Gold – Eiserne Reserve?

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Das Gelbe Metall gilt traditionell als die Krisen-Investment und Inflationsschutz. Doch ist physisches Gold, ob als Barren oder Münzen, wirklich so sinnvoll?

Riesiger privater Goldschatz

Eine Umfrage des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin kam vor wenigen Monaten zu einem erstaunlichen Ergebnis. Vielleicht aber sind die Zahlen doch nicht so überraschend, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Denn Anleger in Deutschland gelten als konservativ und risikoscheu. Für viele waren die früheren Bundesschatzbriefe in punkto Geldanlage gleichsam der Heilige Gral.

Wie dem auch sei, die Umfrage ergab, dass Privatleute in Deutschland nahezu 10.000 Tonnen physisches Gold horten – oft als Schmuck, doch zunehmend auch in Form von Barren und so genannter Bullion Coins, den typischen Investmentmünzen. Goldbarren kaufen oder Goldmünzen kaufen – so lautete und lautet oft die Devise bei Zeitgenossen, die ein paar Euros mehr auf der hohen Kante haben und für schlechte, vielleicht auch noch schlechtere Zeiten vorsorgen wollen.

Ausnahmsweise scheiden sich beim Gold nur die wenigsten Geister. Frei nach dem Motto: Gut, wenn man es hat! Besser, wenn man es nicht braucht. Deshalb nehmen nicht wenige stillschweigend in Kauf, dass die – nennen wir sie – Kosten bei einem Goldkauf doch beträchtlich sein können. Insbesondere bei Goldschmuck, aber auch bei Barren und Münzen.

Hoher Wertverlust bei Goldschmuck

Goldschmuck gehöre an den Hals einer schönen Frau oder an den Ohren oder an den Fingern, wissen übereinstimmend überzeugte Machos und reife wie gut erzogene Gentlemen zu berichten. Sobald wir das Gender-Gedöns weglassen, so ist richtig: Als Investment war und ist Goldschmuck nicht geeignet.

Wer den Laden des Juweliers seines Vertrauens verlässt, hat gleich im Handumdrehen mindestens die Hälfte des Kaufpreises verloren. Goldschmuck ist hoch-emotional und wird gern zu bestimmten und meist festlichen Anlässen verschenkt. Vor allem aber sind im Kaufpreis des güldenen Geschmeides Design sowie handwerkliche Kunst enthalten – selbst falls Ring, Armreif oder Halskette aus industrieller Massenfertigung stammt. Deshalb: Goldschmuck ist bezaubernd und macht noch bezaubernder. Aber Goldschmuck als Geldanlage? Nie und nimmer.

Aufpreise bei Barren und Münzen

Bei Goldbarren und Bullion Coins sieht das – nennen wir es einfach – Kosten-Nutzen-Verhältnis deutlich besser aus. Allerdings gibt es Barren und Münzen ebenfalls nicht zum Nulltarif. Fällig wird ein sogenanntes Agio beim Kauf. Heißt also vereinfacht ausgedrückt, dass der Anleger – würde er Barren oder die Münze umgehend wieder verkaufen – deutlich weniger zurückbekäme als kurz vorher bezahlt.

Die Höhe dieses Aufgelds hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. In der Regel gilt Folgendes:

  • Bei Barren ist das Agio teils deutlich niedriger als bei Investment-Münzen, weil bei den Coins die Kosten teils aufwendiger Prägungen berücksichtigt werden müssen.
  • Je geringer das Gewicht, desto höher das prozentuale Aufgeld.

Beispiele: Bei einem Kilo Barren Gold beträgt das Agio um die 0,5 Prozent. Ist der Goldbarren nur 10 Gramm leicht, sind wir bei ungefähr 2,5 Prozent Aufgeld.

Ähnlich bei Investment-Münzen. So liegt das Aufgeld bei 1 Unze des bekannten Krüger Rands in der Spitze bei ca. 3 Prozent, beim auch in Deutschland sehr beliebten „Wiener Philharmoniker“ in etwa genauso hoch. Bei 1/4 Unze „Wiener Philharmoniker“ steigt das Agio schon auf einen Wert zwischen 7 und 8 Prozent. Und beim kanadischen Maple Leaf, ebenfalls beliebt und begehrt in Deutschland, beträgt das Aufgeld bei einer 1/10 Unzen Münze schon um die 13 Prozent. Ganz heftig wird es bei Goldmünzen, die eher selten gekauft werden. Beim mexikanischen Libertad etwa kann das Agio bis 30 Prozent betragen.

Das Problem mit der Aufbewahrung

Physisches Gold als Investment hat einen nicht zu unterschätzenden Haken, weil größtmögliche Sicherheit (= Kosten für die Verwahrung) zulasten der möglichen Rendite gehen. Am teuersten wird es, die Talerchen in einem Bankschließfach aufzubewahren. Das kann schon mal 100 Euro und mehr im Jahr kosten. Sich zu Hause einen eigenen Wandtresor einbauen zu lassen, geht auch ins Geld. Am preiswertesten ist es selbstverständlich, die Dublonen zwischen Dessous und Boxer-Shorts zu packen. Was nicht die beste Idee ist.