Ölpreis: Weiterer Anstieg 2017?

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Ein ebenso turbulentes wie historisch bedeutsames Jahr geht in dieser Woche zu Ende. Das gilt nicht zuletzt auch mit Blick auf den Ölpreis.

Anfang 2016 hatte der Ölpreis nach anderthalbjährigem nahezu ungebremstem Fall seinen Tiefpunkt erreicht: Im Februar kostete das Barrel weniger als 30 US-Dollar. Das galt sowohl für die weltweit wichtigste Sorte Brent als auch für die US-Sorte WTI.

Schon wurden düstere Prognosen laut, die den Ölpreis auf 20 oder gar 10 Dollar je Barrel abstürzen sahen – doch dieser Effekt blieb aus. Stattdessen stabilisierte sich das Preisniveau bald darauf und zog wieder an. Seit April wurden je Fass wieder mehr als 40 Dollar fällig.

Doch auch das ist kein Bereich, mit dem die Branche nachhaltig arbeiten kann. Ölfirmen setzten den Rotstift an und auch bei den Ländern, die einen Großteil ihrer Einnahmen aus dem Ölgeschäft bestreiten, machten sich alsbald Löcher in den Staatskassen bemerkbar.

Historischer Kompromiss nach Preissturz

Und so folgte auf das historische Preistief vom Februar der historische Kompromiss im Herbst: Erstmals seit 2008 verständigten sich die Opec-Staaten auf eine Förderkürzung. Wenige Wochen später schlossen sich weitere Staaten, darunter Russland, der Vereinbarung an. Eine Koalition aus mehr als 20 Staaten will demnach die eigene Ölproduktion begrenzen, um den Preis wieder in höhere Sphären zu treiben.

Das gelang prompt: Schon die Ankündigung der Verständigung ließ den Ölpreis am Markt und den Spritpreis an der Zapfsäule nach oben klettern. Seit Ende November ist der Preis je Barrel der Sorte Brent von rund 47 US-Dollar auf gut 55 US-Dollar angestiegen, bei WTI verläuft die Kurve ähnlich sprunghaft. Auf Jahressicht beläuft sich das Plus damit auf rund 45 Prozent bei WTI und etwa 50 Prozent bei Brent.

Warum der Ölpreis bald wieder fallen könnte

Ob sich der Anstieg im kommenden Jahr jedoch ebenso stabil fortsetzt, bezweifeln Experten zunehmend. Und das aus gutem Grund: Zum einen sind die Opec-Staaten nicht unbedingt dafür bekannt, sich allzu diszipliniert an die eigenen Zusagen zu halten, was Ölförderkürzungen betrifft. Brechen einzelne Staaten die Vereinbarung, könnten sich auch andere nicht mehr daran gebunden fühlen und den Kompromiss damit obsolet machen.

Zum anderen wird beim jetzigen Preisniveau auch die umstrittene Frackingmethode wieder wirtschaftlich attraktiver, die vor allem in den USA zur Anwendung kommt und zusätzliches Öl auf den Weltmarkt spült. Nicht zuletzt der Aufstieg zahlreicher Frackingfirmen hatte 2014 zu dem weltweiten Überangebot geführt, das den Preisverfall schließlich mit auslöste.

Allerdings ist der Blick in die Glaskugel bekanntlich stets mit Vorsicht zu genießen. Das gilt umso mehr bei Rohstoffpreisen, die so sehr abhängig sind von konjunkturellen Entwicklungen und politischen Entscheidungen wie der Ölpreis.