All Stars 10 × 10 – Veteran Walter Schmitz (81) mit neuem Aktienfonds

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Ist ein neuer Aktienfonds überhaupt der Rede wert? Normalerweise so gut wie nie, aber in diesem Fall doch. Allein schon wegen seines „Machers“ Walter Schmitz.

Wer ist Walter Schmitz?

Walter Schmitz ist 81 Jahre alt – wohl eher jung, falls man sich anschaut, was er gerade macht. In der Investmentszene hierzulande ist er bekannt wie der viel zitierte bunte Hund. Seit 60 Jahren in der Branche unterwegs und mit Leib und Seele dem Fondsinvestment zugetan – als Vertriebler und vor allem auch als Initiator von Investmentfonds.

Schmitz öffnete den deutschen Markt für bekannte US-amerikanische Fondsgesellschaften. Anfang der 1990er Jahre gründete er mit Gamax seine erste eigene Fondsgesellschaft. Er erfand den „Gamax Top 100“ – ein weltweit investierender Aktienfonds mit einem für damalige Zeiten geradezu genialen Konzept – überzeugend auch in punkto Rendite. Deshalb wuchs der Fonds schnell auf umgerechnet ein paar hundert Millionen D-Mark Volumen an.

Für einen Außenseiter und Quasi-Einzelkämpfer wie Schmitz beachtlich. Dass sich große Investmenthäuser wie DWS bei der Neuauflage eigener Fonds an seinem Konzept orientierten, war für Schmitz eine Genugtuung – und auch eine willkommene Gelegenheit, diese Tatsache für eigene vertriebliche Zwecke zu nutzen.

Nach Gamax gleich zweimal Primafonds

Nach dem Verkauf von Gamax an die italienische Mediolanum Gruppe machte Schmitz ein paar Jahre Pause, um daraufhin seine zweite Fondsgesellschaft namens Primafonds zu gründen. Auch das fluppte, Schmitz konnte innerhalb weniger Jahre erneut ein paar hundert Millionen Euro Fondsvolumen aufbauen.

Dann war Zeit für den wohldienten Ruhestand – scheinbar. Er verkaufte Primafonds und wurde Privatier im Rheinland. Lange aber dauerten Muße und das Wenig-Tun nicht. Gemeinsam mit zwei Partnern kaufte er Primafonds zurück mit dem Argument, dass die bisherigen Eigentümer kaum etwas daraus gemacht hätten.

Nach dem erneuten Erwerb „marschierten“ die Fonds sowohl bei der Rendite als auch beim Fondsvolumen. Eine bewundernswerte Leistung für jemanden mit Mitte 70. Andere genießen in diesem Alter, gewandelt im Fliegerseide-Jogginganzug, den ganzen Tag RTL2.

Seit dem abermaligen Verkauf von Primafonds währte Schmitz‘ Ruhe- und Rastphase nur kurz. Denn seit Jahren bastelte er an einem Fondskonzept, das ähnlich verständlich und plausibel wie seinerzeit der Gamax Top 100 sein sollte. Schmitz gründete – erneut mit zwei Partnern – die All Stars Fondsservice. Deren erster Aktienfonds, der „All Stars 10 × 10“ wurde vor wenigen Wochen zum Vertrieb zugelassen.

„All Stars 10 × 10“ – Strategie und Taktik

Mit das Wichtigste vorweg: Schmitz hat sich einmal mehr mit einem alten Weggefährten zusammengetan. Nämlich mit Dr. Hendrik Leber, Gründer, Chef und Kopf des Vermögensverwalters Acatis. Leber hat eine enorme Reputation in der Fondsbranche und gilt europaweit als einer der bekanntesten und erfolgreichsten Vermögensverwalter. Derzeit hat Acatis deutlich mehr als 10 Milliarden Euro Assets under Management.

Das Fondskonzept: Aus Zehn aussichtsreichen Anlagethemen wählen die Acatis-Portfoliomanager die jeweils zehn attraktivsten börsennotierten Unternehmen aus. Unter den „ 10 Top Giganten“ versammeln sich beispielsweise die zehn wertvollsten Unternehmen weltweit. Firmen mit den höchsten und mit seit Jahren steigenden Dividenden enthält das Anlagethema „10 Top Dividende“, und das Segment „ 10 Top Ertrag“ vereint Börsen-AGs, die ihren Aktionären die höchsten Erträge bringen.

Da es bei den Anlagekategorien etliche Überschneidungen gibt, enthält das Portfolio rund 80 Einzelwerte. Sieben Fondsmanager aus dem Acatis-Team sind für die Auswahl der Einzelwerte verantwortlich. Die strategische Richtung gibt Hendrik Leber vor, der auch das letzte Wort hat.

Ist der All Stars 10 × 10 ein guter Aktienfonds?

Da der Fonds erst kürzlich von der Aufsichtsbehörde BaFin zugelassen wurde, hat er noch keinen „Track Record“. Die Frage lässt sich somit erst in frühestens drei Jahren beantworten.

Persönliche Einschätzung: Das Konzept ist neuartig und plausibel. Mit Hendrik Leber und Acatis hat sich Walter Schmitz die Crème de la Crème der europäischen Vermögensverwalter mit ins Boot geholt.

Das entscheidende Argument indes für die Investition in den Fonds – gern via Sparplan – lautet: Schmitz und seine beiden Partner haben alles in allem 10 Millionen Euro aus dem eigenen Vermögen als Startkapital, im Jargon: Seed Money, in den Fonds investiert. Normalerweise setzt man nur eigenes Geld aufs Spiel, wenn man von einer Investition überzeugt ist. Schmitz’ Credo seit 60 Jahren: Das größte Risiko bei der Geldanlage ist, nicht zu investieren.