Droht eine neue Eurokrise?

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Die Corona-Pandemie, diverse Lieferengpässe, hohe Inflationsraten, die sich zuspitzende Gaskrise und, und, und. Aktuell brennt es an allen Ecken und Enden und statt weniger werden es immer mehr Probleme. Jetzt ist noch eine Regierungskrise in Italien hinzugekommen.

Das Chaos in Rom weckt Erinnerungen an die Eurokrise 2012. Was rollt da auf uns zu? Droht eine neue Schuldenkrise?

Italien ist nach Deutschland und Frankreich die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft und hochverschuldet. Für 2022 wird die Staatsverschuldung des südeuropäischen Landes auf etwa 2,78 Billionen Euro prognostiziert. Damit gehört Italien zu den Ländern mit der weltweit höchsten Schuldenquote.

„Neben der Energieknappheit und gestörten Lieferketten ist die Regierungskrise in Italien eine weitere ernsthafte Belastung für den Euroraum“, wird der finanzpolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, Rasmus Andresen, im „Volksfreund“ zitiert. „Die EU steht am Beginn einer neuen Wirtschaftskrise.“ VP-Chefvolkswirt Thomas Gitzel bringt die prekäre Lage auf den Punkt: „Die Rezession rauscht an“.

Welche Rolle Deutschland spielt

Beim Euro heißt es grundsätzlich „mitgehangen mitgefangen“. Anders ausgedrückt: Würde Italien fallen, könnte der komplette Euroraum mit in den Abgrund gerissen werden.

Sollte es nicht zum Schlimmsten kommen, wären die Auswirkungen einer Wirtschaftskrise in Italien für Deutschland trotzdem gravierend. Denn Deutschland unterhält zu Italien intensive Handelsbeziehungen. Letztes Jahr lag Italien auf Rang 6 der wichtigsten deutschen Exportmärkte. Laut Statistischem Bundesamt gingen Ausfuhren im Wert von rund 75,3 Milliarden Euro nach Italien. Bei den Importen lag Italien auf Platz 5, hier wurde ein Wert von 65,4 Milliarden Euro ermittelt.

Nach dem Rücktritt von Mario Draghi als Italiens Ministerpräsident verloren zahlreiche Akteure an den globalem Finanzmärkten das Vertrauen in die Schuldentragfähigkeit des Landes. Aus diesem Grund schossen die Zinsen für Staatsanleihen in die Höhe.

Noch ist es nicht so schlimm wie 2012, als Spekulanten auf den Euro-Crash wetteten, aber die Lage spitzt sich gefährlich zu. Der sogenannte Spread, also der Renditeabstand zwischen deutschen Staatsanleihen und denen Italiens beziehungsweise anderer höher verschuldeter Euroländer, weitet sich aus.

Whatever it takes 2.0

Anders ausgedrückt: Italien muss mehr bezahlen, um frisches Geld zu bekommen. 2012 sprach der damalige EZB-Chef Mario Draghi klare Worte: „Die EZB wird alles tun, um den Euro zu retten“. Wahrscheinlich erinnern Sie sich noch an seine berühmte „Whatever it takes-Rede“.

Damals wurde ein Kaufprogramm aufgelegt, notfalls unbegrenzt Anleihen von Euro-Krisenstaaten zu erwerben, wenn das jeweilige Land strenge Reformen durchführt. Jetzt gibt es ein neues Hilfsprogramm, falls Spekulanten die Zinsen für Wertpapiere eines Euro-Staates aus Sicht der EZB unverhältnismäßig stark nach oben treiben würden. Tritt die EZB als Käufer auf, sinken in der Regel die Zinsen der jeweiligen Anleihen wieder.

Welche Konsequenzen ein erneuter Anleihenkauf der EZB hätte, ist völlig ungewiss. Könnte eine Rezession verhindert werden? Wie würde sich die Inflation entwickeln?

Was Sie jetzt tun sollten

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