Preisentwicklungen in der Metallbranche

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Die Metallpreisentwicklung ist insbesondere für das produzierende Gewerbe von großem Belang: Aktuelle Entwicklungen müssen genau beobachtet werden, Trends müssen erkannt werden. Globale Ereignisse wirken sich auf die Metallpreisentwicklungen aus, was zu kurzfristigen Veränderungen führen kann.

Die Märkte reagieren schnell

Die Preise für Metalle sind teilweise starken Schwankungen unterlegen: Preisänderungen treten innerhalb von Minuten unerwartet ein, sodass es vor Kaufentscheidungen wichtig ist, sich direkt über die jeweils aktuellen Preise zu informieren. Betrug der Kupferpreis am 20.01.2022 noch weniger als 10.000 USD pro Tonne, so ist er bis zum 10.02.2022 auf fast 10.250 USD angestiegen. Doch dieser Trend hielt nicht lange an: Am 15.02.2022 sank der Kupferpreis auf 10.020 USD je Tonne. Langfristige Trends lassen sich prognostizieren, jedoch nicht mit Sicherheit voraussagen.

Eine ähnliche Aussage gilt für die Nickelpreise: Am 15.02.2022 kostete eine Tonne Nickel 23.950 USD, was einen Anstieg im Vergleich zum vorangegangenen Tag darstellt. Zum 23.01.2022 war die 23.750er-Marke unterschritten worden, erst zum 10.02.2022 konnte diese Grenze wieder erreicht werden. Eine relativ konstante Entwicklung haben die Zinkpreise im Januar/Februar 2022 durchlaufen: Nach einem leichten Anstieg Anfang Februar 2022 hat der Kurs wieder einen Abwärtstrend angenommen, wobei vermutet werden kann, dass er sich wieder einpendelt. Am 15.02.2022 betrug der Zinkpreis 3.613 USD je Tonne.

Prognosen für die Metallpreisentwicklung 2022

Für Aluminium, Nickel und Kupfer wurde zum Jahresbeginn 2022 ein – in unterschiedlichem Maße starker – Aufwärtstrend registriert. Experten berücksichtigen bei der Prognose von Metallpreisen sowohl die zurückliegende Entwicklung als auch aktuelle Geschehnisse, die Einfluss auf die Preisentwicklung haben können. Die Aktienmärkte und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) werden betrachtet.

Allgemein wird für die erste Hälfte des Jahres 2022 von einem tendenziellen Anstieg der Rohstoffpreise im Bereich Metall ausgegangen. Jedoch sind einige Probleme bekannt, die zu einem Preisanstieg führen können: Im Dezember 2021 hat sich die Energieknappheit in Europa verschärft. Infolgedessen mussten mehrere Aluminiumhütten ihre Produktion herunterfahren. Ein Rückgang des Angebots resultiert im Anstieg der gehandelten Preise. Allerdings muss nicht erst das Angebot abnehmen, bevor sich Preise verändern.

Ausreichend ist bereits die Annahme am Markt, das Angebot könnte knapp werden. Märkte reagieren oftmals, bevor tatsächliche Ereignisse einsetzen. Im Dezember entstand am Markt die Befürchtung, Aluminium könnte knapp werden, wenn sich die Situation weiter verschlechtert.

Die Energiekrise in Europa hat Auswirkungen auf die Metallpreisentwicklung

Im Winter 2021 sind die Preise für Erdgas und Öl in Europa stark angestiegen. Experten prognostizierten, dass die hohen Preise nicht vor dem Frühjahr 2022 sinken würden, was zu diversen Panikreaktionen und Anpassungen in der Produktion führte. Nicht nur Privatpersonen sind durch hohe Energiepreise betroffen: Zahlreiche Unternehmen benötigen große Mengen an Energie für ihre Produktion. Steigende Energiekosten bedeuten steigende Betriebskosten. Der Gaspreis beeinflusst den Strompreis, da rund 20 Prozent des europäischen Stroms mittels Erdgases erzeugt wird.

Wie gravierend die Situation Ende 2021 war, wird an folgenden Daten deutlich: Im Vergleich zum Jahr 2020 war der Erdgaspreis im Jahr 2021 sechsmal so hoch. Als Ursache wird die weltweit gestiegene Nachfrage angenommen. Während der Corona-Krise hat die Wirtschaft heruntergefahren, nun musste die Wirtschaft wieder hochgefahren werden. Weitere Ursachen sind der kalte Winter 2021 und die erforderlichen hohen Investitionen im Bereich der Gasgewinnung in osteuropäischen Ländern. Letztendlich handelt es sich um einen Kreislauf, der dazu führt, dass auch die Metallpreise ansteigen.

Die Preisentwicklung im Bereich der Legierungszuschläge

Basierend auf den Preisen für Legierungsstoffe entstehen zusätzlich zum Metallgrundpreis weitere Kosten. Es existieren verschiedene Legierungen, beispielsweise der Werkstoff 1.4510 (Edelstahl). Edelstahl ist ein korrosionsbeständiger Stahl. Seit März 2021 wurde für diesen Werkstoff ein Preisanstieg beobachtet. Mit Stand Februar 2022 beträgt der Kurs 1.108 Euro je Tonne. Im März 2021 wurde ein Preis von 767 Euro je Tonne bestimmt, sodass innerhalb eines Jahres ein Anstieg von etwa 44,45 Prozent erfolgte. Der Anstieg verlief stetig.

Für viele Legierungszuschläge wurde eine vergleichbare Entwicklung beobachtet. Tendenziell nehmen die Preise für diese Zuschläge zu.

Die Entwicklung der Stahlpreise: 2022 entscheidet über die Zukunft

Das Handelsblatt zitiert einen Branchenvertreter der Stahlindustrie wie folgt: “2022 wird die Zukunft der europäischen Stahlindustrie entschieden.” Diese Aussage bezieht sich auf die aktuelle Entwicklung in der europäischen Stahlindustrie, die durch die Bemühungen im Bereich des “grünen Stahls” gekennzeichnet ist.

Die Unternehmen der Stahlindustrie fordern staatliche Unterstützung, um den Weg der CO2-armen Produktion weiter beschreiten zu können und auf dieser Basis Wachstum zu erzielen. Es besteht die Gefahr des weiteren Preisanstiegs von Stahl, was Auswirkungen auf zahlreiche Branchen hätte: Insbesondere die Automobilindustrie ist von Preiserhöhungen betroffen, was sich letztendlich auf die Preise für den Endkunden auswirkt.

Die Corona-Pandemie hatte Auswirkungen auf die Stahlpreisentwicklung

Im Jahr 2020 wurde die Stahlindustrie durch die Corona-Pandemie schwer getroffen. Die Nachfrage ging zurück, da vielerorts die Produktion zurückgefahren wurde. Im Frühjahr 2021 nahm die Nachfrage nach Stahl erfreulicherweise wieder zu. Die gesteigerte Nachfrage in Folge des Ankurbelns der Wirtschaft ist für die Stahlindustrie positiv, führt jedoch zu einem Preisanstieg: Von Dezember 2020 bis März 2021 stieg der Stahlpreis von rund 400 Euro auf etwa 700 Euro an.

Der Stahl erlebte eine Sonderkonjunktur, wie sie in den letzten Jahren nicht geschehen war. Der weltweit größte Stahlproduzent ist China: 900 Millionen Tonnen Rohstahl werden hier jährlich gefertigt. Auf Platz 2 rangiert Indien, jedoch ist der Abstand deutlich: “Lediglich” 10 Prozent der weltweiten Stahlproduktion stammen aus Indien. Die deutsche Stahlindustrie erreicht ein jährliches Produktionsniveau von etwa 40 Millionen Tonnen Rohstahl.

Die Preisentwicklung der Edelmetalle

Ebenso wie andere Metalle durchlaufen auch Edelmetalle Höhen und Tiefen in ihrem Kursverhalten. Der Goldpreis hat im Spätsommer 2021 die 1.800er-Marke (USD) überschritten, sackte im September 2021 allerdings plötzlich deutlich ein. Nach einem erneuten Hoch im November 2021 fielen die Kurse abermals. Ende Januar 2022 wurde eine weitere Spitze in der Preisentwicklung erreicht. Am 16.02.2022 schließlich erreichte der Goldkurs einen Wert von 1.854 USD. Als wesentliche Einflussfaktoren auf den Goldpreis gelten insbesondere Wirtschaftskrisen, Zinsen, Inflationen, Rohstoffknappheit und Nachfrage.