Lithium in der Ukraine: Ein Ziel von Russland?

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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine wütet inzwischen bereits seit über zwei Jahren. Der Westen stellt Russland häufig als wirtschaftlichen Verlierer dar, aber ist das tatsächlich so? Die wirtschaftlichen Verluste durch den Krieg und die Sanktionen der westlichen Welt lassen sich nicht leugnen.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris beziffert den wirtschaftlichen Schaden durch die Sanktionen auf 1,3 Billionen Dollar bis 2025. Die Aufwendungen rund um die Kriegsführung werden auf 250 Milliarden Dollar geschätzt. Das sind ohne Frage hohe Beträge, die auf der Verlustseite stehen, aber unterm Strich könnte dennoch ein satter Gewinn für Russland herauskommen, denn die Ukraine ist reich an Bodenschätzen.

Lithium im Wert von Hunderten Milliarden Dollar

Die Russen versuchen beispielsweise seit mehr als zwei Jahren, die ukrainische Kleinstadt Kurachowe zu erobern, wo Lithium im Wert von Hunderten Milliarden Dollar in der Lagerstätte Schwewtschenk liegt.

Lithium wird häufig auch als „weißes Gold“ oder „als Öl des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Es hat ein hohes elektrochemisches Potenzial, ist für die Energiewende und die Elektromobilität unerlässlich.

Der im Exil lebende russische Schriftsteller Eduard Topol spricht aus, was der eine oder andere deutsche oder europäische Politiker vielleicht noch verschweigt. Topol ist der Meinung, dass Putin wegen der Lithiumvorkommen in die Ukraine einmarschiert ist. Die „Sonderoperation“ sei in Wahrheit eine „Spezialoperation zur Beschlagnahme von ukrainischem Lithium“.

Putin könnte mit Lithiumvorräten die fortwährende Abhängigkeit Europas von Russland erreichen. Wenn Europa seinen Konsum von Öl reduziere, müsse es mit Lithium in den Würgegriff genommen werden, erklärt Topol. Russland könnte also 2022 den weiteren Verkauf von fossilen Brennstoffen in Gefahr gesehen haben und sich deshalb ein neues Geschäftsmodell überlegt haben: den Verkauf von Lithium.

Abhängigkeit von China

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach die Lithium-Problematik in einer Rede Ende März an. Sie warnte vor einer Abhängigkeit von China. Aktuell werden 97 Prozent des benötigten Lithiums aus der Volksrepublik importiert. Die Zusammenarbeit mit anderen Ländern sollte dringend vorangetrieben werden, vor allem weil erwartet wird, dass der Bedarf an Lithium bis 2050 um das 17-Fache steigen wird, da immer mehr Elektroautos produziert werden sollen.

Eine Studie des kanadischen Thinktanks SecDev kommt zu dem Ergebnis, dass Russland in den besetzten Gebieten der Ukraine Energievorkommen, Metalle und Mineralien im Wert von mindestens 12,4 Billionen Dollar kontrolliert. Lithium hat einen besonderen Stellenwert. Der russische General Owtschinski spricht ganz offen von einer „Zeit für amerikanische Kriege um das „weiße Gold“ und Russlands Eingreifen habe „die direkte Beschlagnahme von Lithium-Vorkommen“ verhindert.