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Metall-Boom in Nigeria? Wird Glencore jetzt zugreifen?

Inhaltsverzeichnis

Afrika weckt seit jeher das Interesse großer Rohstoffkonzerne. Nun deutet sich abermals ein Boom an – und zwar in Nigeria. Für Sie zur Einordnung: Nigeria ist mit rund 230 Millionen Einwohnern das mit Abstand bevölkerungsreichste Land des Kontinents.

Das zentrale Standbein der Wirtschaft des westafrikanischen Staats ist Erdöl bzw. dessen Export. Vor der Corona-Pandemie wurden in Nigeria 1,8 Millionen Barrel pro Tag gefördert. Einen großen Teil des BIP und der Staatseinnahmen ist abhängig vom Verkauf der fossilen Rohstoffe an ausländische Akteure.

Nigeria: im Würgegriff des Ölpreises

Das Problem: Nigeria verfügt nur über sehr wenige Raffinerien, kann also die Rohstoffe nur in geringen Mengen etwa zu Treibstoffen selbst weiterverarbeiten und muss daher auf hohe Gewinnanteile verzichten. Gleichzeitig muss das Land rund 90 % seines eigens genutzten Benzins oder Diesels teuer importieren, was die Kosten trotz des Reichtums an fossilen Rohstoffen signifikant erhöht. Ohnehin ist der Staat hoch verschuldet und die Bevölkerung leidet unter der grassierenden Inflation und Arbeitslosigkeit.

Im Chart sehen Sie die extrem steigende Teuerungsrate (CPI, Verbraucherpreisindex) in Nigeria, unter anderem bedingt durch die hohen Kosten für Kraftstoffe und den Wegfall der enormen Treibstoff-Subventionen im Jahr 2023:

Quelle: Statista (https://www.statista.com/statistics/1118891/monthly-consumer-price-index-in-nigeria/)

Zwar will die Regierung unter dem neuen Staatschef Bola Tinubu die Raffineriekapazitäten des Landes ausbauen, um einen größeren Teil der Wertschöpfungskette abzugreifen. Doch Experten zweifeln daran, dass dies ausreichen wird, um die strauchelnde Konjunktur nachhaltig wieder auf die Beine zu bringen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) appelliert seit einigen Jahren eindringlich an die nigerianische Regierung, die Wirtschaft in dem Land zum Wohle der Bevölkerung besser zu diversifizieren, um die Abhängigkeit vom volatilen Öl- und Gaspreis zu reduzieren. Ein möglicher Hebel hierfür ist indes der klassische Bergbau – also die Förderung und Weiterverarbeitung von metallischen Rohstoffen.

Bergbau: Die Hoffnung liegt auf den Metallen

Tatsächlich bietet Nigeria große Vorkommen unter anderem an Kupfer, Eisen, Zink, Mangan, Lithium, Tantal, Niob und Gold. Diese Rohstoffschätze könnten das Land deutlich wohlhabender machen, wurden bis dato aber kaum ausgebeutet. Der Abbau von Mineralien macht in Nigeria derzeit gerade einmal 1 % des BIP aus. Doch das soll sich laut Staatschef Tinubu nun ändern.

Die Regierung hat vor wenigen Tagen 924 ruhende Bergbaulizenzen reaktiviert und sucht nun händeringend nach Investoren, die sich für die entsprechenden Projekte bewerben wollen. Wer zuerst komme, der mahle zuerst, sagte Nigerias Bergbauminister Dele Alake. Natürlich knüpft die Regierung die Lizenzvergabe an einige Bedingungen. So müssen sich ausländische Akteure verpflichten, nicht nur die Förderung, sondern auch die Weiterverarbeitung der Metalle in Nigeria aufzubauen. Nigeria will also die Fehler, die beim Öl gemacht wurden, beim Bergbau nicht wiederholen. Zu den reaktivierten Lizenzen gehören Hunderte Explorationsprojekte, die hohes Ertragspotenzial bieten sollen.

Nickel, Kobalt und Zink: Glencore schielt offenbar auf Nigerias Metallschätze

Tatsächlich scheint es bereits Interessenten zu geben. Allen voran: Glencore. Der Schweizer Bergbaukonzern und Rohstoffhändler ist seit Jahren in Afrika aktiv und erwägt nun offenbar eine Offensive in Nigeria. Angesichts der wieder frei gewordenen Lizenzen könnte das Unternehmen in den dortigen Bergbausektor investieren, insofern die Regierung für ein stabiles Geschäftsklima sorge, betonte Glencore-Boss Gary Nagle kürzlich bei einem Treffen mit nigerianischen Politfunktionären.

Der Schwerpunkt möglicher Investitionen würde auf Nickel, Kobalt und Zink liegen, so der CEO. Nickel und Zink sind wichtige Rohstoffe für die Stahlproduktion. Wobei Nickel ähnlich wie Kobalt auch für die Herstellung herkömmlicher Lithium-Ionen-Batterien ausschlaggebend ist. Dass sich Nagle für zusätzliche Engagements bei Nickel ausspricht, kommt indes durchaus überraschend, hatte Glencore doch zuvor den Verkauf seines Nickelprojekts in Neukaledonien angekündigt – wegen des schwachen Preisumfelds auf dem Nickelmarkt. Auf der anderen Seite könnte sich Glencore in Sachen Kobalt neue Quellen für dieses Batteriemetall sichern, da die Kobaltkapazitäten im Kongo allmählich erschöpft sind.

Regierung macht Glencore und Co. den Mund wässrig

Bergbauminister Alake jedenfalls will Glencore und anderen großen Rohstoffkonzernen mögliche Investitionen versüßen. Nigeria habe ein Übergewicht an kritischen Metallen, die weltweit gefragt seien. Auch biete die Regierung Anreize wie Steuerbefreiungen, eine bessere Governance-Struktur sowie die Möglichkeit, die erzielten Gewinne vollständig an die Investoren rückzuführen, versprach der Politiker.

Weiterhin betonte Alake, dass die Regierung den Schutz ausländischer Konzerne vor Ort sicherstelle. Hierfür hat der Bergbauminister kürzlich eine 2.200 Mann starke Sicherheitstruppe vereidigt. Diese bewaffneten Einheiten sollen auch sicherstellen, dass Gesetze eingehalten und illegaler Bergbau unterbunden werden.

Mein Fazit für Sie

Nigeria will sich also vom Würgegriff des Ölmarkts lösen und strebt allmählig in Richtung der Metalle. Für das Land bieten diese Rohstoffe meiner Meinung nach erhebliches Potenzial für langfristiges wirtschaftliches Wachstum.

Trotzdem bleiben Investitionen in Nigeria natürlich ein heißes Eisen. Gerade im Norden des Landes ist die Sicherheitslage durch die dort aktive Islamistengruppe Boko Haram schwer unter Druck. Boko Haram fordert unter anderem die Einführung der Scharia in ganz Nigeria und damit auch eine Loslösung von westlichen Wirtschaftsakteuren. Aktionäre von Glencore müssen dieses Risiko neben weiteren Faktoren wie Korruption, Kriminalität und Mafiastrukturen einkalkulieren, insofern sich der Konzern für Engagements in Nigeria entscheidet.

Apropos: Glencore jedenfalls ist in dieser Sache kein unbeschriebenes Blatt. Der Schweizer Konzern war 2022 zu einer hohen Millionenstrafe verurteilt worden, weil er in Afrika jahrelang Amtsträger bestochen haben soll. Bei dem Schmiergeld-Skandal ging es demnach auch um Bestechungsgelder für Öl-Deals in Nigeria. Glencore hat die Vergehen inzwischen eingeräumt und Besserung gelobt.