Bricht das Finanzsystem zusammen?

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Die Europäische Zentralbank (EZB) ist bezüglich der Finanzstabilität in Sorge. Als Gründe werden die hohe Inflation durch den Krieg in der Ukraine genannt sowie die schwächelnde Konjunktur.

„Die Menschen und die Unternehmen spüren bereits die Auswirkungen der steigenden Inflation und der Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit“, wird EZB-Vizepräsident Luis de Guindos auf tagesschau.de zitiert. Weiter heißt es: „Unserer Einschätzung nach haben die Risiken für die Finanzstabilität zugenommen und eine technische Rezession ist wahrscheinlich geworden.“

Ökonomen sprechen von einer technischen Rezession, wenn die Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft beziehungsweise eines Währungsraums zwei Quartale in Folge schrumpft, das Bruttoinlandsprodukt also fällt.

Die EU-Kommission geht für das Jahr 2023 nur noch von einem minimalen Wirtschaftswachstum in der Eurozone aus. Es wird erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt 2023 im Euro-Raum insgesamt nur noch 0,3 Prozent steigen wird. Das ist eine deutliche Korrektur nach unten. Im Sommer 2022 waren noch 1,4 Prozent prognostiziert worden. Dabei könnte es passieren, dass bei zwei aufeinanderfolgenden Quartalen die Wirtschaftsleistung zurückgeht – dann wäre die technische Rezession im Euroraum da.

Alarmierend: Deutschland ist Schlusslicht

Erschreckend ist, dass die Konjunkturprognose der EU-Kommission für Deutschland besonders schlecht ausfällt. Es wird erwartet, dass die deutsche Wirtschaft mit 0,6 Prozent so stark schrumpfen wird wie in keinem anderen Staat. Ein Rückgang wird ansonsten nur noch für Lettland vorhergesagt. Hier könnte das Minus bei 0,3 Prozent liegen.

Die schwere Krise im Euroraum spitzt sich aufgrund unterschiedlicher Faktoren immer weiter zu. Zum einen gibt es die große Unsicherheit wegen der hohen Energiepreise sowie die Kaufkraftverluste bei den privaten Haushalten. Zum anderen spielen die schwache Wirtschaft und die strikteren Finanzierungsbedingungen eine Rolle.

Die hohe Inflation und die schwächelnde Wirtschaft belasten sowohl die Privathaushalte als auch die Unternehmen. Darüber hinaus könnten auch die Banken Probleme bekommen, was die Finanzstabilität gefährden könnte.

Aufgrund der hohen Preise schnallen Privathaushalte und Unternehmen den Gürtel enger. Das reicht eventuell nicht aus. Kredite könnten nicht mehr bedient werden. Banken müssen deshalb verstärkt mit Kreditausfällen und Unternehmensinsolvenzen rechnen. Das gilt vor allem für Unternehmen, die eine energieintensive Produktion haben.

Mehrere schwelende Krisenherde könnten zum Inferno werden

Zudem kann es zu möglichen Spannungen an den Finanzmärkten kommen, wodurch unter anderem die Widerstandsfähigkeit von Fonds getestet würde. Darüber hinaus warnt die EZB davor, dass mehrere Schwachstellen zusammen auftreten und sich gegenseitig verstärken könnten.

Die EZB versucht trotz der düsteren Aussichten zu beruhigen und betont, dass das Bankensystem im Euroraum „gut aufgestellt sei, um vielen Risiken standzuhalten“.

Wir sagen Ihnen jedoch: Vorsehen ist besser als nachsehen. Berücksichtigen Sie deshalb in Ihrer Investmentstrategie ein Szenario, bei dem die Finanzstabilität zusammenbricht. Vorbeugende Maßnahmen auf den Weg zu bringen, geht leichter als Sie denken. Was Sie tun können, lesen Sie in Sicheres Geld, dem Beratungsbrief für kritische Anleger, die aktiven Vermögensschutz wollen.