Rohstoffe: Versorgungsengpässe bei Gas und Weizen!

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Die von Putin befohlene Invasion der Ukraine hat auch dafür gesorgt, dass die Preise für Weizen massiv gestiegen sind: An der Terminbörse in Chicago sprang der US-Future für Weizen um rund neun Prozent auf über 9,20 US-Dollar je Scheffel. Er erreichte damit den höchsten Wert seit mehr als neun Jahren. Dahinter steckt die Angst vor Lieferausfällen. Denn Russland und die Ukraine sind dem USDA Foreign Agricultural Service zufolge zusammen für fast 30 Prozent der weltweiten Weizenexporte verantwortlich.

Ob in der Kornkammer Europas – wie die Ukraine auch geahnt wird – unter Kriegsbedingungen in normalem Umfang geerntet werden kann, erscheint derzeit zweifelhaft. Deutsche Verbraucher müssen angesichts der er steigenden Weltmarktpreise für Weizen mit steigenden Preisen für Backwaren rechnen. Im internationalen Vergleich ist das indes eher eine Petitesse. In Afrika oder Asien könnten durch den Überfall Russlands verursachte Produktionsausfälle sogar die Nahrungsmittelversorgung gefährden.

Deutschland plant den Aufbau strategischer Lager für Flüssiggas

Nicht nur bei Weizen ist die Versorgungslage mehr als angespannt, sondern auch bei Gas und Öl. Bundeskanzler Olaf Scholz hat als Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit von russischem Erdgas den Bau von zwei Terminals für Flüssigerdgas (LNG) in Deutschland angekündigt. Scholz nannte am Sonntag im Bundestag als Standorte Brunsbüttel und Wilhelmshaven. Wie die nachfolgende Statista-Grafik zeigt, wäre dies ein Novum: Die Bundesrepublik verfügt zwar über ein gut ausgebautes Erdgasleitungsnetz, bislang jedoch über kein eigenes Importterminal für LNG (Liquified Natural Gas).

Deutschland ist abhängig von Katar, den USA und Russland

Zuvor hatte bereits Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt, den Import von Flüssiggas nach Deutschland erhöhen zu wollen und dafür den Bau von Terminals für Flüssiggas an der deutschen Küste zu fördern. Die Top-3-Länder aus denen Deutschland derzeit Flüssiggas bezieht sind Katar, die USA und Russland. Die meisten LNG-Terminals gibt es in Spanien, Frankreich und im Vereinigten Königreich. Neben Deutschland planen auch Zypern, Finnland und das Vereinigte Königreich weitere Terminals. Das weltweite Handelsvolumen von LNG ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen.

Der Einsatz von verflüssigtem Erdgas ist jedoch umstritten. Das Umweltbundesamt ist der Ansicht, dass ein verstärkter Einsatz von LNG insbesondere im Vergleich zu per Pipeline transportiertem Gas aus klimapolitischer Sicht und unter Energieeffizienzaspekten nicht begründbar ist. Zugleich führt das Umweltbundesamt aus, dass ein Ausbau der LNG-Infrastruktur im Zuge der Energiewende zu einer verbesserten Versorgungssicherheit sowie mehr zu Wettbewerb beitragen könne.

Bei der Förderung von Erdgas kommt oft die Fracking-Methode zum Einsatz. Fracking ist nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe eine besonders klima- und umweltschädliche Förderart von Öl und Erdgas. Sie sei verbunden mit einem massiven Wasserverbrauch, der Industrialisierung ganzer Landstriche, Wasserkontamination, künstlichen Erdbeben, negativen Gesundheitsauswirkungen und hohen Methanleckagen.