Coronakrise: Lockdown light nun auch in Deutschland

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Lockdown light nun auch in Deutschland: Nachdem Italien, Spanien und Österreich mit drastischen Maßnahmen wie Ausgangssperren und Grenzschließungen auf die Coronakrise reagiert haben, zieht jetzt auch Deutschland nach.

Tag für Tag werden neue Schritte verkündet. Ab dem heutigen Montag bleiben bundesweit Schulen und Kitas geschlossen, vorerst bis zum Ende der Osterferien Mitte April. Mehrere Bundesländer, darunter Bayern und Nordrhein-Westfalen, schränken darüber hinaus im gleichen Zeitraum das öffentliche Leben insgesamt massiv ein.

Bundesländer beschränken öffentliches Leben

So werden nicht nur Großveranstaltungen untersagt, sondern sämtliche öffentlichen Kultureinrichtungen sollen geschlossen bleiben. Das betrifft neben Bars, Clubs, Kneipen und Diskotheken auch Spielhallen, Theater, Kinos, Sportstätten und dergleichen mehr. Eine allgemeine Ausgangssperre gibt es (noch) nicht, doch ausgeschlossen erscheint auch das nicht mehr angesichts der jüngsten Entwicklungen.

Das erklärte Ziel ist, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Komplett verhindern wird man es ohnehin nicht mehr können, Experten gehen davon aus, dass sich gut zwei Drittel der Bevölkerung innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre mit dem Virus anstecken werden. Nun geht es in erster Linie darum, Zeit zu gewinnen, um die Gesundheitssysteme nicht zu überlasten.

Kliniken schon in Normalzeiten überlastet

Deutschlands Vorteil ist ein vergleichsweise noch recht gut aufgestelltes Gesundheits- und Versorgungssystem mit flächendeckender Krankenkasse für alle. Deutschlands Nachteil ist der hohe Anteil älterer Bevölkerungsgruppen, die hinsichtlich Covid-19 zu den besonders gefährdeten Risikogruppen zählen und anfälliger sind für schwere Krankheitsverläufe, die einer intensivmedizinischen Betreuung bedürfen.

Es rächt sich, dass Kliniken und Pflegeeinrichtungen in den vergangenen Jahren auf Profit getrimmt wurden. Die Personalkapazitäten wurden häufig auf ein Minimum heruntergefahren, die verbleibenden Kräfte klagen schon in Normalzeiten über Überlastungen. Angesichts ihrer offensichtlichen gesamtgesellschaftlichen Systemrelevanz stellt sich zudem die Frage, ob Berufe im Pflege- und Betreuungsbereich nicht grundsätzlich besser entlohnt werden müssten – nicht zuletzt, um den Bereich wieder attraktiver zu machen für Nachwuchskräfte.

Apropos Nachwuchskräfte: Sowohl Medizinstudenten als auch Ärzte im Ruhestand werden derzeit gebeten, sich zur Verfügung zu stellen, um die Engpässe aufzufangen. Bayern hat als erstes Bundesland inzwischen ganz offiziell den Katastrophenfall ausgerufen, Deutschland hat die Grenzen zu mehreren Nachbarländern geschlossen und kontrolliert nun verstärkt den Grenzverkehr.

Wirtschaftliche Folgen für alle Branchen spürbar

Die wirtschaftlichen Folgen sind enorm. Die Bundesregierung hat bereits die Möglichkeit zur Kurzarbeit auf den Weg gebracht, zudem haben Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier Unternehmen Kredite in unbegrenzter Höhe zugesagt, die KfW haftet in vielen Fällen für Ausfallrisiken.

Deutlich schwieriger aufzufangen sind die Ausfälle im kulturellen Segment. Diese Betriebe arbeiten häufig mit knapp kalkulierten Finanzen. Gerade kleinere Betriebe stehen nun vor existenziellen Herausforderungen.

Wie gut Deutschland, Europa und die Welt die Coronakrise meistern wird, zeigt sich vermutlich erst im Rückblick. Die kommenden Monate werden globalwirtschaftlich, gesamtgesellschaftlich und für jeden Einzelnen alles andere als einfach.