Neue Rallye-Chance bei Seltenen Erden: Australien im Fokus

Industrieanlagen mit verschiedenen Energiequellen und einer Flagge im Hintergrund.
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Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen: Am Dienstag sind die Aktien der drei australischen Bergbaufirmen Lynas Rare Earths, Arafura Rare Earths und Iluka Resources deutlich gestiegen. Im Folgenden sehen Sie die Zugewinne im deutschen Handel am Vormittag (Stand: 05.08.2025, 9:30 Uhr, Tradegate).

  • Lynas Rare Earths +6,7 %
  • Arafura Rare Earths +7,9 %
  • Iluka Resources +11,3 %

Um die Hintergründe dieser durchaus beachtlichen Kursschübe zu erörtern, gilt es zunächst, das verbindende Element jener Aktien zu konstatieren. Namentlich: die Seltenen Erden. Lynas, Arafura und Iluka sind allesamt australische Unternehmen, die eine Schlüsselrolle in der globalen Wertschöpfungskette für kritische Mineralien und insbesondere für Seltenerdmetalle spielen.

Ob etablierter Produzent (Lynas), wachstumsorientierter Entwickler (Arafura) oder diversifizierter Rohstoffkonzern mit Raffinerieambitionen (Iluka): Die drei Unternehmen sind wichtige Bausteine für die Zukunft Australiens und dessen Verbündete, gerade mit Blick auf die Marktdominanz Chinas im Seltenerdbereich.

Australien erwägt Preisuntergrenze für Seltene Erden

Nun berichtet Reuters über ein Vorhaben der australischen Regierung, das die drei Aktien sogleich beflügelte und noch weiter antreiben könnte. Konkret erwägt das Land eine Preisuntergrenze für kritische Mineralien und Seltenerdmetalle, so die Ressourcenministerin Madeleine King laut dem Reuters-Bericht.

Hintergrund: Wie erwähnt kontrolliert China den globalen Seltenerdmarkt – vor allem die Weiterverarbeitung, Veredlung und die Produktion der wichtigen Dauermagnete, die auf Seltenen Erden basieren und ausschlaggebend sind unter anderem für Elektroautos, Windkraftanlagen und Militärtechnologien.

Die Volksrepublik dominiert somit nicht nur die Rohstoffversorgung strategischer Zukunftstechnologien, sondern bestimmt auch maßgeblich den Marktpreis. Auch bei den Seltenen Erden bedeutet das: Chinesische Unternehmen fluten wohl mit finanzieller Unterstützung der Kommunistischen Partei den Weltmarkt und drücken damit den Preis nach unten.

Das wiederum stellt westliche Seltenerd-Akteure vor ein gravierendes Problem. Denn in einem Niedrigpreis-Umfeld ist die Wirtschaftlichkeit von Bergbauprojekten fraglich, wodurch China seine inzwischen auch politisch wichtige Seltenerd-Dominanz aufrechterhalten kann.

Australien will Reserve an kritischen Mineralien aufbauen

Diesem Problem versuchen einige westliche Staaten nun entgegenzuwirken. Sie erinnern sich bestimmt: Vor einigen Wochen hatte bereits die US-Regierung angekündigt, dem dortigen Seltenerd-Akteur MP Materials eine Preisuntergrenze für seine Produkte zu gewähren, damit dieser seinen Betrieb wirtschaftlich sinnvoll ausbauen kann, um die USA unabhängiger von China zu machen. Die MP-Aktie schoss daraufhin in die Höhe.

Nun könnte auch Australien einen solchen Schritt unternehmen. „Preissicherheit bedeutet, dass Unternehmen und Anleger weniger volatilen Märkten und Preisen ausgesetzt sind, die undurchsichtig und anfällig für Manipulationen sind“, betonte Ministerin King mit Blick auf Chinas Dumping-Offensive. Der australische Staat könnte also gewisse Mengen z.B. von Lynas abnehmen und dem Unternehmen hierfür lukrative Kaufverträge ermöglichen.

Der Staat wiederum könnte damit eine strategische Reserve aufbauen, wie es in den letzten Monaten immer wieder im Gespräch war. Diese Reserve würde sich neben den Seltenen Erden noch aus weiteren kritischen Metallen speisen, die unter anderem für Rüstung und Zukunftstechnologien wichtig sind.

Australien könnte sich damit auch als entscheidender Lieferant für seine westlichen Verbündeten etablieren, die von Chinas Rohstoff-Würgegriff loskommen wollen.

Mein Fazit für Sie

Die Ankündigung vom Dienstag adelt mit einem Schlag die drei Aktien Lynas, Arafura und Iluka. Zwar ist bis dato noch keine entsprechende Maßnahme verbindlich auf dem Weg. Das jedoch dürfte mit Blick auf die strategische Bedeutung dieser Unternehmen nur eine Frage der Zeit sein.

Die drei Titel werden dadurch zu politisch enorm bedeutsamen Vermögenswerten, denen meiner Meinung nach weitere Kurssprünge bevorstehen könnten – auch weil die staatliche Rückendeckung private Investoren anziehen dürfte.

Im Falle des US-Branchenvertreters MP Materials etwa hatte der Techkonzern Apple kurz nach Bekanntgabe der Unterstützung durch die Regierung eine massive Investition in das Seltenerdunternehmen bekannt gegeben und damit die MP-Aktie noch einmal nach oben katapultiert.

Ein solches Szenario erscheint nun auch bei Lynas, Arafura und Iluka möglich. Als Anleger könnten Ihnen hier also starke Renditechancen winken.