Drei Tipps für das Investieren mit ETFs

Inhaltsverzeichnis

wie freitags üblich möchte ich die Ausgabe heute dem Thema “Allgemeine Investmenttipps und Strategien” widmen. Die beiden Artikel heute richten sich zwar mehr an Anfänger, aber der ein oder andere Punkt ist vielleicht auch für fortgeschrittenere Anleger unter Ihnen nicht uninteressant.

Im ersten Artikel der heutigen Ausgabe geht es um ein paar grundsätzliche Punkte zu ETFs. Im zweiten Artikel schildert Ihnen mein US-Kollege Carl Delfeld eine kleine Strategie für das Investieren in Rohstoffe.

Doch der Reihe nach…

ETFs gehören inzwischen zum Investmentalltag fest dazu

Immer wieder erhalte ich Zuschriften von Lesern, die noch neu an der Börse sind und sich nicht an einzelne Aktien herantrauen. Der Unterton, der in der derartigen Nachrichten mitschwingt, ist nicht selten von Skepsis bis hin zu Angst geprägt.

Auch wenn ich grundsätzlich stets für ein positives inneres Verhältnis zu den Märkten bin, so kann ich den Standpunkt der Leser mehr als nachvollziehen. Denn auch objektiv herrscht zwischen der Wahl einer Einzelaktie und der Wahl eines ETFs nochmals ein erheblicher Unterschied im Bereich des Risikos.

Ein ETF eliminiert Ihr Einzelwertrisiko. Mit anderen Worten: Mit dem ETF kann es Ihnen nicht passieren, dass Sie in einem Rennen auf das falsche Pferd setzen, während Sie die anderen davonziehen sehen. Sie können lediglich die komplett falsche Rennbahn wählen.

Doch ist ETF gleich ETF? Was müssen Sie als Anfänger beachten? Und wie können Sie ETFs effektiv miteinander vergleichen?

Drei Gütekriterien für ETFs

Wie der Name ETF (=exchange traded fund) schon sagt, handelt es sich bei ETFs um börsengehandelte Fonds. In der Regel basieren diese auf einem Index oder Regelsystem und sind meist nicht aktiv gemanagt.

ETFs beziehen sich sehr oft auf Indizes aus einem Sektor oder auf ganze Sektoren. Der Begriff Sektor ist hier allerdings etwas weiter gefasst und kann zum Beispiel auch im internationalen Sinne gebraucht werden (Länder ETFs als “Sektoren” des Weltmarkts, etc.).

ETFs unterscheiden sich in verschiedenen Punkten; drei Hauptkriterien sind:

  • laufende Kosten
  • Zusammensetzung
  • Konstruktion

Wenn Sie mehrere ETFs haben und vergleichen diese nach den oben genannten Punkten, erkennen Sie schnell, welcher ETF für Sie der beste sein sollte.

Kriterium #1: Laufende Kosten

ETFs sind in der Regel billiger als herkömmliche Investmentfonds. Auch sind sie ohne direkten Ausgabeaufschlag direkt an der Börse kaufbar.

Als ein Beispiel lässt sich etwa der bekannte Gold-ETF SPDR Gold Trust betrachten. Dieser hat einen Kostenpunkt von 0,40% pro Jahr. Wenn Sie also mehrere ETFs zur Auswahl haben, welche das gleiche Wertegebiet abdecken, kann es durchaus Sinn machen hier bei den Kosten einmal genauer hinzusehen. Sie finden diese Informationen im Fondsprofil bzw. -prospekt. Derartige Daten werden normalerweise aber auch immer von den entsprechenden Banken online zur Verfügung gestellt, wenn Sie sich in Ihrem Depot ein Wertpapierprofil (oder ähnlich) anzeigen lassen.

Kriterium #2: Zusammensetzung

Auch wenn mehrere ETFs laut “Etikett” sich auf das gleiche Grundsegment beziehen, so ist hier in den seltensten Fällen exakt der gleiche Inhalt vorhanden. Eine Ausnahme bilden hier natürlich ETFs, welche sich auf einen festen Index beziehen, da dieser ja durch entsprechende Regeln zweifelsfrei definiert ist.

Wenn wir uns allerdings einmal verschiedene Branchen-ETFs ansehen, so wird schnell klar, dass es hier zu ganz unterschiedlichen Gewichtungen kommen kann.

Eine sehr gute Übersicht bieten hier die sogenannten “Top 10 Holdings”. Mit anderen Worten, Sie betrachten die zehn Positionen eines ETFs, denen das höchste Gewicht zukommt. Hier sollten Sie darauf achten, dass genug diversifiziert wird und keine Position über 10%-12% einnimmt.

Auch gibt Ihnen die “Top 10 Holdings”-Liste eine Übersicht, was im entsprechenden ETF am stärksten gewichtet wird. Dies kann dahingehend von Vorteil sein, dass zwei ETFs vielleicht hier unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Möglicherweise weißt der eine ETF den falschen Werten zu viel Gewicht zu, so dass seine Performance dann hinter der des anderen bleiben wird, da dieser seine Gewichtung auf bessere Werte legt. Auch dies ist etwas, was Sie auf jeden Fall im Vorfeld beachten und genau untersuchen sollten.

Kriterium #3: Konstruktion

Hier möchte ich an dieser Stelle gar nicht zu sehr ins Detail gehen sondern lediglich einen Vorsichtshinweis geben. Nicht alle ETFs sind von ihrer Konstruktion her gleich beschaffen.

Nehmen wir als Beispiel einen Index ETF, der den Kurs eines Index abbilden soll, der sich aus der Kursentwicklung von 10 Aktien ergibt. Nicht immer hält hier der entsprechende ETF tatsächlich den Basiswert, sondern oft wird auch mit Derivaten gearbeitet.

Dies wird besonders interessant, wenn es um “besicherte Gold- und Silber-ETFs” geht oder Rohstoff-ETFs. Nicht selten kauft hier manch ein unbedarfter Anleger im Glauben, mehr oder weniger einen “Sachwert” zu kaufen, und wundert sich dann, wenn er bzw. sie erfährt, dass sein Investmentvehikel lediglich versucht den Preis von Edelmetallen bzw. eines Rohstoffindizes nachzubilden.

Wie bei jedem Gebrauchtwagen lohnt es sich also auch einmal hier etwas näher unter die sprichwörtliche Haube eines ETFs zu schauen.

Wie können Sie ETFs effektiv vergleichen?

Da ETFs inzwischen eine sehr weite Verbreitung gefunden haben, gibt es im Internet auch eine Reihe an Informationen zu ETFs sowie Möglichkeiten, diese etwas zu vergleichen.

Dies kann über das Angebot manch eines Brokers bzw. der Hausbank erfolgen. Allerdings liefert auch bereits eine einfache Suchmaschinenanfrage nach “ETFs vergleichen” eine Reihe interessanter Links, die Sich sie sich ansehen können.

Gerade für Börsenanfänger eignen sich ETFs sehr gut für den Anfang, da diese relativ breit aufgestellt sind. Der Profi hingegen wird weniger zur Schrotflinte greifen, sondern gleich einem Scharfschützen nur die Wertpapiere als Investmentziele wählen, bei deren Analyse er auch vollständig von ihrer Spitzenqualität überzeugt wurde.

 

Im zweiten Artikel der heutigen Ausgabe stellt Ihnen mein US-Kollege Carl Delfeld eine kleine Strategie vor, wie Sie als Einsteiger erfolgreich am Rohstoffmarkt agieren können.