Goldpreis auf Rekordjagd: Warum das Metall attraktiv bleibt

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Wie Sie sicherlich wissen, notiert der Goldpreis noch immer weit über der 3.000-USD-Schwelle. Tatsächlich behauptet sich das Edelmetall nun bereits seit viereinhalb Monaten oberhalb dieser symbolisch wichtigen Marke.

Im Chart sehen Sie die 3.000-USD-Schwelle (Stand: 06.08.2025, 11:00 Uhr).

Quelle: www.aktienscreener.com

Citi erhöht Prognose für Goldpreis

Und dass es alsbald wieder signifikant nach unten geht, erscheint derzeit eher unwahrscheinlich. Das zeigt nun auch eine neue Studie der einflussreichen New Yorker Großbank Citi.

Kürzlich hat das Institut nämlich seine Goldpreisprognose von 3.300 auf 3.500 USD pro Feinunze erhöht. Gleichzeitig schraubten die Experten ihre Einschätzung zur erwarteten Handelsspanne auf 3.300 bis 3.600 USD nach oben (zuvor 3.100 bis 3.500 USD). Heißt: Die Ausschläge vor allem nach unten dürften sich stärker in Grenzen halten als ursprünglich angenommen.

Welche Argumente führen die Experten an?

Die Analysten der Citi begründen die Prognosesteigerung unter anderem mit den anhaltenden Inflationssorgen hinsichtlich der US-Zölle sowie mit dem schwächeren US-Dollar.

US-Präsident Donald Trump hatte letzte Woche hohe Zölle für enge Handelspartner wie Brasilien, Indien, Kanada und Taiwan verhängt. Diese Handelsabgaben verteuern importierte Waren in den USA, was die dortige Inflation anheizen dürfte. Anleger wiederum suchen dann verstärkt nach Wertanlagen, die gegen Kaufkraftverlust schützen — wie Gold.

Tatsächlich hatte es bereits im Juni eine Verteuerung bei wichtigen Produktgruppen in den USA gegeben. So stiegen die Preise für Einrichtungsgegenstände laut neuen Daten des US-Handelsministeriums um 1,3 %, die für Freizeitgüter um 0,9 % und die für Bekleidung und Schuhe um 0,4 %

Entscheidend wird nun sein, ob die genannten Zölle nachhaltig aktiv bleiben. Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer betonte derweil gegenüber CBS, dass die Zölle „fast endgültig“ seien und in absehbarer Zeit nicht zur Verhandlung stünden. Die Inflation in den USA könnte also weiter anziehen, was der Attraktivität von Gold zugutekommen würde.

Doch das ist freilich nur ein Aspekt, der auf den Goldpreis wirkt. Interessant ist unter anderem auch die Wertentwicklung des US-Dollars. Dieser schwächte sich Ende Juli deutlich ab, nachdem die US-Statistikbehörde BLS wenig erfreuliche Arbeitsmarktdaten vorgelegt hatte. Ein schwächerer Dollar stützt den Goldpreis, weil das Edelmetall in Dollar gehandelt und für Käufer außerhalb der USA dann günstiger wird.

Gleichzeitig erhöht der schwache Arbeitsmarktbericht die Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen durch die Notenbank FED im September. Niedrigere Zinsen auf Wertanlagen lassen die zinslose Anlage Gold attraktiver erscheinen.

Darüber hinaus weist die Citi auf die zunehmenden Bedenken hinsichtlich der US-Politik und den damit einhergehenden Vertrauensverlust hin. Zuletzt hatte Trump wichtige Institutionen wie die Notenbank und die genannte BLS diskreditiert.

So kündigte der Präsident zum Beispiel an, die Chefin der BLS-Behörde zu entlassen, da die jüngsten Arbeitsmarktzahlen der Statistiker dem Weißen Haus offenbar missfielen. All das nährt die bereits ohnehin enormen Zweifel an der Zuverlässigkeit der US-Politik.

Hinzu kommen der anhaltende Nahost-Konflikt, der Handelskonflikt mit China und der Ukraine-Krieg sowie das sich jüngst verschärfende Säbelrasseln zwischen den USA und Russland, das die brüchige geopolitische Lage zusätzlich in Mitleidenschaft zieht.

Goldnachfrage bleibt wohl hoch

Entsprechend dürfte die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold hoch bleiben, so die Citi. Die Bank schätzt, dass die Bruttonachfrage seit Mitte 2022 um mehr als ein Drittel zugelegt hat.

Zuvor hatte bereits das renommierte World Gold Council (WGC) neue Zahlen vorgelegt, die diese Entwicklung unterstreichen. So stieg die gesamte Goldnachfrage im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 3 % auf 1.249 Tonnen – trotz des inzwischen deutlich höheren Marktpreises. Wertmäßig stieg die Nachfrage auf Jahressicht wegen des Hochpreisumfelds gar um 45% auf 132 Mrd. USD.

Große Nachfrage gab es laut WGC erneut vonseiten der Zentralbanken, die sich mit Gold vor allem gegen die Dollar-Risiken absichern wollen. Aber auch viele private Anleger und Institutionen deckten sich über physisch gedeckte Gold-ETFs im großen Stil mit dem Edelmetall ein.

Mein Fazit für Sie

Meiner Meinung nach dürfte der Goldpreis aufgrund der genannten Faktoren aktuell von unten abgesichert sein. Ein Schlittern unter die 3.000-USD-Schwelle erscheint derzeit als sehr unwahrscheinlich. Vielmehr könnte der Marktpreis tendenziell sogar zulegen.

Wollen Sie auf diesen Trend setzen, können Sie neben dem physischen Kauf auch Gold-ETCs und Goldminen-Aktien heranziehen. Letztere bieten bei richtiger Aktienauswahl einen größeren Gewinnhebel auf den Goldpreis, da Unternehmensgewinne von Minenbetreibern überproportional vom Goldpreis profitieren können.

Achten Sie hier vor allem darauf, dass das jeweilige Unternehmen möglichst geringe Kosten (AISC) vorweist und in sicheren Jurisdiktionen agiert. Ein Beispiel ist der margenstarke Bergbaukonzern Agnico Eagle Mines.