Goldpreis über 2.000 Dollar

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Der Goldpreis hat in der vergangenen Woche erstmals in seiner Geschichte die 2.000-Dollar-Marke geknackt.

Seit jeher gilt das Edelmetall gerade in Krisenzeiten als sicherer Hafen und ist dementsprechend besonders begehrt, wenn an den Aktienmärkten turbulente Unruhe herrscht. Es geht beim Gold-Investment weniger um Rendite, sondern um Absicherung. Das Kapital muss sich nicht zwingend vermehren, es soll sich aber auch nicht über Nacht in Luft auflösen.

Physisches Gold in Form von Münzen und Barren, aber auch Wertpapiere, die mit physischem Gold hinterlegt sind, erfreuen sich daher zurzeit großer Beliebtheit. Kaum eine andere Krise hat die Welt in überwiegend friedlichen Zeiten so hart und so kollektiv getroffen wie die aktuelle Pandemie.

Kollektive Krise

Nahezu zeitgleich weltweit legten sowohl die Wirtschaft als auch weite Teile des öffentlichen Lebens eine Vollbremsung hin. Die meisten Menschen sind sowohl privat als auch beruflich von den Auswirkungen betroffen, oder waren es zumindest zeitweise.

Vor einem solchen globalen Crash ist selbstverständlich auch die Börse nicht gefeit, ganz im Gegenteil. Aktien von Unternehmen, die noch vor wenigen Monaten starke Geschäftszahlen vorlegen konnten und als stabile Wertanlage galten, befinden sich nunmehr im Krisenmodus. Die Lufthansa, ein deutsches Vorzeigeunternehmen, musste Staatshilfen beantragen und den Leitindex verlassen, die Aktie ist inzwischen nur noch im MDax notiert.

Die deutsche Schlüsselindustrie rund um die Autobauer sieht sich nunmehr nicht nur durch die Elektrifizierung der Fahrzeuge und die zunehmende Digitalisierung und Entwicklung mobiler Fahrsysteme herausgefordert, sondern hatte in den vergangenen Monaten zusätzlich mit erheblichen Absatzeinbußen in praktisch sämtlichen globalen Märkten zu kämpfen.

Überraschend hohe Gewinne am Goldmarkt

Kein Wunder, dass Aktien auf breiter Linie aus den Depots flogen – und durch stabilere Werte wie eben Gold ersetzt wurden. Hier konnte in den vergangenen Monaten tatsächlich ein satter Gewinn erwirtschaftet werden.

Experten warnen allerdings, dass dieser Gewinn auf tönernen Füßen steht. Denn besonders stark zog die Goldnachfrage nicht etwa durch Schmuckkäufer, Notenbanken oder die Industrie an, sondern durch Spekulanten, die nun mit den physisch hinterlegten Wertpapieren jonglieren und versuchen, möglichst hohe Gewinne in möglichst kurzer Zeit zu generieren.

Gut möglich ist es dementsprechend, dass der Goldpreis schon bald seinen Peak erreicht und es dann erst einmal wieder abwärts geht mit der Bewertung. Für deutsche Anleger wäre das halb so wild: Sie haben von der Rally des glänzenden Edelmetalls ohnehin kaum profitiert, weil zugleich der Euro im Verhältnis zum US-Dollar erstarkte und der Goldpreis in Euro weitaus weniger kräftig anziehen konnte als in Dollar.

Im Verlauf der vergangenen drei Monate etwa machten Dollar-Anleger mit ihrem Gold-Investment ein Plus von rund 20 Prozent, während Euro-Anleger im gleichen Zeitraum lediglich rund 10 Prozent Gewinn machten – für Edelmetallverhältnisse immer noch eine beachtliche Dimension.