Der Suez-Kanal ist für den Welthandel von entscheidender Bedeutung
Nein, das Problem ist Ägyptens Geographie: Genauer genommen der Suez-Kanal. Ägypten liegt an einer einzigartigen geografischen Schnittstelle, die sich für das nordafrikanische Land über Jahrzehnte zu einer echten Goldgrube entwickelt hat:
Der Suez-Kanal ist 163 Kilometer lang und verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer. Er ist eine der meistbefahrenen Seestraßen. Denn er ist die entscheidende Abkürzung der Schifffahrtwege zwischen Asien und Europa. Ohne diese Abkürzung durch den Suezkanal müssten die Schiffe den gesamten afrikanischen Kontinent nämlich komplett umfahren.
Die Zeitersparnis für die Redereiunternehmen liegen zwischen Westeuropa und Asien zwischen 30 bis 42%! Das ist eine gigantische Zeitersparnis. Deshalb schippern durchschnittlich 60 Frachtschiffe und Tanker pro Tag den Suezkanal (und spülen dadurch Milliarden Dollar in die ägyptische Wirtschaft).
Wenn diese, für den Welthandel absolut entscheidende Seepassage unter die Kontrolle islamischer Fundamentalisten geraten würde – das wäre ein Risikofaktor mit dem sowohl die westlichen Länder als auch die asiatischen Regierungen nicht leben wollen. Deshalb gehe ich davon aus, dass das in der Presse schon hochgejubelte Horrorszenario eines „zweiten Iran” in Nordafrika nicht eintreten wird.
Ganz zu schweigen von Israel. Das Land würde dann in eine noch bedrohlichere geographische Lage geraten. Das wird Israel nicht zulassen. Eigentlich hat also niemand ein Interesse daran, dass sich in Ägypten islamische Fundamentalisten an die Macht bringen. Ich rechne deshalb damit, dass die Mächte dieser Welt vor und vor allem hinter den Kulissen alles tun werden, damit dieser Fall nicht eintritt.
Have a successful day,
Ihr
Daniel Wilhelmi