Generation Corona: Schulabgänger 2020 haben’s schwer

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Die Lage ist schlecht, die Stimmung wird besser: Nachdem viele Corona-Beschränkungen inzwischen aufgehoben oder gelockert wurden, entsteht bei Teilen der Bevölkerung bereits der Eindruck, das Schlimmste sei nun überstanden. Doch das ist mitnichten der Fall.

Der Industrieverband DIHK warnt eindringlich vor allzu großem Optimismus mit Blick auf die kommenden Monate. Der Verband rechnet mit einem noch heftigeren wirtschaftlichen Rückgang im laufenden Jahr als die Bundesregierung in ihren jüngsten Prognosen.

Wirtschaftslage noch schlimmer als gedacht?

Der Abschwung könnte damit deutlich stärker ausfallen als gut 6 Prozent, die Industrie warnt vor einem Einbruch um rund 10 Prozent, da sich die Lage auch nach dem schlimmen zweiten Quartal nicht so schnell erholen werde wie ursprünglich erhofft.

Die Beschränkungen dauerten länger, die Verunsicherung ist groß. Viele Unternehmen haben ihre Beschäftigten nach wie vor in Kurzarbeit, haben den Schichtbetrieb halbiert oder kämpfen mit rückläufiger Nachfrage. Insbesondere der schwächelnde Außenhandel belastet die deutschen Industrieunternehmen.

Betriebe kappen Ausbildungsplätze

Besonders betroffen von der aktuellen wirtschaftlichen Krise sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in diesem Ausnahmesommer ihren Schulabschluss machen und auf den Arbeitsmarkt strömen. So schwer es war, sich im Frühjahr bei geschlossenen Schulen und Home Schooling auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten, so groß ist nun die Herausforderung, einen geeigneten Ausbildungsplatz zu finden.

Viele Betriebe haben ihre Ausbildungstätigkeit coronabedingt eingestellt oder zumindest reduziert. Um einen gegenläufigen Anreiz zu schaffen, hat die Bundesregierung jüngst beschlossen, Betrieben eine Prämie auszuzahlen, die die Anzahl ihrer Ausbildungsplätze konstant hält oder sogar erhöht, oder aber Auszubildende von Firmen übernehmen, die während der Coronakrise in die Insolvenz abgerutscht sind.

Generation Corona: Der benachteiligte Jahrgang

Doch der finanzielle Aspekt ist nicht das einzige Problem. Auch die berufliche Orientierung und die Kontaktanbahnung zwischen Schulen und Unternehmen, die normalerweise im Frühjahr stattfindet, hat wegen der Pandemie gelitten. Grundsätzlich stehen zwar rein rechnerisch genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung, die erfolgreiche Vermittlung von in Frage kommenden Nachwuchskräften hinkt allerdings hinterher.

Auch Schulabgänger, die keine betriebliche Ausbildung anstreben, sondern ein Studium aufnehmen möchten, sind durch die Pandemie beeinträchtigt: Viele Hochschulen bieten auch weiterhin keine Präsenzkurse an. Wer für den Studienbeginn die Stadt wechseln möchte, hat es dadurch umso schwerer, neue Kontakte zu knüpfen oder sich zu orientieren, zumal auch das übliche Freizeitangebot stark eingeschränkt ist.

Das für viele Abiturienten obligatorische Auslandsjahr zwischen Schulabschluss und Studienbeginn fällt in diesem Jahr auch für viele aus, nicht zuletzt aufgrund entsprechender Reisebeschränkungen in etliche Regionen der Welt, die auch nach wie vor Bestand haben.

Eine Alternative kann in diesen Fällen soziales Engagement innerhalb Deutschlands bieten, etwa ein Jahr als „Bufdi“ oder FSJler. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Situation wieder entspannt, bis der nächste Jahrgang die Schulen verlässt.