Gasflation! So gefährlich sind hohe Gaspreise für unseren Lebensstandard

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Steigende Preise sind in aller Munde, denn eine Inflationsrate von 3,9 Prozent im August in Deutschland existiert nicht mehr nur auf dem Papier. Nein! Die Teuerung wird mehr und mehr spürbar, indem sie Tag für Tag auch Ihr Portemonnaie beim täglichen Einkauf leert und Ihr Vermögen enteignet.

Obwohl momentan die Preise in nahezu allen Bereichen steigen, wird der Anstieg der Energiepreise hervorgehoben. Aktuell bereitet vor allem der Anstieg der Gaspreise Sorgen. Die Großhandelspreise für Erdgas steigen bereits seit Monaten. Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox haben 32 regionale Gasanbieter für September und Oktober Preiserhöhungen von durchschnittlich 12,6 Prozent angekündigt. Beim Beheizen eines Einfamilienhauses führe das zu Mehrkosten von 188 Euro im Jahr.

250 Prozent Preissteigerung

Wie gefährlich die Folgen der sogenannten „Gasflation“ sein können, lässt sich anschaulich am Beispiel Großbritannien erklären. Dort sind die Gaspreise seit Januar um 250 Prozent gestiegen, allein im August hatten die Preise um 70 Prozent angezogen.

Fünf kleinere britische Energieversorger mussten bereits aufgeben. Bulb Enery, das es in wenigen Jahren unter die TOP 10 der britischen Energieversorger geschafft hat, ist auf der Suche nach einer zusätzlichen Finanzierung. Das Unternehmen schreibt hohe Verluste und hat eine Investmentbank damit beauftragt, alle Optionen auszuloten.

„Energieunternehmen stehen am Rande des Abgrunds. Auch wenn Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng versucht, Verbraucher und Unternehmen zu beruhigen, dass Gaslieferungen ohne Unterbrechungen weiter laufen werden, wenn das nächste Energieunternehmen ausfällt, ist klar, dass wir ganz kurz vor der Krise stehen“, zitiert die WELT Susannah Streeter, Analystin bei Hargreaves Lansdown.

Branchenkenner gehen davon aus, dass sich die Lage über den Winter dramatisch zuspitzen wird. Eine weitere Million Haushalte könnte ihren Versorger verlieren, von den rund 70 Energieunternehmen könnten gerade einmal zehn übrig bleiben.

Sitzen die Briten bald im Kalten?

Bisher wurden Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihren Versorger verloren hatten, von einem anderen übernommen, aber wird das auch in Zukunft so sein? Gasheizungen sind in britischen Privathaushalten obligatorisch. Wird das Gas ausreichen, um es im bevorstehenden Winter warm zu haben?

Sicher ist das nicht! Denn neben den hohen Preise erschweren weitere Faktoren die zuverlässige Energieversorgung. Ein Feuer machte den Betrieb einer unterseeischen Stromleitung aus Frankreich unmöglich. Die Strompreise stiegen deshalb ebenfalls rasant. Hinzu kommen die sehr geringen britischen Lagerkapazitäten für Gas. Laut dem Branchenverband Gas Infrastructure Europe belaufen diese sich auf 8,8 Terawattstunden. Zum Vergleich: In Deutschland, Frankreich und Italien können über 100 Terawattstunden gelagert werden.

Lebensmittelversorgung in Gefahr

Zur Sorge, den Winter über im Kalten zu sitzen, kommen weitere Ängste. Der US-Düngemittelkonzern CF Industries hat beispielsweise aufgrund der hohen Energiepreise in Großbritannien an zwei Standorten vorläufig die Produktion eingestellt. Dadurch entsteht deutlich weniger Kohlendioxid, ein wichtiges Nebenprodukt der Düngerproduktion. Jetzt fehlt das Gas in Schlachthäusern zur Betäubung der Tiere. Kohlensäure für Getränke wird knapp. Der Gesundheitsdienst befürchtet, Operationen verschieben zu müssen, weil das Gas auch in der medizinischen Behandlung eingesetzt wird. Experten warnen davor, dass die Lebensmittelversorgung in Gefahr ist.

Die schwerwiegenden Folgen der hohen Gaspreise in Großbritannien machen deutlich: Sie dürfen die Inflation auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Zum einen weil Ihr Vermögen enteignet wird. Zum anderen, weil Ihr Leben wie Sie es aktuell führen, aus den  Fugen geraten könnte.