Goldpreis bald bei 3.600 US-Dollar? Fakten für Anleger

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Wenn es um aktuelle Analysen rund um die möglichen Entwicklungen an den Finanzmärkten geht, sollten Sie unbedingt die Gedankenspiele von Zoltan Pozsar, Managing Director und Global Head of Short-Term Interest Rate Strategy bei der Credit Suisse kennen. Seine Veröffentlichungen haben in den letzten Monaten nicht nur bei Goldanlegern für einige Aufmerksamkeit gesorgt.

Zoltan Pozsar gehört zweifelsohne zu den interessantesten Finanzanalysten unserer Zeit!

So ließ er erst kürzlich vermelden, dass Aktien-Baissen historisch betrachtet große Auswirkungen auf den Kurs des US-Dollars hatten und dadurch für einen enormen Anstieg des Goldpreises gesorgt hätten.

Und genau das könnte auch jetzt wieder geschehen. Pozsar hat dafür die Veränderungen des US-Dollar-Kurses in den letzten 100 Jahren untersucht. Er geht davon aus, dass Geld durch vier Preise definiert wird, die den Goldpreis nach oben katapultieren können:

Diese vier Preise des Geldes sollten Sie kennen

  1. Der Nennwert, der den Preis für verschiedene Arten desselben Geldes darstellt. Bargeld, Bankeinlagen und Fondsanteile sollten immer in einem Verhältnis von eins zu eins gehandelt werden.
  2. Zinssätze, d. h. der Preis für zukünftiges Geld.
  3. Wechselkurse, d. h. der Preis für ausländisches Geld. Zum Beispiel das Verhältnis zwischen dem US-Dollar und dem Euro.
  4. Die Entwicklung des Preisniveaus, d. h. der Preis, den man für Rohstoffe bezahlt und seine Auswirkungen auf den Preis der Waren, die mit diesen Rohstoffen hergestellt werden. Kommt es zu stark steigenden Rohstoffpreisen, steigt die Inflationsrate.

Ein Blick in die 100jährige Geschichte des US-Dollars und die Entwicklung des Goldpreises

Gehen wir zurück in das Jahr 1920. Eine Ausweitung der Kredite sorgte damals für einen Wirtschaftsboom. Als der unvermeidliche Abschwung folgte, gerieten die USA in eine schwere Depression. Im Jahr 1933 beschloss die US-Regierung schließlich, den Goldstandard intern aufzugeben. Nach außen hin war der Dollar weiterhin an Gold gebunden, aber die Bindung wurde von 0,048 Feinunzen pro Dollar auf 0,029 Unzen gesenkt.

Streng genommen handelte es sich nicht um eine Goldhausse, aber der Goldpreis stieg von 20,67 Dollar auf 35 Dollar pro Feinunze. Der Dollar wurde gegenüber Gold abgewertet, um mit Ländern gleichzuziehen, die vor den USA abwerteten, und um den Dollar gegenüber ausländischen Währungen, die noch nicht abgewertet waren, billiger zu machen. Der Goldpreis in Dollar stieg also aufgrund der Wechselkurse mit anderen Währungen.

In den 1960er Jahren begannen die USA, zu viele Dollars im Verhältnis zu der Menge an Gold zu drucken, die sie zur Deckung dieser Dollars besaßen. Der Goldpreis für 35 Dollar geriet unter Druck, und das US-Finanzministerium musste Tausende von Tonnen Gold verkaufen, um die Bindung zu verteidigen. Um das Ausbluten zu stoppen, beschloss man 1968, den Goldpreis auf dem freien Markt schwanken zu lassen. Der Goldpreis in Dollar stieg, wenn auch zunächst nur geringfügig, aufgrund des ersten Preises des Geldes: dem Nennwert.

1971 machte das Ende des Goldstandards die Geldmengenausweitung unkontrollierbar und sorgte für eine Goldhausse

Ausländische Zentralbanken konnten auch Ihre US-Dollar-Bestände auch nach 1968 noch beim US-Finanzministerium gegen Gold eintauschen (zum gesetzlich festgelegten Preis, nicht zum freien Marktpreis), wodurch die Reserven aufgebraucht wurden.

Schließlich setzte Präsident Nixon 1971 die Konvertierbarkeit des Dollars aus und beseitigte damit die letzte Kontrolle der ungezügelten Geldmengenausweitung. Das war das Ende des Goldstandards!

Der in den 1960er und 1970er Jahren geschaffene Dollarüberfluss führte zu einer zweistelligen Verbraucherpreisinflation. Der Goldpreis schnellte in die Höhe und erreichte 1980 einen Höchststand von 800 Dollar. Der Goldpreis in Dollar stieg in den 1970er Jahren aufgrund des vierten Preises des Geldes: des Preisniveaus.

1998 explodierte ein amerikanischer Hedge-Fonds, der von mehreren Wirtschaftsnobelpreisträgern geleitet wurde. Die US-Notenbank reagierte mit Zinssenkungen, was einen weiteren Aktienboom auslöste.

Im Jahr 2000 platzte die dadurch entstandene Dot-Com-Blase und die Fed senkte die Zinsen von 6 % auf 1 %. Der Goldpreis begann zu steigen und erreichte im Jahr 2011 1.900 Dollar pro Feinunze. Da die Inflation von 2000 bis 2011 relativ stabil war, stieg der Goldpreis hauptsächlich aufgrund des zweiten Preises des Geldes: der Zinsen.

Allen Ereignissen ist eins gemeinsam: Es folgte ein Anstieg des Goldpreises!

Nach dem Börsenkrach von 1929 stieg der Goldpreis, nach der Blase in den frühen 1970er Jahren stieg der Goldpreis und auch nach dem Platzen der Dot-Com-Blase im Jahr 2000 stieg der Goldpreis.

Und auch jetzt sieht es so aus, als wenn der Goldpreis in eine neue Hausse gestartet ist. Dieses Mal werden es laut Pozsar die Zinssätze und das Preisniveau sein, die für eine Goldhausse sorgen werden und einen Goldpreis von 3.600 US-Dollar möglich machen.