Atomkraft „Ja, danke“? Steigende Uranpreise voraus

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Sprechen wir über Uran und die Atomkraft, die derzeit in aller Munde ist als Rettungsanker vor dem kalten kommenden Winter. Sprechen wir Klartext: Bis zum Beginn des Winters in Mitteleuropa wird die Atomkraft weder das fehlende russische Gas ersetzen, noch Europas Energieunabhängigkeit durchsetzen. Wenn Atomkraft seinen Platz im globalen und vor allem europäischen Energiemix einnehmen soll, dann muss dies eine Entscheidung für eine langfristige Strategie sein. Auch als Brückentechnologie.

ABER…ein Fortsetzen der AKW-Laufzeiten in Deutschland ist über den Winter durchaus hilfreich.

Der Uranpreis steigt…doch steigt er auch weiter?

Quelle: tradingeconomics.com

Der Uranpreis hat sich seit dem Branchentief in 2016 inzwischen vervierfacht. Doch von den Preisspitzen der Vergangenheit ist der Preis noch weit entfernt.

Atomkraft – jetzt wieder „Ja, Danke“?

Atomkraft ist sicherer als die meisten Menschen glauben. Es ist eine überwiegend klimafreundliche Methode der Energieerzeugung. Die Energieerzeugung aus Atomkraft ist im Betrieb eine günstigere Erzeugungsform als jene aus Kohle- und Gaskraftwerken. Angesichts der Tatsache, dass die globalen Ressourcen an Uran sich weltweit auf eine Vielzahl an Ländern aufteilen (wobei aktuell Australien mit 28% der weltweiten Ressourcen den Löwenanteil hält), ist das politische Risiko bei der Bereitstellung des Rohstoffs geringer. Die Länder mit den höchsten Exportvolumen an natürlichem Uran sind Kasachstan, Kanada, Namibia, Niger und die USA. (Auch wenn Frankreich noch immer russische Reserven anzapft.) UND…wenn die Probleme der Endlagerung jemals zufriedenstellend gelöst werden sollen, dann muss die Menschheit sich mit dieser Technologie weiter auseinandersetzen und nicht den Kopf im Sand, sprich das Uran im Salzstock vergraben.

Aber all dies hatte ich Ihnen schon vor Jahren geschrieben. Dann wollte das im deutschsprachigen Raum kaum noch jemand hören. Auch das hielt ich für gefährlich.

Denn im Gegensatz dazu wurde in den meisten anderen Ländern weiter an der Technologie geforscht (China besitzt sogar eine ganze Universität, die sich nur der Erforschung und Weiterentwicklung der zivilen Nutzung der Atomtechnologie widmet). Die meisten anderen Staaten haben überdies beschlossen die Anzahl ihrer AKWs aufzustocken.

Derzeit befinden sich weltweit 55 Reaktoren im Bau in 15 Ländern. Die Kapazität dieser Reaktoren zusammengenommen entspricht 15% der aktuell vorhandenen globalen Kapazität.

Quelle: world-nuclear.org

Nach dem verheerenden Tsunami in Japan wurden einige Reaktoren außer Betrieb genommen und Deutschland beschloss den Ausstieg aus der Kernenergie.

Der globale Bedarf an Uran wird steigen

55 neue Reaktoren werden in den kommenden Jahren weltweit ans Netz gehen. Damit dürfte sich ein Mehrbedarf von 10.000 Tonnen Uran pro Jahr ergeben. Und das wo derzeit bereits eine primäre Versorgungslücke von um die 7.000 Tonnen Uran pro Jahr besteht. Hinzu kommt Sprotts Physischer Uran-ETF, der bei steigendem Investoreninteresse verstärkt Angebot vom Markt nimmt. Aktuell hat der Fonds bereits 26.000 Tonnen Uran eingelagert.

Fazit: Die Preise müssen langfristig weiter steigen, aber nicht (nur) weil in Europa ein gasloser Winter kommt

Es sind nicht die Auswirkungen des verheerenden Krieges in der Ukraine, die den Uranpreis langfristig unterstützen werden. Es ist die klare globale fundamentale Ausgangslage, mit einem über Jahre unterexplorierten Uran-Bergbau, einer primären Versorgungslücke, einer unsicheren sekundären Versorgungslage und einer steigenden Nachfrage, aufgrund eines wachsenden globalen Verbrauchs. Wenn überhaupt, kann Europas neuestes Bekenntnis zur Atomkraft als grüner Brückentechnologie, die Nachfrage nur langfristig über viele Jahre hinweg betrachtet unterstützen. Bis dahin müssen neue Primärvorkommen erschlossen und bestehende ausgeweitet sein. Dafür sorgt ein übergeordnet steigender Uranpreis.