So nutzen Sie die Immobilienkrise zu Ihrem Vorteil

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Der deutsche Immobilienmarkt stand zuletzt stark unter Druck. Aufgrund der steigenden Zinsen und der hohen Inflation waren die Preise für Wohnimmobilien zuletzt im Rekordtempo gesunken. Gleichzeitig schossen nach der Zinswende die Bauzinsen in die Höhe.

Die Mischung aus den steigenden Zinsen, der hohen Inflation sowie der großen Unsicherheit unter den Bundesbürgerinnen und Bürgern war toxisch. Der Markt versank in einer tiefen Krise. Stimmen wurden laut, dass eine Immobilienblase platzen könnte.

Inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt. Der Markt hat sich offenbar an die neuen Bedingungen gewöhnt und wie fast immer gilt auch diesmal: In jeder Krise gibt es Gewinner und Verlierer. Sie könnten zu den Gewinnern zählen, wenn Sie jetzt ein Immobilienschnäppchen machen.

Auswirkungen der Zinswende

Als die Bauzinsen im letzten Jahr in die Höhe schossen, übten viele Kauf- oder Bauinteressenten sich in Zurückhaltung. Deshalb fielen die Kaufpreise, gleichzeitig stiegen die Mietpreise. In nur einem Jahr sind die Wohnungsmieten in Berlin beispielsweise um mehr als zehn Prozent gestiegen. Verschärft wurde die Lage durch die Wohnungsnot in vielen Städten. Wenig Neubau, viel Zuzug und die hohe Inflation trieben die Mietpreise in die Höhe.

Mit Blick auf die horrenden Mieten schienen für viele Deutsche die Bauzinsen zwischen 3,5 und 4,2 Prozent bei zehnjähriger Kreditlaufzeit dann doch nicht mehr so hoch. Der Wunsch, eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus zu haben, rückte wieder in den Fokus.

Dass wieder mehr Deutsche über eigene vier Wände nachdenken, belegen die Daten des Wohnbarometers von ImmoScout24. Die Wirtschaftswoche stellte die Auswertungen des Immobilienportals kürzlich vor. Demnach sei das Interesse an einem Immobilienkauf deutlich gestiegen, die Angebotspreise hätten sich nach dem heftigen Einbruch 2022 stabilisiert.

Allerdings gäbe es eine beträchtliche Lücke zwischen den aufgerufenen und den tatsächlich gezahlten Kaufpreisen – das könnten Sie aktuell zu Ihrem Vorteil nutzen, wenn Sie gerade mit dem Gedanken spielen, eine Immobilie zu kaufen.

Wer jetzt die größte Verhandlungsmacht hat

„Potenzielle Käufer gehen sehr selbstbewusst in Verhandlungen“, wird Kristian Kehlert, Leiter Markt- und Datenanalysen bei ImmoScout24, in der Wirtschaftswoche zitiert. Im Gegensatz zu den Hochzeiten des Immobilienbooms, in denen Käufer häufig nehmen mussten, was da war, hätten sich die Bedingungen nun um 180 Grad gedreht: Heute stünden viele Makler unter Verkaufsdruck – und die Auswahl an Interessenten sei überschaubar. Kehler nennt das einen „Käufermarkt“.

Wer momentan eine Immobilie kaufen will, hat also eine starke Verhandlungsposition. Laut Kehlert sind bis zu 20 Prozent Preisnachlass möglich. Am besten geeignet für „Schnäppchen“ seien Bestandsimmobilien, die schlecht saniert oder mit Öl beziehungsweise Gas beheizt werden, heißt es weiter. Allerdings sollten Sie hier den Sanierungsbedarf im Blick haben.

Wann sich das Fenster für Immobilienschnäppchen schließt

Die Daten von ImmoScout24 zeigen, dass der Abstand zwischen geforderten und gezahlten Kaufpreisen Mitte 2022 am größten war und sich langsam verringert. Deshalb die Annahme, dass sich das Fenster für Schnäppchenjäger bald schließen könnte.