Diamanten auf dem absteigenden Ast: Update von Rio Tinto
Was viele nicht wissen: Der Rohstoff-Allrounder Rio Tinto ist nicht nur bei den Basis- und Industriemetallen aktiv, sondern auch im Bereich der Diamanten. In den letzten Jahren hat der Bergbaukonzern seine Förderung in diesem Segment allerdings merklich heruntergefahren, wie Sie im nachfolgenden Diagramm sehen können (Produktion zwischen 2006 und 2023 in 1.000 Karat):
Diamantenmine Diavik: Rio Tinto will alles rausholen, was geht
Nun hat Rio Tinto hierzu ein Update veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht die Diamantenmine Diavik in den kanadischen Nordwest-Territorien. Konkret hat das Unternehmen die erste Phase der Untertageerweiterung vor Ort abgeschlossen und den Projektteil kommerziell in Betrieb genommen.
Rio Tinto hatte die 40 Mio. USD schwere Erweiterung bereits 2023 angekündigt, um die restlichen Ressourcen des Standorts auszubeuten. Während Phase 1 sollen zusätzliche Diamanten im Umfang von 1,4 Millionen Karat produziert werden. Während der zweiten Phase, für die bereits eine Investitionsentscheidung getroffen wurde, sollen dann weitere 800.000 Karat hinzukommen.
Der Clou: Durch die Untertageerweiterung kann Rio Tinto die Produktion der in die Jahre gekommenen Mine bis zu deren Ende sinnvoll fortsetzen. Gleichzeitig investiert der Konzern weiterhin in die Vorbereitungen zur Schließung. So soll der Standort saniert und über Erdarbeiten rekultiviert werden.
Diamanten auf dem absteigenden Ast
Dass Rio Tinto die verbleibende Zeit der Mine maximal ausnutzen will, ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht definitiv ein positives Signal. Diavik ist die einzige Diamantenmine, die Rio Tinto noch in seinem Portfolio hat. Nach deren Schließung dürfte dieser Geschäftsbereich zu den Akten gelegt werden. Zumindest gibt es aktuell keine anders lautende Bekanntgabe des Managements.
Tatsächlich wäre der Wegfall des ohnehin nur noch kleinen Diamantengeschäfts für Rio Tinto verschmerzbar, auch weil die Nachfrage und die Marktpreise in den letzten Jahren spürbare Dämpfer erlitten haben. Der Grund ist unter anderem, dass die im Labor gezüchteten Diamanten bei den Käufern immer beliebter werden und klassische Diamanten somit immer seltener als Wertanlage oder Schmuckstück gekauft werden.
In den USA etwa stammten die Hälfte aller Diamanten für Verlobungsringe im bisherigen Jahresverlauf aus dem Labor, so der CEO des Schmuckunternehmens Angara gegenüber CNBC. Zum Vergleich: 2018 hatte jener Anteil nur bei 2 % gelegen. Gerade jüngere Menschen greifen oftmals auf synthetische Diamanten zurück, die bis zu 85 % billiger sein können als die natürlichen Edelsteine und somit in Zeiten gestiegener Lebenshaltungskosten besonders attraktiv sind.
Und auch in China, dem eigentlich zweitgrößten Diamanten-Markt der Welt, sind die Edelsteine auf dem absteigenden Ast. Das Marktforschungsunternehmen Daxue Consulting führt die schwindende Nachfrage neben dem Erstarken der synthetischen Diamanten auch auf die rückläufige Heiratsrate in der Volkrepublik zurück. Zudem würden viele Chinesen ihr Geld nach der Corona-Pandemie eher in Reisen investieren statt in Schmuck, betonen die Experten.
Mein Fazit für Sie
Viel wichtiger für Rio Tinto und Sie als Anleger ist ohnehin das Renditepotenzial rund um Kupfer, Aluminium, Gold, Silber, Eisenerz und neuerdings auch Lithium. Einige dieser Rohstoffe steuern auf ein nachhaltiges Angebotsdefizit zu und bieten für einen Großanbieter wie Rio Tinto somit erhebliche Gewinnchancen – weit mehr, als dies bei den Diamanten aktuell möglich erscheint.