In den USA werden die Zinsen steigen. Doch wie sieht es im nächsten Jahr mit dem Goldpreis aus?

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Die Würfel sind gefallen. Und damit herrscht auch für die Börsen endlich Sicherheit, wenn es da nicht die galoppierende Entwicklung bei der neuen Virusvariante gäbe. Derzeit steigen die Infektionszahlen schneller als die Inflationsrate.

EZB schaut Entwertung der Kaufkraft weiter zu

Die US-Notenbank hat das Problem der steigenden Inflation jedenfalls, die EZB offenbar noch nicht. Der europäischen Zentralbank will einige hochschuldete EU-Länder weiterhin mit Nullzinsen schützen und nimmt dabei eine weitergehende Entwertung der Kaufkraft hin.

Die Fed hat hingegen letzte Woche den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik definitiv eingeläutet. Auch wenn es noch keine Details gibt, klar ist, dass wir im nächsten Jahr mindestens zwei Zinserhöhungen bekommen werden. Damit kann die Börse leben. Doch können damit auch die Goldanleger leben?

Goldprognosen von 1.500 bis 2.000 US$

Schauen wir uns zunächst die Goldpreis-Prognosen der Analysten an. Die könnten unterschiedlicher nicht sein. Am pessimistischen ist die ABN Amro, die im nächsten Jahr einen Goldpreis von nur noch 1.500 US$ sieht. Die französische Großbank Société Générale ist deutlicher optimistischer und hält es für wahrscheinlich, dass das Edelmetall Ende des Jahres bei 1.950 US$ notiert – bevor es noch einmal auf 1.700 US$ abtaucht. Geradezu euphorisch ist Goldman Sachs (liegt es vielleicht am Namen), die sogar 2.000 US$ je Unze für möglich halten.

Zahlreiche große deutsche Vermögensverwalter stocken Gold auf

Meine persönliche Prognose liegt genau dazwischen. Ich rechne damit, dass wir maximal 1.850 US$ erreichen können. Denn das Wechselspiel zwischen stärkeren US-Dollar und einem schwächeren Goldpreis können wir nun einmal nicht aushebeln.

Das hält aber zahlreiche große Vermögensverwalter in Deutschland, die einen Vermögen von über 370 Mrd. Euro betreuen, nicht davon ab, weiter Gold aufzustocken. Das Handelsblatt berichtet davon, dass einige Vermögensverwalter den Goldanteil ihrer Kunden-Depots sogar auf 20% aufstocken wollen. Der Grund: Schutz vor Inflation und Absicherung gegen heftige Kurskorrekturen.

Dividenden-Titel als Absicherung gegen Inflation

Meine Empfehlung lautet anders: Mindestens 5% Ihres Depots in Gold, maximal 10%.

Fazit: Wenn die US-Zinsen im nächsten Jahr tatsächlich steigen sollten, begrenzt dies das Kurspotenzial von Gold eindeutig. Vor diesem Hintergrund halte ich einen zu hohen Goldanteil für falsch. Als Absicherung gegen Inflation halte ich dividendenstarke Unternehmen mit einer soliden Marktposition für sinnvoller.