Warum der Opec-Plan die Krise weiter verschärft

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Die Energiekriese spitzt sich weiter zu, denn die Allianz der Öl-Exporteure (Opec+) plant, das Öl-Angebot zu verknappen. Die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters berichten unter Berufung auf Opec-Delegierte, dass die Ölfördermenge um bis zu zwei Millionen Barrel pro Tag gekürzt werden soll. Das sind rund zwei Prozent der weltweiten Ölnachfrage.

Allein die Gerüchte um eine Drosselung der Ölförderung hatte den Ölpreis nach oben getrieben. Rohöl hatte sich schon vor dem Treffen um rund 4,5 Prozent verteuert.

Mitten in der Energiekrise trifft uns die Nachricht über die Verknappung des Angebots zur Unzeit. Rekordpreise für Strom und Gas befeuern schon jetzt die Inflationsrate, welche im September den Sprung in den zweistelligen Bereich schaffte. Nun werden auch die Spritpreise wieder anziehen.

Vielleicht fragen Sie sich, warum in dieser schweren Zeit die Opec jetzt auch noch die Ölfördermenge drosseln muss.

Die Opec hat nur eigene Interessen im Sinn

Die 23 Mitgliedstaaten des erweiterten Ölkartells verfolgen in erster Linie eigene Interessen. Nach außen wird kommuniziert, dass die Preise stabil gehalten werden sollen. Dabei geht es jedoch vor allem darum, einen Preisverfall zu verhindern.

Bin Salman, der saudische Ölminister und mächtigste Mann der Opec+, macht keinen Hehl aus seiner Verachtung gegen Shortseller, also Finanzinvestoren, die auf fallende Ölpreise setzen. Häufen sich die Wetten auf fallende Rohölpreise, schreitet Bin Salman gerne ein – und sein Mittel der Wahl ist eine Kürzung der Fördermenge.

Nach dem Angriff Putins auf die Ukraine hatte es zunächst Preissprünge am Ölmarkt gegeben, aber dann zeichnete sich ein Abwärtstrend ab. Ein Barrel Öl (etwa 159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt nur noch knapp 90 Euro. Im Juni waren es mehr als 120 Euro. Durch die Verknappung des Angebots wird der Preis steigen beziehungsweise aus Sicht der Opec+: Der Preis wird sich stabilisieren.

Vor der Ankündigung der Opec+ hatte die Gemeinschaft der größten Industriestaaten (G7) neue Russland-Sanktionen auf den Weg gebracht. Dazu gehört auch eine Preisgrenze für russisches Öl. Die Wirkung dieser Sanktion könnte jetzt verpuffen.

Russlands Einfluss auf die Opec

Der russische Energieminister soll übrigens beim Opec-Treffen ordentlich Stimmung für eine Drosselung gemacht haben. Dass er seinen Willen bekam, macht auch deutlich auf welcher Seite der saudische Ölminister steht. US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und auch die deutschen Regierungsvertreter Olaf Scholz und Robert Habeck durften zwar nach Riad reisen und buckeln, aber letztendlich stehen die Saudis auf der Seite von Vladimir Putin.

Offen ist noch, wie die USA auf die Pläne der Opec reagieren werden. Washington hatte im Vorfeld schon Gegenmaßnahmen bei einer möglichen Kürzung angekündigt. In diesem Fall sollen weitere strategische Ölreserven aus den US-Lagerbeständen freigegeben werden.

Die Energiekrise spitzt sich weiter zu, denn: Sollten die Rohölpreise nach dem Willen der Opec steigen, könnten diese einen weiteren Schock für die Weltwirtschaft auslösen.

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