Uniper-Aktie: Hohe Gaspreise lassen Gewinn regnen!

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Es ist eine Hiobsbotschaft für uns Verbraucher: Laut einer aktuelle Studie von Check24 werden die Preise für Gas auch im nächsten Jahr kräftig anziehen – im Schnitt um knapp 25 Prozent. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeute das zusätzliche Kosten von etwa 370 Euro pro Jahr.

Experten führen die Preisexplosion am Gasmarkt auf diverse Faktoren zurück. Auf der einen Seite sind die Gasspeicher in Europa aktuell deutlich leerer als im Vorjahr. Daraus resultiert eine Verknappung, die wiederum auf eine höhere Nachfrage trifft – bedingt etwa durch den wirtschaftlichen Aufschwung infolge der Corona-Krise.

Gleichzeitig kam es zuletzt zu einer Windflaute an der Nordsee, weshalb die Windkraftanlagen dort weniger Strom erzeugten und mehr Gas als üblich für die Stromproduktion genutzt werden musste. Und nicht zuletzt erweist sich auch der steigende CO2-Preis als Kostentreiber.

Jetzt kommen Sie ins Spiel, liebe Leserinnen und Leser

Denn als Anleger können Sie die hohen Gaspreise zu Ihrem Vorteil nutzen – indem Sie auf jene Aktien setzen, die von der Hausse profitieren. Dafür müssen Sie nicht einmal ins Ausland blicken. Auch Deutschland bietet hier interessante Investmentchancen: zum Beispiel den Energiekonzern Uniper.

Zunächst ein paar Fakten zu dem Unternehmen: Uniper wurde 2016 vom  Energieversorger E.ON abgespalten und im selben Jahr an die Börse gebracht. Das Unternehmen vereint die konventionelle Stromerzeugung des E.ON-Konzerns in sich – also Strom aus Kohle und Gas.

Das Kalkül ist klar: Während E.ON in Richtung Erneuerbare Energien marschiert, soll Uniper das Geschäft mit den viel kritisierten fossilen Energieträgern weiterführen. Kein Wunder also, dass Uniper nach der Abspaltung oftmals als eine Art klimaschädliche Resterampe bezeichnet wurde.

Uniper: Deutschlands Gaskonzern

Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Zwar ist die Kohleverstromung bekanntlich auf dem absteigenden Ast. Gas allerdings gilt als wichtige Übergangslösung hin zu den Erneuerbaren Energien. Experten rechnen damit, dass der Gasbedarf etwa in Deutschland in den nächsten Jahren drastisch anziehen wird, auch um die Schwankungsaffinität von Wind- und Solarenergie auszugleichen.

Das kommt Uniper natürlich gelegen. Der Düsseldorfer Konzern betreibt in Deutschland, Großbritannien, Russland, den Niederlanden, Ungarn und Schweden etliche Gaskraftwerke, die Ende 2019 zusammen auf eine Erzeugungskapazität von 17,4 Gigawatt kamen. Damit ist das Gasgeschäft das mit Abstand wichtigste Segment von Uniper.

Zusätzliches Potenzial durch Wasserkraft und Kernenergie

Was viele wahrscheinlich nicht wussten: Neben Gas und Kohle (9,1 GW) ist Uniper längst auch in Sachen Wasserkraft (3,6 GW) tätig. Allein in Deutschland betreibt der Konzern etwa 100 Wasserkraftwerke.

Und: Seit dem Deal mit dem finnischen Energieversorger Fortum im Jahr 2020 hält man auch Beteiligungen an Atomkraftwerken in Finnland und Schweden. Das wiederum schafft Potenzial, schließlich gilt nicht nur die Wasserkraft als zukunftsfähig, sondern auch die klimaschonende Kernenergie.

Boomendes Gasgeschäft lässt Ergebnis hochschnellen

Wie dem auch sei: Uniper konnte zuletzt starke Bilanzzahlen veröffentlichen. Vor allem wegen der hohen Gaspreise stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 405 auf 614 Millionen Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss verbesserte sich indes deutlich auf 487 Millionen Euro.

Man erlebe derzeit einen globalen Wettbewerb bei der Nachfrage nach Gas, betonte Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela. Entsprechend schoss der Ergebnisbeitrag des Segments „Globaler Handel“ zwischen Januar und Ende September von 288 auf 771 Millionen Euro nach oben. Zu dem Geschäftsbereich zählen unter anderem die Versorgung, der Transport und die Speicherung von Erdgas.

Der Gewinnsprung lässt die Düsseldorfer jedenfalls optimistischer in die Zukunft blicken. Erst Ende Oktober hatte Uniper seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr auf eine Spanne von 1,05 bis 1,3 Milliarden Euro angehoben.

Achtung Risiko

Das sieht natürlich prächtig aus. Doch es gibt auch Risikofaktoren, die Sie als Anleger definitiv im Auge behalten sollten. Zum einen muss sich Uniper mit höheren Rückstellungen gegen steigende CO2-Preise absichern. Vor allem beim Kohlegeschäft kommt das zu tragen.

Zum anderen gerät der Konzern zunehmend ins Visier der Klimaschützer – etwa wegen des neuen Steinkohlekraftwerks Datteln 4. Das schädigt natürlich die Reputation des Konzerns und lässt Zweifel an der Zukunftsfähigkeit aufkommen. Als Anleger müssen Sie also damit rechnen, dass auch die Aktie langfristig unter Druck stehen wird.