Goldpreis: Neue Rally 2017?

Inhaltsverzeichnis

Es geht wieder aufwärts: Nach seinem Absturz im Herbst hat sich der Goldpreis zuletzt wieder gefangen und ist innerhalb eines Monats um 5 Prozent gestiegen. Ende vergangener Woche kratzte er zum ersten Mal seit sechs Wochen wieder an der 1.200-Dollar-Marke.

Ist das nun die Trendwende, auf die Goldfans seit Monaten hoffen? Wiederholt sich gar eine Rally wie im vergangenen Jahr, als der Goldpreis kurz nach dem Jahreswechsel wie aus dem Nichts in die Höhe schoss und sich von unter 1.100 Dollar je Feinunze Anfang Januar auf mehr als 1.350 Dollar Anfang Juli vorkämpfte?

Sicher ist das keineswegs, ganz ausgeschlossen jedoch auch nicht. Denn der Trump-Effekt könnte sich schon bald ins Gegenteil verkehren.

Trumps Wahlsieg: Goldpreis im Keller

Rückblick: Nachdem er die Sommermonate auf hohem Niveau um 1.350 Dollar verbracht hatte, gab der Goldpreis Ende September zunächst kräftig nach und fiel auf 1.250 Dollar zurück. Im Laufe des Oktobers ging es dann zwar wieder etwas aufwärts, doch mit der Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten folgte ein heftiger Kursrutsch.

Die Aktienmärkte waren beflügelt von den Hoffnungen, die Trump während seines Wahlkampfs geschürt hatte – ein riesiges Infrastrukturprogramm, eine Stärkung des US-Arbeitsmarktes, Deregulierungen im Finanzsektor, weitgehende Abschaffung der Krankenversicherung Obamacare. Zahlreiche Branchen witterten Morgenluft, ihre Aktien schossen in die Höhe, der Goldpreis geriet derweil unter die Räder.

Risikofaktor Trump

Doch allmählich werden auch die Schattenseiten deutlich, die Trumps anstehende Präsidentschaft womöglich mit sich bringen wird. Wenige Tage vor seiner Vereidigung scheint er sich immer noch nicht aus dem polternden Wahlkampf-Modus lösen zu können, seine jüngste Pressekonferenz spricht Bände. Auch ein Refinanzierungsplan für seine angekündigten Investitionen lässt weiterhin auf sich warten. Fundierte Politik sieht anders aus.

Stattdessen zeigt Trump sich gewohnt dünnhäutig und impulsiv. Seine Macht demonstriert er via Twitter: Eine 140-Zeichen-Nachricht genügt, und die Konzerne spuren. So gesehen beim US-Autobauer Ford, der nun doch Abstand nimmt von seinem geplanten Standort in Mexiko. So gesehen bei Toyota: Zwar halten die Japaner an ihren Plänen fest, ein zweites Werk auf mexikanischem Boden errichten zu wollen. Nach Trumps Drohung massiver Grenzzölle kündigte Toyota jedoch an, 10 Milliarden Dollar in den USA investieren zu wollen. So einfach geht das neuerdings.

Kommt der Trump-Boost für den Goldpreis?

Was aus Sicht mancher Amerikaner zunächst einmal vielversprechend klingt, könnte sich am Ende jedoch als Bumerang erweisen. Gerade das Temperament und die Unberechenbarkeit, die Trump vom politischen Establishment Washingtons so deutlich unterscheiden und ihm womöglich mit entscheidend zum Wahlsieg verholfen haben, sind gefährlich – nicht nur für diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen mit anderen Ländern, sondern letztlich auch für die USA selbst.

Fest steht, die Unsicherheit wird zunehmen in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Und das kann dem Goldpreis zugutekommen, wenn Anleger versuchen, ihr Vermögen abzusichern. Der Trump-Boost für den Goldpreis, er ist trotz des Wertverlusts nach dessen Wahlsieg noch längst nicht ausgeschlossen.