Goldpreis strotzt vor Stärke: 2 wichtige Faktoren für Sie

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Seit Monaten hält sich der Goldpreis trotz aller Widerstände über der 3.000-USD-Schwelle und größtenteils gar über der 3.300-USD-Schwelle. Im Chart sehen Sie die beiden Kurslinien und das seit Mitte April bestehende Plateau (Stand: 10.07.2025, 9:30 Uhr).

Quelle: www.aktienscreener.com

Der Grund für die beachtliche Stärke des Goldpreises ist die weiterhin hohe Nachfrage nach dem Edelmetall vonseiten des Kapitalmarkts, aber auch vonseiten der Notenbanken.

Massive Zuflüsse in Gold-ETFs

Laut neuen Daten des World Gold Council (WGC) haben die physisch hinterlegten Gold-ETFs im ersten Halbjahr 2025 einen so enormen Zufluss erlebt wie zuletzt in der ersten Jahreshälfte des Corona-Jahres 2020.

Viele Anleger setzen wegen der politischen und ökonomischen Risiken auf den sicheren Hafen Gold. Unter anderem der anhaltende Ukraine-Krieg und die (längst nicht gelösten) Krisen im Nahen Osten, aber auch Donald Trumps erratische Zollpolitik und die damit einhergehenden Handelskonflikte sorgen für erhebliche Unsicherheiten.

Konkret verzeichneten die Gold-ETFs dem WGC zufolge einen Zufluss von 38 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr 2025. Die Gesamtbestände stiegen somit um rund 397 auf knapp 3.616 Tonnen und rückten somit näher an den Allzeitrekord aus dem Herbst 2020 heran. Damals hatten sich die Bestände hinter den Gold-ETFs auf insgesamt 3.915 Tonnen belaufen.

Interessant ist, dass vor allem in den USA der Zuspruch in den letzten Monaten deutlich zugenommen hat – mit einem Zufluss von knapp 207 Tonnen im ersten Halbjahr. In Asien ging es derweil um ebenfalls beachtliche 104 Tonnen nach oben.

Gold-ETFs in Deutschland nicht zulässig

Zur Einordnung: Gold-ETFs sind Rohstofffonds, die an der Börse gehandelt werden und mit physischem Gold besichert sind. Anleger können über ein solches Investment an der Entwicklung des Goldpreises partizipieren, ohne selbst physisches Gold kaufen oder auf Goldminen-Aktien setzen zu müssen.

In Deutschland sind Gold-ETFs aus rechtlichen Gründen indes nicht zulässig. Stattdessen können Anleger hierzulande auf ähnlich funktionierende Produkte wie Gold-ETCs (börsengehandelte Inhaberschuldverschreibung) zurückgreifen. Der bekannteste hiesige Vertreter dürfte XETRA Gold sein. Bei jenem ETC sind die Zuflüsse im ersten Halbjahr um 16 % gestiegen.

Alternativ bieten sich natürlich auch interessante Goldminen-Aktien an – wie etwa Agnico Eagle Mines. Das Unternehmen weist relativ niedrige Kosten vor und bietet somit einen starken Hebel auf steigende Goldpreise. Wollen Sie Ihre Anlage breiter streuen, können Sie natürlich auch auf die bekannten Goldminen-ETFs setzen.

Notenbanken kaufen weiterhin viel Gold

Es sind aber nicht nur Privatanleger und institutionelle Investoren, die den Goldpreis nach oben treiben. Auch die Zentralbanken erweisen sich seit einiger Zeit als Gold-Booster. Laut WGC lagen die Käufe der weltweiten Notenbanken auch im Mai unterm Strich über den Verkäufen (+20 Tonnen netto).

Zugegriffen haben im Mai demnach die Nationalbanken aus Kasachstan, Kirgisistan, Kambodscha, den Philippinen, Ghana, der Türkei, Polen, Tschechien und China. Die Volksrepublik hat indes auch im Juni ihre staatlichen Goldreserven signifikant aufgestockt, wie Bloomberg vor wenigen Tagen berichtete.

Wichtig ist zudem der Blick auf eine neue Umfrage des World Gold Council. Die Organisation, die Goldminen-Unternehmen vertritt, hat Entscheider von insgesamt 73 Zentralbanken bezüglich ihrer Gold-Strategie befragt. 95 % der Befragten gehen demnach davon aus, dass die globalen Goldreserven der Notenbanken in den kommenden 12 Monaten unterm Strich steigen werden. 43 % erwarten einen Anstieg ihrer eigenen Bestände – nach nur 29 % im Vorjahr.

Gleichzeitig rechnen 73 % der Notenbanker damit, dass der Anteil der US-Dollar-Reserven sinken wird. Hintergrund ist die sogenannte „De-Dollarisierung“.

Der US-Präsident hat mit seiner erratischen Zollpolitik für massive Unsicherheiten rund um den Globus gesorgt und damit auch Zweifel an der Stabilität und Verlässlichkeit der USA genährt. Das wiederum hat den Status des US-Dollars und der US-Staatsanleihen als sichere Häfen offenbar nachhaltig beschädigt.

Entsprechend versuchen staatliche Akteure rund um den Globus, ihre Abhängigkeit vom Greenback zu verringern. Diese Entwicklung, die seit schon Jahren schleichend läuft, bezeichnen Fachleute als „De-Dollarisierung“.

Hinzu kommt aktuell Trumps gigantisches Haushaltsgesetz („Big Beautiful Bill“), das die ohnehin massive Verschuldung der USA zusätzlich antreiben dürfte. Das wiederum würde gepaart mit dem genannten Vertrauensverlust in die US-Regierung wohl dazu führen, dass die Zinsen für US-Staatsanleihen weiter steigen müssten, um die Investoren bei der Stange zu halten – was den Schuldendienst der USA abermals verteuern und den Staat zusätzlich unter Druck setzen würde.

Mein Fazit für Sie

Gold bleibt meiner Meinung nach ein hochinteressantes Investment. Die grundlegenden Entwicklungen begünstigen weitere Steigerungen des Marktpreises auf längerfristige Sicht. Ein Erreichen der 4.000-USD-Schwelle könnte bereits mittelfristig möglich sein.

Wollen Sie auf diesen Trend setzen, können Sie wie erwähnt neben dem physischen Kauf auch Gold-ETCs und Goldminen-Aktien heranziehen. Letztere bieten bei richtiger Aktienauswahl einen größeren Gewinnhebel auf den Goldpreis, da Unternehmensgewinne von Minenbetreibern überproportional vom Goldpreis profitieren können.

Achten Sie hier vor allem darauf, dass das jeweilige Unternehmen möglichst geringe Kosten (AISC) vorweist und in sicheren Jurisdiktionen agiert. Ein Beispiel ist der oben erwähnte Player Agnico Eagle Mines.