Gold: Bitcoin wertvoller als Feinunze

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Jetzt ist es passiert: Der Bitcoin hat den Goldpreis überholt. Erstmals in ihrer vergleichsweise jungen Geschichte war kürzlich eine Einheit der virtuellen Währung mehr wert als eine Feinunze Gold, nämlich gut 1.200 US-Dollar.

Manch einer sieht im Bitcoin schon die nächste Krisenwährung, den nächsten „sicheren Hafen“, den besorgte Anleger in unruhigen Zeiten ansteuern. Doch es gibt einige gute Gründe, die dagegen sprechen.

Bitcoin: Getrieben von Spekulationen

So ist die Volatilität beim Bitcoin-Kurs enorm: Etliche Spekulanten tummeln sich in dem Bereich. So schnell, wie der Kurs zwischenzeitlich ansteigt, rauscht er auch wieder in die Tiefe. Das war in den vergangenen Jahren bereits mehrfach zu beobachten.

Aktuell sind es vor allem Wetten auf die Zulassung eines ersten Indexfonds für Bitcoins durch die US-Börsenaufsicht SEC, die den Kurs des virtuellen Geldes in die Höhe treiben. Darüber hinaus ist die virtuelle Währung vor allem für Anleger interessant, die das Vertrauen in die Währung ihres eigenen Landes verloren haben.

Besonders deutlich ist dieser Trend in einigen Schwellenländern zu beobachten, die seit längerer Zeit mit der Entwertung ihrer Landeswährung zu kämpfen haben. Dazu zählen neben Russland und China auch Indien oder Venezuela. Aus diesen Regionen sind wesentlich stärkere Investments in Bitcoins zu verzeichnen als anderswo.

Bewusste Parallelen zum Gold

Die Parallele zum Gold kommt indes nicht von ungefähr. Die Entwickler des Bitcoin haben die virtuelle Währung bewusst an bekannte Mechanismen des Goldmarktes angelehnt. Die Menge der Bitcoins ist begrenzt, gleiches wird auch von der globalen Goldmenge angenommen.

Allerdings ist das derzeitige Preisniveau nur auf den ersten Blick auf Augenhöhe: Während die gesamten vorhandenen Bitcoins zusammengerechnet gut 20 Milliarden US-Dollar wert sind, bringen es allein die im vergangenen Jahr geförderten 3.000 Tonnen neuen Goldes auf 120 Milliarden US-Dollar. Insgesamt werden die global vorhandenen Goldvorräte auf rund 180.000 Tonnen und somit etwa 7 Billionen Dollar geschätzt.

Dies verdeutlicht die Tiefe der Lücke, die nach wie vor zwischen der Goldmünze und der Bitcoin-Einheit klafft, selbst wenn sich der Kurs je Einheit derzeit annähert. Als sicherer Hafen kann die virtuelle Währung nicht gelten, schon gar nicht auf lange Sicht. Dazu sind auch die dahinterstehenden Algorithmen zu komplex und für Laien weit weniger durchschaubar als die des Goldmarktes.

Keine sichere Alternative

Ein Investment in Bitcoins kann aus Anlegersicht ein spannendes Experiment darstellen. Zur Vermögensabsicherung sollte man jedoch nicht unbedingt auf die Digitalwährung setzen.

Beim Goldpreis ist indessen vorerst keine Wiederholung der fulminanten Rally zu erwarten, die im ersten Halbjahr des Vorjahres zu beobachten war: Der Kursanstieg von Januar und Februar ist einem Kurssturz seit Monatsbeginn gewichen. Seit Anfang März ist der Goldpreis von rund 1.250 auf nur noch gut 1.200 Dollar je Feinunze gefallen.