Goldpreis auf Rekordjagd – doch deutsche Anleger gehen leer aus

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Nur noch wenige Dollar ist der Goldpreis von seinem Rekordhoch entfernt: 2011, mitten in der schweren globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, hatte der Preis je Feinunze bei 1.921 Dollar ein Allzeithoch markiert. Zuletzt bewegte sich das Edelmetall in ganz ähnlichen Sphären.

Wirtschaftskrise allerorten

Kein Wunder: Im Zuge der Corona-Pandemie herrscht Ausnahmezustand in der Wirtschaft und Verunsicherung an den Börsen. Vor dem konjunkturellen Einbruch ist so gut wie keine Branche gefeit, auch sind hochentwickelte Industrienationen ebenso betroffen wie aufstrebende Schwellenländer.

Rund um den Globus bringt das Coronavirus seit Monaten die Wirtschaft und weite Teile des öffentlichen Lebens zum Erliegen. Das Ausmaß ist unterschiedlich verteilt, doch unterm Strich trifft es alle. Auch Deutschland, das mit seinen bisherigen Maßnahmen zur Krisenbewältigung noch vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen ist, bekommt die wirtschaftlichen Folgen mit voller Wucht zu spüren – nicht zuletzt, da die Exportmärkte reihenweise wegbrechen. Da nützt es auch nichts, wenn die Produktion hierzulande schon wieder in den Startlöchern steht.

Gold als Krisenwährung gefragt

Edelmetallfans jedenfalls können sich freuen: Wie eh und je steuern Anleger in Krisenzeiten Gold als sicheren Hafen an und versuchen auf diese Weise, ihre Vermögenswerte abzusichern und gegen Schwankungen oder hohe Verluste zu schützen.

Die Strategie scheint aufzugehen: Wer im Frühjahr zu Beginn der Krise in Europa in Gold investiert hat, konnte seither ein Plus von knapp 10 Prozent einstreichen. Die Sache hat allerdings aus der Sicht deutscher Anleger einen entscheidenden Haken: Gold wird weltweit vorwiegend in US-Dollar gehandelt und konnte hier massiv zulegen. Im Laufe der Woche pirschte sich der Goldpreis an die Marke von 1.900 Dollar je Feinunze heran.

Europas Anleger haben das Nachsehen

Doch während der Goldpreis steigt, erstarkt parallel auch der Euro – der US-Dollar verliert im Verhältnis zur europäischen Gemeinschaftswährung kontinuierlich an Wert. Dadurch schmelzen die Gewinne beim Gold in sich zusammen: In Euro gerechnet hat der Goldpreis zwar bereits einen neuen Bestwert aufgestellt, sich aber seit dem Frühjahr nur geringfügig verteuert.

Legte der Goldpreis in Dollar in den vergangenen Monaten um gut 9 Prozentpunkte zu, schlägt in Euro gerade einmal ein Plus von 1,5 Prozent im gleichen Zeitraum zu Buche. Aus Anlegersicht im Hinblick auf die Rendite sehr ärgerlich, doch wer in Gold in erster Linie eine krisensichere Währung sieht und aus Gründen der Absicherung hier investiert, dürfte trotzdem zufrieden sein.

Auch Silber auf Rekordjagd

Einen Sprung nach oben machte zudem auch das „Gold des kleinen Mannes“: Der Silberpreis schoss in den vergangenen Monaten ebenfalls in die Höhe. Er ist traditionell volatiler als der Goldpreis, da Silber nicht nur als Währung und Verzierung zum Einsatz kommt, sondern auch in zahlreichen Industriegütern Verwendung findet. Dementsprechend ist der Silberpreis stärker konjunkturabhängig und könnte von ersten Erholungstendenzen profitiert haben.

Zudem gehen Experten von einer Angebotsverknappung aus, da zahlreiche Silberminen in vom Coronavirus besonders stark betroffenen Regionen, etwa in Südamerika, zu finden sind. Am Rohstoffmarkt schlägt sich die Gemengelage in einem deutlichen Preisanstieg nieder: Der Silberpreis schoss allein auf Monatssicht um rund 20 Prozent in die Höhe. Die Feinunze Silber kostete damit zuletzt gut 22 US-Dollar oder knapp 20 Euro.