Ölpreis: Das Pendel schlägt zurück

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Wird die Opec ihre Produktionskürzung verlängern oder nicht? Von dieser Frage hängt ab, ob der Ölpreis wieder in Richtung 50 US$ fällt oder den Sprung über die Marke von 55 US$ schafft.

Tatsächlich hat eine ganze Reihe von Anlegern darauf spekuliert, dass die Opec ihre Mitte Juni auslaufende Maßnahme verlängern wird und dem Ölpreis damit Auftrieb gegeben.

Zweischneidiger Ölpreiskrieg

Doch die Erholung hat nicht lange angehalten. Denn außer der Opec gibt es noch andere Marktteilnehmer. Wenn es das Ziel von Saudi-Arabien war, mit dem Ölpreiskrieg der amerikanischen Ölindustrie zu schaden, dann ist ihr das nur teilweise gelungen.

In der Tat haben die Saudis einige hochverschuldete Ölbohrfirmen in die Knie gezwungen. Auf der anderen Seite haben die Ölscheichs ihrem Land auch selbst geschadet, da es wirtschaftlich völlig einseitig ausgerichtet ist.

USA: Zahl der Ölbohrungen nimmt wieder zu

Und dann gibt es noch eine aktuelle Nachricht aus den USA, welche den Saudis gar nicht gefallen dürfte. Die Zahl der Ölbohrlöcher in den USA nimmt nämlich wieder zu.

Wie Ausrüsterfirma Baker Hughes jetzt berichtet, ist allein in der vergangenen Woche die Zahl der aktiven Bohrlöcher um 10 auf 662 gestiegen. Das ist der höchste Stand seit September 2015.

Das Überangebot bei Öl bleibt erhalten

Die Logik ist einfach: Wer mehr bohrt, fördert auch mehr, und das belastet den Ölpreis. Das Pendel schlägt zurück. Kaum steigt der Ölpreis wieder etwas, nimmt in den USA auch die Zahl der Ölbohrungen zu. So etabliert sich am Markt weiter ein Überangebot.

Interessant ist: Die Opec macht darüber offiziell keine Gedanken. Der Generalsekretär sagte jetzt, dass er wegen eines zu hohen Angebots auf dem Weltmarkt nicht besorgt sei.

Er sei vielmehr „vorsichtig optimistisch“, dass am Ölmarkt Angebot und Nachfrage ein Gleichgewicht finden würden. Das passiert vielleicht dann, wenn Saudi-Arabien im großen Stil auf E-Autos setzt … in 25 Jahren.