Warum 2023 Ihr Gold-Jahr wird

Rohstoffbörse
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Das Jahr 2022 liegt hinter uns. Trotzdem sollten Sie noch einmal einen Blick zurückwerfen. Denn was viele Anleger lange nicht wahrhaben wollten, ist nun eingetroffen …

2022 hat die Attraktivität von Gold stark zugenommen.

So haben insbesondere die Zentralbanken im letzten Jahr weltweit in einem Tempo Goldreserven angehäuft, wie es zuletzt 1967 der Fall war, als das globale Finanzwesen noch dem Bretton-Woods-Abkommen folgte und der US-Dollar durch Gold gedeckt war. Damals kauften die Zentralbanken netto 1.404 Tonnen Gold. Erst als die USA 1971 aus dem Bretton-Woods-Abkommen ausstiegen, ging der Goldkauf der Zentralbanken stark zurück. Das scheint sich gerade massiv zu ändern.

Seit 1971 haben die Notenbanken nicht mehr so viel Gold gekauft!

Laut dem aktuellen Bericht des World Gold Council stieg die Goldnachfrage in dem im September zu Ende gegangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 28 % auf 1.181 Tonnen. Dabei entstand ein erheblicher Teil der Nachfrage durch die Notenbanken selbst. Deren Nachfrage stieg  im letzten Quartal auf den Rekordwert von fast 400 Tonnen, wodurch sich die Nettokäufe der Zentralbanken auf 673 Tonnen erhöhten.

Weltweite Goldkäufe 2010 bis 2022; Notenbanken (dunkelblau), Barren und Münzen insgesamt (hellblau)

2022 haben die Zentralbanken 673 Tonnen Gold gekauft. So viel wie schon sehr lange nicht mehr! Quelle: World Gold Council

In 2021 hatten die Zentralbanken ihre globalen Reserven bereits um 463 Tonnen Gold aufgestockt, 82 % mehr als 2020. Im  letzten Quartal 2022 waren es dann wie gesagt fast 400 Tonnen. Diese Summe entspricht 86 % der Goldkäufe durch Zentralbanken im Jahr 2021.

Interessanterweise zeigte sich die erneute Vorliebe der Zentralbanken für das gelbe Metall vor dem Hintergrund eines erstarkenden Dollar-Index, der im September 2022 ein Zwei-Dekaden-Hoch erreichte.

Warum kaufen Zentralbanken so viel Gold?

Kaufen Zentralbanken weltweit Gold, weil sie das Vertrauen in den US-Dollar im Besonderen und ins Papiergeld im Allgemeinen verloren haben? Oder sind sie gezwungen, Gold zu kaufen?

Durch die Anhebung der Zinssätze durch die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank werden die rohstoffimportierenden Länder gleich doppelt belastet: Erstens durch den Anstieg des Dollarkurses und zweitens durch den Anstieg der Rohstoffpreise.

Interessanterweise sind die Länder, die verstärkt Gold gekauft haben, in Bezug auf Getreide, Treibstoff und andere natürliche Ressourcen stark von Russland abhängig.

Mit dem Kauf von 103 Tonnen Gold bis Oktober 2022 wurde die türkische Zentralbank zum größten Goldkäufer. Auch Ägypten kaufte im ersten Quartal (Januar-März) 2022 44 Tonnen Gold, mehr als jede andere Zentralbank. Wichtig zu wissen: Diese beiden Länder sind gleichzeitig die größten Abnehmer von Getreide aus Russland.

Die geopolitische Unsicherheit und die Sanktionen von Supermächten wie Russland und den USA haben diese Länder dazu veranlasst, sich für den sicheren Hafen Gold zu entscheiden.

Nach der Invasion in der Ukraine froren die USA die Auslands-Konten Russlands ein, was den US-Dollar als Zahlungsmittel für die Russen ziemlich unbeliebt machte. Staaten, die weiter Handel mit Russland treiben wollen, bleibt nichts anderes übrig, als die Waren mit Gold oder einer anderen von Russland akzeptierten Währung zu bezahlen.

Der Goldpreis steht erst am Beginn einer Hausse

Doch nicht nur die Notenbanken werden den Goldpreis nach oben katapultieren, sondern auch die Anleger selbst.

Im Laufe des Jahres werden immer mehr Anlagegelder auf der Suche nach Rendite dem enttäuschenden Aktienmarkt den Rücken kehren und sich Gold zu wenden. Das wird die Kurse zusätzlich die Höhe treiben und 2023 zu ihrem Gold-Jahr machen.