Chip-Gigant TSMC übertrifft Erwartungen

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Die Geschäftszahlen der Chip-Konzerne werden von den Anlegern immer mit Argusaugen betrachtet und das aus gutem Grund. Die Branche gilt als zuverlässiger Frühindikator und damit Vorbote für die Geschäftsentwicklung der Unternehmen in anderen Branchen und für die Gesamtkonjunktur. Doch nach einer jahrelangen Boomphase gibt es momentan einige Bremseffekte. Darauf weisen zumindest die Geschäftszahlen von mehreren Marktteilnehmern hin.

So musste der Chip-Riese Taiwan Semiconductor (TSMC) mit den gerade präsentierten vorläufigen Zahlen den Anlegern einen Umsatzrückgang präsentieren. Allerdings fiel dieser nicht ganz so schlimm aus, wie die Anleger im Vorfeld befürchtet hatten. Nicht anders ist die positive Aktienkursreaktion am Freitag nach Vorlage der Geschäftszahlen zu interpretieren.

TSMC: Chip-Gigant mit starker Marktposition

Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Ltd. (TSMC) zählt zu den weltgrößten Chip-Auftragsfertigungs-Unternehmen. Die Gesellschaft wurde im Jahr 1987 als ein Joint Venture Taiwans (Republik China), Philips und einigen Privatinvestoren gegründet und ist seit 1997 an der Börse notiert. Kernkompetenz von TMSC ist die Herstellung von Halbleiterscheiben im Auftrag zahlreicher namhafter Unternehmen.

Das Leistungsspektrum umfasst die Produktion von CMOS-Halbleiterelementen, Hochfrequenz- und Mixed-Signal-Halbleiter, BiCMOS mixed-signal-Halbleiter wie auch andere integrierte Schaltkreise, die auf Patenten und Bauanleitungen von Kunden basieren. Ergänzt wird die Produktpalette durch das Angebot von Design, Mask-Making, Testen und Montage-Services. Zu den Kunden von TSMC zählen unter anderem Altera Corporation, ATI Technology Inc., Broadcom Corporation, Qualcomm, VIA Technology, Inc. und NVIDIA Corporation.

Abkühlung im Halbleitermarkt geht auch an Marktführer nicht vorbei

Allerdings ging im letzten Geschäftsquartal die schwächelnde Nachfrage nach Elektronikwaren auch an dem weltgrößten Prozessorproduzenten TSMC nicht spurlos vorbei. Der Chipgigant aus Taiwan verfehlte zum Ende des Jahres 2022 zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren die Schätzungen der Analysten. Zuvor hatte bereits der größte Rivale Samsung Electronics aus Südkorea einen unerwartet kräftigen Gewinneinbruch im vergangenen Quartal gemeldet.

Zurück zu TSMC: Der Konzern erzielte im abgelaufenen dritten Quartal einen Umsatz von 546,7 Milliarden Taiwan-Dollar (rd. 17 Milliarden Dollar) und damit 11% weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahlen übertrafen aber die durchschnittlichen Analystenschätzungen, die bei 531,5 Milliarden Taiwan-Dollar lagen.

Nachfrageboom bei Künstlicher Intelligenz sorgt für Belebung

Die Nachfrage von Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) trug dazu bei, den rückläufigen Absatz von Smartphone- und Laptop-Chips auszugleichen. Rechenzentren, die KI steuern, kurbeln die Nachfrage nach einigen der größten TSM-Kunden, wie Nvidia, und die Nachfrage nach Speicher für diese Systeme an. Zum Hintergrund: TSMC ist der Hauptauftragsfertiger von Nvidias KI-Beschleunigerchips, die zum Trainieren großer Datenmodelle, wie dem, das OpenAIs ChatGPT zugrunde liegt, weit verbreitet sind.

Komplette Quartalszahlen am 19. Oktober

Die vorläufigen Verkaufszahlen kommen zu einem wichtigen Zeitpunkt: Die Anleger suchen nach Signalen, dass die zunehmenden Aufträge für KI-Chips Lieferengpässe überwinden und sich in Einnahmen niederschlagen. Insofern sind die übertroffenen Erwartungen auf jeden Fall positiv für die gesamte Halbleiterbranche zu werten.

Jetzt dürften die Anleger den 19. Oktober ins Visier nehmen. Dann präsentiert TSMC sein komplettes Zahlenwerk für das zurückliegende Quartal. Vor allem der Ausblick des Tech-Giganten könnte dann für eine nachhaltige Kursbewegung sorgen.