas mehr fließen kann.

Hinzu kommt, dass in Wahrheit zahlreiche Russen arbeitslos sind. Auf dem Papier erhalten sie zwar Lohn, aber die Realität sähe anders aus, kritisiert Subarewitsch.

Warum Maßnahmen zum Vermögensschutz sinnvoll sind

Die guten Nachrichten aus Russland täuschen also doch? Tatsächlich könnte es nicht ganz so perfekt laufen wie oft dargestellt. Das gilt aber auch für den Westen.

Letztendlich ist und bleibt Russland ein großer Unsicherheitsfaktor und Unsicherheit ist Gift für die Finanzmärkte. Deshalb fällt Vermögensschutz momentan schwerer denn je, aber wir bieten Ihnen unsere Unterstützung an. Sie erfahren, wie Sie sich in diesen schweren Zeiten richtig aufstellen und Ihr Vermögen vor Verlusten schützen.