Vom Boom zum Absturz: Lithium im Fokus

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Kaum ein Rohstoff hat in den letzten Jahren so rasant an Bedeutung gewonnen wie Lithium. Oft als das „weiße Gold“ der Energiewende bezeichnet, ist es ein zentraler Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien – und damit unverzichtbar für E-Mobilität, Smartphones, Laptops und die Energiespeicher der Zukunft.

Der weltweite Boom bei Elektroautos und erneuerbaren Energien sorgte für eine stark steigende Nachfrage. Für Anlegerinnen und Anleger eröffneten sich Chancen. Wer vor 2021 einstieg, konnte mitverdienen, denn zwischen 2021 und 2022 hat sich der Preis verzehnfacht. Auf den Höhenflug kam jedoch der tiefe Fall. 2023 rauschte der Preis in den Keller. Der Verlust lag bei rund 80 Prozent.

Warum der Lithium-Preis stark gefallen ist

Beim Abschmieren des Lithium-Preises hatten die Chinesen ihre Finger im Spiel. Sie warfen Unmengen an Lithium auf den Markt, was zu einer Überversorgung und als Konsequenz zu einem Preisverfall führte. Zahlreiche Produzenten stoppten neue Projekte, wodurch die Angebotsseite stark schrumpfte.

Albemarle (WKN: 890167) ist weltweit der größte Lithium-Produzent. Das Unternehmen verzeichnete 2024 einen Umsatzrückganz von 45 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar. Albemarle produziert in Chile, Australien und den USA. Das geförderte Lithium wird zu batteriefähigem Lithiumhydroxid weiterverarbeitet. Das ist ein Schlüsselrohstoff für E-Autos.

Chart Albemarle, Quelle Aktien-Screener Investor-Verlag

Umsatzrückgang trotz kosteneffizienter Produktion

Beim Lithium-Produzenten SQM (WKN: 895007) könnte es ebenfalls besser laufen. SQM fördert Lithium im Salar de Atacama in der chilenischen Wüste. Die Gewinnung erfolgt durch Verdunstung von Sole in großen Becken, wo die klimatischen Bedingungen der Wüste, insbesondere die hohe Sonneneinstrahlung, genutzt werden – ein besonders kosteneffizientes Verfahren. SQM produziert Lithiumcarbonat und Lithiumhydroxid. Beides wird für die Batterieherstellung benötigt.

2024 ist der Umsatz um 40 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar eingebrochen.

Chart SQM, Quelle Aktien-Screener Investor-Verlag

Die Kurse für Lithium-Unternehmen machen auf den ersten Blick keinen Spaß, auf den zweiten Blick könnten Sie jedoch vielleicht einen günstigen Einstieg im Dip erkennen, weil die Lithium-Nachfrage weiter anzieht. Neben den E-Autos brauchen jetzt auch Rechenzentren, Solarspeicher oder E-LKWs Lithium, um zu funktionieren.

Das Analysehaus Fastmarket rechnet deshalb schon 2026 mit einem echten Angebots-Engpass. Dann könnten die Preise wieder steigen.

Engpass in Sicht – jetzt günstig einsteigen

Der Lithium Engpass könnte verstärkt werden, weil es wegen des Preisverfalls rund um den Globus Verzögerungen bei neuen Projekten gibt. Hinzu kommt, dass Europa nur 1 Prozent zur weltweiten Lithium-Förderung beiträgt. EU-Politiker wollen das ändern, konnten aber bislang noch keinen großen Erfolg verzeichnen. Global gesehen ist der Rückstand enorm.

Bergbauunternehmen haben ebenfalls erkannt, dass Lithium trotz aktueller Krise zukunftsträchtig ist. Mit Rio Tinto drängt ein klassischer Bergbau-Gigant ins Lithiumgeschäft – mit neuen Projekten, unter anderem in Serbien und in der Atacama-Wüste.

Für Anlegerinnen und Anleger, die ungern in einzelne Unternehmen investieren möchten, ist vielleicht ein ETF interessant, zum Beispiel der Global X Lithium and Battery ETF. Darin enthalten sind über 40 Unternehmen der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette. Das Volumen liegt allerdings bei nur 30 Millionen Dollar und ist damit recht klein. Die Gesamtkostenquote beträgt 0,6 Prozent.