LNG-Boom: Welche Aktie dem Flüssigerdgas den Weg bereitet!

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Wenn Sie in den letzten Wochen die Medien verfolgt haben, dürften Ihnen diese drei Buchstaben immer wieder begegnet sein: LNG. Tatsächlich hat das Flüssigerdgas seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine einen beachtlichen Sprung in Sachen Relevanz hingelegt. Schließlich ist LNG wegen seiner chemischen Eigenschaften nicht leitungsgebunden. Das heißt: Das Flüssigerdgas kann ohne Pipelines transportiert werden. Das hat den großen Vorteil, dass LNG praktisch von überall auf der Welt per Schiff angeliefert werden kann. Was wiederum dazu beiträgt, die Gasabhängigkeit von Russland zu verringern.

Shell: der LNG-Wegbereiter

Und jetzt kommen Sie ins Spiel, liebe Leserinnen und Leser. Wollen Sie als Anleger nämlich auf den LNG-Boom setzen, sollten Sie sich einmal Shell anschauen. Tatsächlich ist der Mineralölgigant seit knapp 60 Jahren in diesem Geschäft aktiv und somit ein Urgestein des Marktes.

Bereits 1964 hatte Shell in Algerien die erste kommerzielle LNG-Verflüssigungsanlage in Betrieb genommen. Und noch im selben Jahr begannen die Lieferungen nach Großbritannien.

Inzwischen ist Shell einer der weltweit wichtigsten LNG-Player. Der Konzern ist praktisch an jeder Phase der Wertschöpfungskette beteiligt: angefangen bei der Exploration neuer Gasfelder, über die Förderung, die Verflüssigung und Verschiffung bis hin zur Regasifizierung und Verteilung an die Kunden.

Der Mineralölriese betreibt nach eigenen Angaben rund 20 Prozent der globalen LNG-Schiffslote – also Tanker, die das flüssige Gas von A nach B transportieren. Hinzu kommen die vielen LNG-Terminals etwa in Großbritannien, Brunei, Nigeria, Australien, Oman, Peru, Trinidad & Tobago sowie Indien.

Shell beteiligt sich an Mega-Projekt in Katar

Mit Blick auf den bevorstehenden LNG-Boom will Shell seine Aktivitäten nun noch weiter ausbauen. Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Konzern an einem großen Projekt in Katar finanziell beteiligt, das als größtes Einzelprojekt in der Geschichte der Flüssigerdgasindustrie gilt.

Allein durch dieses Projekt („North Field East“) will Katar seine Jahreskapazität bei LNG bis 2026 von derzeit 77 auf dann 110 Millionen Tonnen steigern. Beteiligt an „North Field East“ sind übrigens auch die Shell-Wettbewerber Total, Exxon Mobil und Eni.

Konzern verdient sich mit LNG goldene Nase

Für Shell zahlt sich das Ganze jedenfalls aus. Bereits 2021 hatte der Konzern auch wegen der damals schon höheren LNG-Preise seine Gewinnmarge ordentlich aufpolieren können.

Im laufenden Jahr ist der Marktpreis für Flüssigerdgas wegen der hohen Nachfrage und der knappen Angebotsseite nun noch einmal deutlich gestiegen. Nach US-Medienberichten legte der Preis im Juni allein innerhalb weniger Wochen um 60 Prozent zu.

Mein Fazit für Sie

Es bleibt nun abzuwarten, wie sich der LNG-Preis weiterentwickeln wird. Experten rechnen jedenfalls damit, dass die Nachfrage nicht nur hoch bleiben, sondern massiv steigen wird – etwa aus Deutschland. Gleichzeitig arbeitet die westliche Gasbranche zwar fieberhaft daran, neue LNG-Projekte auf die Beine zu stellen. Bis diese aber in Betrieb gehen können, wird es einige Jahre dauern.

Die Engpässe auf dem LNG-Markt könnten also erst einmal andauern, was den Preis mittel- bis langfristig stützen dürfte. Für die Gewinnmargen von Shell und Co. wäre das natürlich erfreulich – für die Verbraucher und die sonstige Wirtschaft freilich weniger.