Gold wird volatiler – Die Fed lässt grüßen

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Monatelang gab es beim Gold nur eine Richtung: Praktisch während des gesamten ersten Halbjahres 2016 ging es aufwärts für das Edelmetall. Barren und Münzen waren gefragt wie schon lange nicht mehr.

Eingeläutet wurde die Rally von den Verwerfungen an den Aktienmärkten um den Jahreswechsel, die von einer allgemeinen Verunsicherung an den Finanzmärkten, aber auch durch die Gefahr globaler wirtschaftlicher und politischer Risiken gestützt war. Immer wieder neuen Schub bekam der Goldpreis durch einzelne Events, etwa das überraschende Brexit-Votum Ende Juni.

Da sich die Großwetterlage kaum entspannt hat, rechnen viele Beobachter mit weiterem Anziehen des Goldpreises – gerade auch mit Fokus auf die im November bevorstehende US-Präsidentschaftswahl.

Zinsanhebung schon im September?

Doch es gibt erste Anzeichen für eine Unterbrechung oder zumindest Verlangsamung des Aufwärtstrends. Die viel beachteten Reden von Janet Yellen, Chefin der US-Notenbank Federal Reserve, und von Fed-Vize Stanley Fischer sorgten zuletzt für reichlich Bewegung am Goldmarkt.

Der Grund: Beide sprachen über mögliche Zinserhöhungen. Yellen blieb vage und überließ es Fischer, zu konkretisieren, dass noch in diesem Jahr eine Zinserhöhung anstehen könnte, möglicherweise auch zwei. Letzteres würde bedeuten, dass die US-Notenbanker bereits auf ihrer Sitzung im September an der Zinsschraube drehen.

Dies allerdings hatte Yellen ausdrücklich von der konjunkturellen Entwicklung abhängig gemacht und die Wirtschaftsdaten fielen zuletzt eher durchwachsen aus. Konsumklima, Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarktdaten schwächeln, ob der Leitzins in diesem Umfeld tatsächlich schon in wenigen Wochen angehoben wird, steht zu bezweifeln.

Auswirkungen auf den Goldpreis

Dennoch scheint die Fed die Märkte behutsam auf weitere Schritte hinsichtlich ihrer Zinspolitik vorbereiten zu wollen, denn Yellen sagte auch, dass die Argumente für eine Zinserhöhung vielfältig seien und zuletzt zugenommen hätten.

Was bedeutet das für den Goldpreis? Eine Zinserhöhung würde den US-Dollar stärken und parallel das Edelmetall schwächen, denn auf Gold gibt es keine Zinsen. Steigen die Zinsen, werden alternative Anlageformen, etwa Anleihen, wieder attraktiver. Der Goldpreis reagierte daher prompt auf die Ankündigungen der Fed und zeigte sich volatiler als zuletzt.

Ein Investment in Gold, insbesondere in physische Barren und Münzen, dient in der Regel nicht der Vermögensvermehrung, sondern eher der Absicherung. Wer mit der Goldpreisentwicklung Geld verdienen will, setzt stattdessen auf Hebelprodukte oder Aktien von Minenbetreibern, nimmt damit aber auch höhere Risiken in Kauf. Physisches Gold schützt vor allem vor einem Totalverlust, auf eine kontinuierliche Wertsteigerung kann man sich hingegen nicht verlassen.

Noch ist der Aufwärtstrend des Goldpreises jedoch ungebrochen. Zwar ist auf Monatssicht im August erstmals seit längerer Zeit wieder ein leichtes Minus zu verzeichnen, doch nach wie vor bewegt sich der Goldpreis stabil oberhalb von 1.300 US-Dollar je Feinunze.

Ob das bis zum Jahresende so bleibt und 2016 tatsächlich als goldenes Jahr verbucht werden kann, bleibt abzuwarten und hängt nicht zuletzt von der Zinspolitik der US-Notenbank ab. Die Sitzung der Fed ist für den 20. und 21. September geplant.