Baugeld und die Zinsschere!

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Die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges auf die Inflation und damit die Baugeldkonditionen bekommen Kreditnehmende immer deutlicher zu spüren. Käufer und Käuferinnen mit Finanzierungsbedarf und Eigentümer und Eigentümerinnen mit bevorstehender Anschlussfinanzierung erleben derzeit einen enormen Zinsanstieg. Allein im März verteuerten sich zehnjährige Darlehen um rund 0,5 Prozentpunkte.

Seit Jahresbeginn haben sich die Konditionen von ein auf über zwei Prozent mehr als verdoppelt, das zeigen die Daten des Interhyp-Bauzins-Trendbarometer. Die Interhyp AG ist Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen. Die nachfolgende Grafik mit dem Vergleich der langfristigen Bauzinsen und dem kurzfristigen EZB-Leitzins verdeutlicht auch die auseinandergehende Bauzins-Schere.

Experten erwarten weiter steigende Bauszinsen

Dass die Bauzinsen steigen werden, hatten viele prognostiziert – dass sie so schnell so stark steigen, kam für den Markt aber unerwartet. Viele der von Interhyp monatlich befragten Experten und Expertinnen prognostizieren im Jahreslauf 2022 noch höhere Zinsen. Die Analysten von Interhyp halten 2,5 bis 3 Prozent für zehnjährige Darlehen bis Jahresende für realistisch. Diese Einschätzung teilen die meisten der von Interhyp befragten Experten wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht. Die Experten-Empfehlung lautet dabei: wer einen Kredit benötigt, sollte sich frühzeitig vorbereiten, jetzt Konditionen vergleichen und die Auswirkungen eines weiteren Zinsanstiegs für sich durchrechnen.

Bargeld verliert an Kaufkraft – Baugeld verteuert sich!

Die aktuellen Inflationsdaten von mehr als sieben Prozent könnten die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer noch früheren und deutlicheren Zinswende nötigen – trotz der Gefahren für die von Pandemie und Ukraine-Krieg strapazierten Wirtschaft, die bereits unter Materialmangel, Lieferengpässen und steigenden Energiekosten leidet. Die EZB gerät immer mehr unter Zugzwang, die Zinspolitik zu straffen, so die Interhyp-Analyse. Die amerikanische Notenbank Fed hat die Zinswende im März mit einer ersten Leitzinsanhebung bereits eingeleitet. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen, die neben der Notenbankpolitik als wichtiger Indikator für das Baugeld gelten, befinden sich derzeit anhaltend im Plus.

Die eingeläutete Zinswende manifestiert sich – mit den entsprechenden Auswirkungen für Baudarlehen. Aktuell sagt die Mehrheit der von Interhyp befragten Experten und Expertinnen auf Jahressicht ein noch höheres Zinsniveau bei Immobilienkrediten voraus. Konkret halten die meisten Experten und Expertinnen Zinsen von 2,5 bis 3 Prozent für möglich – basierend auf den heute sichtbaren Einflussfaktoren. Fazit: Für Eigentümer mit laufenden Krediten und Immobilieninteressenten kann es sinnvoll sein, Entscheidungsoptionen basierend auf diesen konkreten Zinssätzen zu durchdenken.