Antofagasta-Aktie: Kupfer-Turbo gezündet – starkes Potenzial

Kupfer
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Nach den schwierigen Vormonaten hat der Kupferpreis seit Ende Oktober endlich wieder Lebenszeichen gesendet. Im Chart sehen Sie die zuletzt eher erfreuliche Entwicklung (in US-Dollar pro Tonne, Stand: 21.12.2023, 9:00 Uhr):

Quelle: Börse Frankfurt (Kupferpreis Rohstoff | XC0005705501 | Kurs (boerse-frankfurt.de))

Die Gründe für die relative Erholung des Kupferpreises sind unter anderem der inzwischen in Aussicht gestellte Zinsgipfel, die überraschend gute Konjunkturentwicklung in China und Indien, die Angebotssorgen unter anderem wegen der Probleme in Panama (First Quantum) sowie das grundlegende Potenzial von Kupfer im Rahmen der Energiewende.

Und: Viele Experten schreiben dem Metall für 2024 und darüber hinaus ebenfalls gute Chancen zu, den Turnaround fortsetzen zu können. Das passt es ins Bild, dass mit Antofagasta ein wichtiger Kupferkonzern nun aufs Tempo drückt.

Chile: Antofagasta baut neuen Kupferkonzentrator für Centinela

Zur Einordnung: Das in London sitzende Unternehmen ist ein Bergbaukonzern, der sich ausschließlich auf Chile und hauptsächlich auf Kupfer konzentriert. Antofagasta ist in der gleichnamigen Region im Norden Chiles sowie in Zentralchile aktiv. Einer der Standorte ist Centinela. Dabei handelt es sich um eine umfangreiche Sulfid- und Oxidlagerstätte in der Region Antofagasta. Dort produziert der Konzern unter anderem Kupferkonzentrat.

Und eben in dieser Sache hat Antofagasta kürzlich einen Fortschritt gemeldet. Demnach hat das Management des Konzerns nach umfassender Prüfung den Bau eines zweiten Kupferkonzentrators für die Mine Centinela genehmigt. Die zweite Anlage soll die Gesamtproduktion des Standorts um jährlich 170.000 Tonnen Kupferäquivalent erhöhen. Die ersten Arbeiten sollen sofort anlaufen, so der Konzern kurz vor Weihnachten. Der vollständige Bau dürfte dann im ersten Quartal 2024 beginnen, sobald die finale Projektfinanzierung unterzeichnet wurde. Die Genehmigungen vonseiten der chilenischen Behörden liegen derweil bereits vor.

Trotz gestiegener Kosten: Antofagasta-Chef zündet Kupfer-Turbo

Laut Antofagasta-CEO Iván Arriagada wird der zweite Konzentrator im Jahr 2027 seine Produktion aufnehmen. Konkret soll die Anlage jährlich 144.000 Tonnen Kupfer, 130.000 Unzen Gold und 3.500 Tonnen Molybdän hervorbringen – über einen Zeitraum von 36 Jahren. Langfristig will Antofagasta den Standort weiter ausbauen und schließlich eine Produktion von 900.000 Tonnen Kupferäquivalent erreichen. Damit wäre Centinela eine der 15 größten Kupferminen der Welt.

Die nun genehmigte Erweiterung bezieht sich indes nicht nur auf die Konzentrator-Anlage selbst. Das Management will vor Ort unter anderem auch das Transportsystem ausbauen, eine neue Abraumlageranlage bauen, die Energie- und Hafeninfrastruktur verbessern und eine neue LKW-Werkstatt errichten.

Insgesamt soll das Projekt 4,4 Milliarden US-Dollar kosten. Das ist mehr, als der Konzern noch im Sommer 2022 angekündigt hatte. Damals hatte Antofagasta 3,7 Milliarden veranschlagt. Das Management begründet den Aufschlag vor allem mit der inzwischen höheren Inflation. Hinzu kommen rund 1 Milliarde Dollar, die in die weitere Minenerschließung vor Ort fließen sollen – also in die Erweiterung der Kupfergrube Encuentro, aus der der neue Konzentrator perspektivisch das Erz beziehen wird.

Kupferkonzern setzt auf Nachhaltigkeit

Interessant: Antofagasta will den neuen Konzentrator von Beginn an auf Nachhaltigkeit ausrichten. Das Projekt werde zu 100 Prozent erneuerbaren Strom und Meerwasser verwenden, um den ökologischen Fußabdruck des Kupfers zu verringern. Zudem erwägt Antofagasta den Einsatz autonomer Bergbaugeräte und neuer Technologien, um Minenabfälle wiederzuverwenden.

Dadurch will der Kupferkonzern nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile realisieren. Unternehmenschef Arriagada erwartet, dass das Erweiterungsprojekt attraktive Renditen liefern werde, die die Kapitalkosten übersteigen würden. Das grundlegende Potenzial jedenfalls ist vorhanden. Im Distrikt Centinela gibt es laut dem Manager zwei Milliarden Tonnen an Erzreserven.

Mein Fazit für Sie

Kupfer ist und bleibt der Rohstoff der Zukunft. Das Metall ist ausschlaggebend für viele ökologische Technologien wie Windkrafträder, Solaranlagen, Wärmepumpen, Elektroautos und nicht zuletzt für die dringend nötige Modernisierung des Stromnetzes. Entsprechend erwarten Experten eine stark steigende Nachfrage in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. Gleichzeitig warnen renommierte Institute wie S&P Global vor einem globalen Defizit am Kupfermarkt, das sich bis 2035 auf knapp 10 Millionen Tonnen belaufen könnte.

Antofagasta trifft mit seinem Ausbauprojekt meiner Meinung nach also den Nerv der Zeit. Klar: Die hierfür nötigen Investitionen sind hoch und gar höher als ursprünglich gedacht. Die Renditeperspektive aber ist entsprechend lukrativ. Abgerundet wird das Ganze durch die Engagements im Bereich Nachhaltigkeit. Sollte es Antofagasta tatsächlich gelingen, den CO2-Fußabdruck seines Kupfers maßgeblich zu reduzieren, wäre das schließlich ein wichtiges Verkaufsargument gegenüber Endabnehmern etwa aus der Auto- oder Windbranche.